Nova Scotia

20.06. - 16.07.2017

 

Sommer in maritimer Hitze

Während Hannover im Regen versinkt, lassen wir unseren Teint von der kanadischen Sonne verwöhnen :)


Dienstag, 20.06.2017 - Chéticamp & Baddeck

 

Der Tag des Abschieds brach an - nun aber wirklich! Wir durften nicht gehen ohne Annettes selbstgemachte Erdbeermarmelade und ohne uns den Garten mit seinen vielen Obst- und Gemüsesorten angesehen zu haben! Wir verabschiedeten uns herzlich und die beiden empfahlen uns als erstes Ziel Inverness, weil es dort so tolles Seeglas geben sollte. Wir fanden, dass das gut klingt, umarten uns alle und fuhren von dannen. Auf dem uns wohlbekannten Kirchenplatz planten wir unsere Route - und stellten fest, dass wir natürlich schon in Inverness waren und auch recht viel Seeglas dort gefunden hatten. Man kommt inzwischen mit Städte- und Ortsnamen echt durcheinander!! Wir also Richtung Chéti Island, vielleicht gab es dort ja noch Seeglas... Nja, ein bisschen. Daniel war aber müdi und schlief noch eine Runde im Autochen. Danach fuhren wir Richtung Baddeck, wir wollten am nächsten Tag in Sydney sein. Unser Weg führte uns vorbei am Salmon Museum in Margaree. Es war kostenfrei, nicht so super interessant und wir erfuhren, dass in der dortigen Gegend seit 10 Jahren nicht mehr auf Lachs gefischt wurde... Inzwischen hatte sich das Wetter wieder beruhigt, es war ok warm und regnete nicht mehr. 

Als erstes entdeckten wir einen Schnorton kurz vor Baddeck. Yay! Einmal Eiskaffee, bitte ;) Ja und dann suchten wir den kleinen Ort Baddeck auf und fanden an einem kirchenähnlichen Gebäude einen großen Parkplatz für uns. 

Ja und dann machten wir uns auf Erkundungstour! Baddeck ist echt total schön. Es hat eine zentrale Straße, in der es viele Cafés und Geschäfte gibt, es war auch richtig was los. Irgend eine Fete fand gerade im Community Center statt, aber leider wurden gerade Reden geschwungen, so dass wir nicht einfach hereingehen wollten. Stattdessen marschierten wir bis ans Ende der City, wo die Alexander Graham Bell National Historic Site war (schon geschlossen, da es nach 17 Uhr war) und schauten am Wasser nach Seeglas (gab es, war aber nicht so schön, ist trotzdem mitgenommen worden!). Na und dann hatten wir Kohldampf. Wir verglichen die Preise zweier Pizzerien und entschieden uns für die, die wir als erstes entdeckt hatten. Wir orderten eine große Salamipizzi, die wir uns teilten (sie war ok). Außerdem surften wir noch ein bisschen. Auf dem Rückweg zum Auto sagte Daniel, er hätte auf dem Hinweg ein Schild gesehen, dass von 19-21 Uhr Archery, also Bogenschießen, sei. Wir fragten also einen Stadtbewohner, wo wohl der Curling Club sei, in dem das Bogenschießen stattfinden sollte, und er nannte uns den Weg. 

Ui. Ja, und dann waren wir also im Curling Club. Mit uns waren noch drei Männer da, zwei schossen gerade Pfeile. Man begrüßte uns, die zwei Schießenden gingen und nur noch einer blieb über, der sich unser annahm. Das war cool! Er gab uns einen Unterarmschutz für die linke Seite, wir bekamen einen Bogen in die Hand und die Regeln erklärt. Wenn man alle Pfeile geschossen hatte, musste man hinter die Sicherheitslinie. Wenn man seine Pfeile auf der Zielscheibe anschauen wollte, mussten alle fertig sein, wieder hinter die Linie treten und der, der als letztes geschossen hatte, musste "clear" sagen. Man steht im rechten Winkel zu der Zielscheibe und muss den Arm, mit dem man den Pfeil schießt, ganz weit zurückziehen, bis die Hand das Kinn berührt. Das fühlt sich zuerst total ungewohnt an! Wir schossen ordentlich Pfeile, Daniel war richtig gut, Agnes ok. Der Trainer holte uns nach und nach verschiedene Bögen, an denen wir üben konnten. Einige waren schwerer zu handhaben, einige leichter. Auf jeden Fall hat es unfassbar dollen Spaß gemacht und Daniel hat sogar das Bull's Eye getroffen!! Der Trainer hat ein bisschen von sich erzählt, er war Ingenieur in den Northwest Territories und im Yukon. Die First Nation People waren nicht so welcoming, meinte er, trotzdem hat er es dort 20 Jahre ausgehalten. Und die krasseste Kälte war -88 Grad, bedingt durch den Wind. Hui! Kalt!

