Über unser Auto

 

 Sir Matelas Moose ist der Name unseres 1996er Ford Econoline 150. Hier stellen wir ihn Euch vor. 

Einführung

 

1996 wurde unser Auto aus der Taufe gehoben. Damals aber nicht unter dem Namen "Sir Matelas Moose", sondern unter dem Namen "Ford Econoline 150". Seitdem wurde er viel gefahren, hat viel gesehen und wurde immer weiter ausgestattet. Von der Grundausstattung hat er von seinem Erst(?)Besitzer alles bekommen, was man für ein gemütliches Camperleben braucht: Ein Sofa, das man mittels zweier Hockeystäbe und zweier Holzbretter zum Bett umfunktionieren kann. Zwei Herdplatten, eine Kühlbox und Indoor-Steckdosen die entweder mit der Batterie funktionieren oder dann, wenn man sich unpluggt. Nach und nach wurde das Equipment erweitert, z.B. um Vorhänge für die Fenster (von denen sogar noch welche existieren) und um eine Campingtoilette. Trotzdem fehlte noch einiges, um angemessen on the road leben zu können. 

Und so erwarben wir noch folgende Dinge (die Aufzählung mag nicht vollständig sein):

 

  • Bettdecke, Laken, Kissen und Schlafsäcke
  • Handtücher
  • Kleiderbügel
  • Laken und Decken zum Abdecken der Fenster bei Nacht
  • Fußmatten
  • Geschirr, Besteck und Küchenutensilien und wie Thermoskanne, Alufolie, Kühlakkus etc. 
  • Lebensmittel
  • Elektrogeräte wie Föhn, Wasserkocher, Miniofen
  • Smartphone-Halter und USB-Adapter
  • Putzutensilien und Waschmittel
  • Werkzeug und nützlicher Kleinkram wie Ducktape, Gummibänder, Spanngurte oder Klettband
  • Survival-Utensilien wie Feuerlöscher, Pflaster, Streichhölzer, Taschenlampe etc.
  • Silikon zum Kitten von Löchern
  • Campingstühle und -dusche (Letztere noch nie benutzt)
  • Nackenkissen
  • Schuhputzzeug
  • Wasserbehälter für 12 Liter (unhandlich)
  • Körperpflegeprodukte, Mückenspray und Sonnencreme
  • Gemütlichkeitsdinge wie Teppich, Deko, Lichterketten, LED-Kerzen, Tischsets
  • Unterhaltungsmittel wie Kartenspiel, Frisbeescheibe oder Schachspiel

Aber eines fehlte noch...

 

Namensgebung

Und das war eine gemütliche, dünne Matratze, die man über die dicken Sitzflächen des Sofas breiten kann. Wir hatten so eine dünne Schaummatratze bei unserer ersten Gastgeberin über einer dicken Luftmatratze, auf der wir schliefen, und es war total gemütlich. Leider kostete diese Übermatratze bei Ikea recht viel Geld. So hielten wir bei kijiji Ausschau - und da wir im französischsprachigen Teil waren natürlich auf Französisch. "Surmatelas Mousse" nannte sich so eine Schaumunterlage, und Ihr ahnt, woher der Name kommt ;) Witzigerweise fanden wir Surmatelas erst vor kurzer Zeit, Ende Juni schenkten unsere neuen Freunde Brenda und Jerome aus Sydney uns genau so eine, wie wir gesucht hatten. Wir lachten herzlich zusammen darüber!

Naja, und aus Sur wurde Sir und im Sinne von "Nomen est Omen" formten wir das "Mousse" zu "Moose", dem englischen Wort für Elch. Der gemeine Elch fehlt noch auf der Gesehen-Liste (Stand Anfang Juli 2017)...