Glücklich gingen wir um 21 Uhr zum Auto und konnten gut schlafen!

Mittwoch, 21.06.2017 - Baddeck & Sydney

 

Unser Tag begann damit, dass wir den Farmers' Market im Community Center aufsuchten. Wir wollten nur mal reinschnuppern, was es alles gab. Oh, und es gab viel! Marmeladen, aber nicht nur so normale wie Erdbeer, sondern Möhrenkuchen, diverse Obstmischungen, es gab Soßen, Senf, Kuchen, Seifen, Honig, Bienenwachssachen, alles. Und alles sah sowas von fantastisch aus. Aber da wir ja keine Touris im herkömmlichen Sinne sind, können wir nicht alles kaufen, was wir schön finden :) Sonst kann man ja immer sagen: Das ist ein Souvenir für... Aber so.. Ist aber für den Geldbeutel auch besser ;) Wir kauften uns also nur ein kleines Teilchen und gingen dann Richtung Alexander Graham Bell Museum. 

Mr. Telefon hat Baddeck nämlich 1885 besucht, hat sich in die Gegend, die ihn an sein Geburtsland Schottland erinnert hat, verliebt und ein Jahr später ein Haus mit Grundstück gekauft. Es wurde seine Sommerresidenz und er ist sogar dort begraben worden.

Als er Cape Breton das erste mal besucht hat, hat er gesagt: 

"I have travelled around the globe. I have seen the Canadian and American Rockies, the Andes, the Alps and the Highlands of Scotland, but for simple beauty, Cape Breton outrivals them all!"

 Das Museum war außerordentlich schön. Und wegen Kanada 150 umsonst! Bell war ein spannender Typ! Sein Vater hat sich mit Gehörlosen beschäftigt und entwickelte das erste universale phonetische Schriftsystem, eine Lautschrift bzw. ein phonetisches Alphabet, das er Visible Speech nannte. Sein Sohn entwickelte das weiter. Er heiratete später seine ehemalige gehörlose Schülerin Mabel. Bell gilt ja auch als Vater des Telefons. 1876 soll der erste deutlich übertragene Satz übermittelt worden sein: "Watson, come here. I need you." Auch gründete er eine Gesellschaft, die das Ziel hatte, eine Flugmaschine zu bauen. Es gab sogar ein Flugzeug, das einen Kilometer in der Luft blieb, das war um 1900 rum. Ja, wir haben viel gelernt und es hat richtig Spaß gemacht, sich zu informieren! 

Mittags brachen wir nach Sydney auf, wir wollten Brenda und Jerome besuchen. Sie empfingen uns herzlich in ihrem schönen Haus und waren ganz glücklich, dass wir die richtige Adresse gefunden haben. Denn sie wohnen in der "Beacon Street", von der es in der Gegend drei gibt :) Das Haus war ganz gemütlich und sie hatten sogar schon das Bett für uns gemacht. Herrlich! Wie lieb! Wir bekamen einen leckeren Wrap und dann fragten sie, ob wir Lust haben, einen kleinen Spaziergang am Hafen entlang zu machen! Na klar! Sydney sehen mit den Einheimischen. Und zum Namen: Es kommt wohl tatsächlich immer wieder vor, dass Leute mit dem Flieger dort landen, obwohl sie nach Sydney, Australien wollten :D Die werden dann wohl aber von Hotels und so gut behandelt. Oh man. Es gibt auch ein Inverness (wie in Schottland) hier, ein Liverpool und noch mehrere verwirrende gleiche Namen wie in Europa :D Die beiden luden uns noch auf einen Drink in einem Pub ein und wir unterhielten uns richtig gut. Es hat großen Spaß gemacht, die beiden mal alleine kennenzulernen. Sie sind echt cool! 