 

Warum wir ihn lieben - und manchmal auch nicht

Sir Matelas ist nicht mehr der Jüngste. Mit 21. Schwer zu glauben. Es ist Daniels und Agnes erstes Auto, dass 21 Jahre alt ist, war ihnen echt nicht bewusst. Der Sir hat schon viel, viel gesehen, er hat über 300.000 km auf dem Tacho. Das bedingt natürlich zum einen, dass er echt viel Benzin schluckt. Glücklicherweise ist das in Kanada erschwinglich. Gerade zahlen wir bei einem Wechselkurs von 1,5 nur einen Dollar pro Liter. Trotzdem geht das Tanken ins Geld. Zudem ist der Sir ganz schön angerostet und nicht mehr ganz dicht ;) Es zieht rein und regnet bei starkem Regen auch rein. Wir haben viele Löcher aber mit Silikon abgedichtet und den Rost mit Anti-Rost-Spray in coolem Blau besprüht, das hat geholfen! Der Rost bedingte aber leider auch das Abfallen der Stoßstange auf der linken Seite. Das war weniger cool, weil die Reparatur natürlich was kostete... Na und es wird ganz schnell staubig innen, der Staub kommt durch die normalen Heizungsöffnungen, daran gewöhnt man sich aber.

Auf der anderen Seite ist er ein großartiges Auto. Die Verstaumöglichkeiten in den Holzschränken sind ideal, wir haben alles wegsortiert bekommen, es steht nichts rum. Auch ist er echt schick. Das Holz im Inneren steht ihm. Außerdem hat man doch recht viel Platz, sich zu bewegen, selbst im Regen, wenn man nicht rausgehen mag, fühlt man sich nicht eingesperrt. Naja und er ist mit Teppich und Surmatelas echt super gemütlich! Wir haben aufgehört, das Bett jeden Tag zum Sofa umzubauen, so dass wir manchmal einfach irgendwo in der Natur stehenbleiben und ein Mittagsschläfchen machen.  

 

Videovorstellung

Hier zeigen wir Euch unseren Sir mal ganz genau!


Wie es ist, in einem Campervan zu reisen

 

Das hier ist die Sicht von Agnes: 

Tatsächlich war die Umstellung, von einem auf den anderen Tag in einem Camper statt einem festen Zimmer zu leben, gar nicht so groß für mich. Das liegt daran, dass im Camper nicht so viel so ganz ist als in festen vier Wänden. Naja. Jedenfalls vom Prinzip. Es gibt eine Herdplatte und eine Kühltruhe, die mit Kühlakkus funktioniert. Wir können Milch, Käse, Gemüse etc. kaufen und einige Tage aufbewahren, dass müssen die Kühlakkus wieder bei jemandem in die Kühltruhe. Das Bett ist (inzwischen) echt gemütlich. Daniel passt mit seinen fast 1,90 Metern nicht ganz hinein, ich recht gut. Wir haben uns die größtmögliche Gemütlichkeit geschaffen und dass es eine Campingtoilette gibt, ist echt 1a. Ich kann mich morgens in Ruhe schminken, wir haben uns genug Lichtquellen angeschafft und im Auto sind ja auch fest installierte Lichter. Die Wäsche sammeln wir in einer Tüte unter dem Beifahrersitz, so dass sie nicht nervt. 

Wundersamerweise haben wir alles verstaut bekommen, was wir mitgebracht und gekauft haben. Es hat alles seinen Platz, auch wenn wir immer mal wieder umräumen, weil man im Laufe der Zeit merkt, was wo praktisch ist und was nicht. Jeder hat einen Klamottenschrank und ich habe noch einen Make-Up-Schrank, es gibt ein Shampoo- und Körperpflegefach, eines für die Putzmittel, Lebensmittel usw. 

 

Nun kommen wir zu den Dingen, die anders und ungewohnt sind. Unser Auto ist Wohn-, Schlaf- und Badezimmer sowie Küche in einem. Das heißt z.B., dass es mir wichtig war, die Schuhe vorm Betreten des Busses immer gut auf der Fußmatte abzuputzen und im Normalfall auch auszuziehen, bevor der Teppich betreten wird. Wenn wir kochen, müssen wir zuerst das Gas aufdrehen und dann darauf achten, dass die Fenster geöffnet sind, weil es anders gefährlich wäre und zudem der Wasserdampf in die Schränke zieht und bei schlechter Belüftung womöglich Schimmel verursacht. Die Kochgerüche ziehen automatisch in die Sitze, Kleidung, in alles. Ungewohnt war darüber hinaus, dass im Auto eine Campingtoilette für die Nacht ist. Das heißt, man piescht in einem Raum. Überhaupt hat man zu zweit nur einen Raum, man kann sich nicht zurückziehen, sonder muss sich gut arrangieren. Das geht schon damit los, wo man hintritt, denn stehend im Gang ist für zwei Leute nicht so viel Platz. Und es ist nicht hoch. Wie oft ich mir schon den Kopf gestoßen habe, ist unfassbar! Neu war auch, dass bevor man irgendwohin losfährt, man alles "sichern" muss: Die Schränke gehen auf, weil in Kurven Gegenstände dagegendrücken. Das heißt, dass wir fast alle Schränke mit Gummiseilen aneinander befestigt haben. Prinzipiell nervig (muss ich ja mal sagen ;) ) ist die Zeitumstellung, weil es das schwer macht, nach Hause zu telefonieren!

 

Daniel und ich funktionieren echt gut miteinander. Wir haben in Deutschland ja immer getrennt gelebt, ich in meiner muckeligen Zweizimmerwohnung, er in seiner Dreier-WG. Und plötzlich haben wir diesen einen Raum! Wir haben gut zwei Wochen zum Eingrooven gebraucht. Man reibt sich anfangs, beobachtet sich, findet schnell nervige Kleinigkeiten beim anderen, weil man drauf achtet. Wir haben darüber geredet und uns seitdem echt prima arrangiert. Es macht Spaß, gemeinsam aufzuwachen und sich zu überlegen, was man alles erleben will, Natur zusammen zu genießen, zu kochen, zu lachen, zu quatschen und die gleichen Leute merkwürdig zu finden. Läuft! 

 

Was ich am meisten vermisse, sind fließendes Wasser und stetiges Wlan. Fließendes Wasser zum Duschen, natürlich, aber auch, um sich zwischendurch mal die Hände zu waschen, abends die Kontaktlinsen mit sauberen Fingern herauszunehmen etc. Es geht alles, es gibt überall Tim Hortons, wir haben Sprühalkohol zum Abtöten von Bakterien, aber trotzdem ist fließendes Wasser ein wertvolles Gut. Tja und Wifi an Bord wäre fantastisch. Man überlege sich, an welchen Tagen man zu Hause jemals nicht im Internet gesurft ist. Ich kann sagen: Das war, außer im Urlaub, nie der Fall. Ich war immer online, jeden Tag. Bei Whatsapp, Facebook, Netflix, Amazon usw. usw. Und nun ist man auf Wifi von Fast-Food-Ketten oder lieben Menschen, die einen bei sich aufnehmen, angewiesen. Und selbst dann schaut man ja nicht gemütlich Serie... Und auch das Uploaden von Fotos für den Blog dauert ewig, wenn noch 20 andere Gäste im gleichen Wlan surfen. Na und wenn ich mal über Whatsapp telefonieren will, kann ich halt nie sagen, wann ich wohl Wlan habe... Ja, ich habe diese zwei Dinge zu schätzen gelernt. 

 

Was ich erstaunlicherweise nicht vermisse, ist mein Kram aus Hannover. Bücher, mein Fernseher, meine Klamotten, meine Pflegeprodukte, was man halt alles so zu Hause hat. Ich weiß nicht, dieser eine Rucksack (plus einige gekaufte Gegenstände wie ein Paar Turnschuhe, neue Strümpfe...) reicht. Ich meine, wir sind ja auch nicht im Business- oder Arbeitsleben, wo es vielleicht merkwürdig ist, immer nur Kleidung für sieben oder 10 Tage zu haben, die sich dann wiederholt. Aber so auf Reisen brauche ich nicht mehr. Ich hoffe, dass ich das zu Hause nicht wieder vergessen werde. Weniger Kram! 

 

Unser Tagesablauf sieht - bis jetzt - ungefähr wie folgt aus: 

Aufstehen zwischen 9 und 11 Uhr. Klarschiff machen im Bus: Laken von den Fenstern nehmen, alles wieder dorthin räumen, wo es hingehört. Frühstück machen (Brot oder Müsli). In der Gegend umgucken oder schauen, wo es hingehen soll. Kaffee bei Schnorton, morgens oder zwischendurch. Mit gut drei geplanten und ungeplanten Zwischenstopps den nächsten endgültigen Halt erreichen. Abendessen. Lesen. Schlafen. 

 

Und hier ein Best of Sir Matelas Moose