Abends trafen wir auch ihre Tochter Emma, die dort gerade ein Praktikum macht. Brenda, Jerome und Emma gingen noch mit Brendas Bruder, der Geburtstag hatte, essen, uns hatte sie Kartoffel-Gemüse-Snacks mit Soße im Kühlschrank gelassen. Lecker. Nach der Rückkehr saßen wir abends noch gemütlich an der Feuerschale und sahen widerliche "June Bugs", die sich ernsthaft ins Feuer stürzten und verbrannten, weil sie von Licht angezogen werden. Ih, also die sind gruselig. Groß! Und fliegen so unkontrolliert. Naja, einen biologischen Zweck haben sie aber sicherlich!

Gegen 22 Uhr ging Agnes schlafen, das Köpfchen dröhnte ein bisschen, Daniel schnackte noch mit Jerome. Es gab noch ein  Weinchen, da kann man nicht nein sagen. Wir schliefen tief und fest! 

Donnerstag, 22.06.2017 - Sydney & Louisbourg

 

Nach einem reichhaltigen Frühstück mit Ei und Melone verabschiedeten wir uns. Es gab selbstgemachtes Pesto und diverse Früchte mit auf den "langen" Weg nach Louisbourg :) In Louisbourg gibt es nämlich eine französische Festung, die in den 1960er Jahren rekonstruiert wurde. Klang ganz nett, aber ja.. Auch nicht so spannend. Dachten wir...

Die Sonne schien, das Wetter war wunderbar. Brenda und Jerome warnten, dass es in Louisbourg viel kälter sein könnte als in Sydney, aber auch dort war es schön warm. Wir hörten aber, dass am Tag zuvor, an dem wir in Sydney bei 20, 25 Grad geschwitzt hatten, die Temperaturen dort bei 6-10 Grad lagen!!  

Wir stellten also Sir Matelas Moose ab und gingen in ein Infocenter und Eingang vom Museum, das - danke, Kanada - wegen des Geburtstages umsonst war! Yeah! Kanada 150 hat sich echt gerechnet! Man fuhr mit einem Busshuttle zur eigentlichen Festung und ab da begann unser historischer Ausflug. Die Festung wurde 1713 von Franzosen gegründet und war ein großer Umschlagspunkt für Warenströme zwischen Frankreich, dem französischen Kanada und den französischen Besitzungen in der Karibik. Auch war der Fang und die Weiterverarbeitung von Kabeljau ein blühendes Geschäft. Der Hafen diente auch als Stützpunkt der französischen Kriegsmarine. Von der Wasserseite war Louisbourg gut geschützt, aber aufgrund der Hügel drumherum von Land verwundbar. So konnten die Engländer die Festung zweimal besiegen und nach dem zweiten Sieg zerstörten sie sie in den 1760er Jahren. Die Einwohner wurden ins Mutterland nach Hause geschickt. 

Ja und man kann sich dort halt das Leben anschauen wie in 1744, als die Franzosen am Start waren :) Es gab ganz viele Darsteller in für die Zeit typischen Gewändern, die aber nicht einfach drauf loserzählt haben, sondern ihren Tagesablauf dargestellt haben. Und wenn man Fragen hatte, konnte man einfach fragen. Es gab z.B. eine Bäckerei (wir kauften uns ein leckeres Hefebrot), einen Schiffbauer, Offiziere, Soldaten (die sich wohl höchstens einmal im Jahr geduscht haben, so dass es im Schlafraum so stank, dass da keiner geschlafen hat. Es waren viele Männer aus dem Mutterland, die in Frankreich auf der Straße saßen und denen eine glorreiche Zukunft in Übersee versprochen wurde - gutes Wetter, viele Frauen.. Pustekuchen. Es gab viel zu wenig Frauen und war oft total kalt und neblig), Kaufleute usw. Oh und ein Restaurant, man hat damals schon gut speisen können. Und wichtige Leute sind nicht selbst shoppen gegangen, sondern die Warenhändler kamen zu ihnen. Die Erziehung von reichen Töchtern war katholisch, es ging weniger um lebensspraktische Dinge in der Erziehung als tatsächlich vielmehr um kirchliche Werte, Rituale etc. Wir machten auch eine Führung mit, bei der wir z.B. erfuhren, dass bei der zweiten Belagerung die Franzosen eigene Schiffe versenkt haben, um die Hafeneinfahrt (offensichtlich erfolglos) zu blockieren. Und um 16.45 Uhr sind wir dann gegangen, weil um 17 Uhr die Tore geschlossen wurden ;) Wir waren über 5 Stunden da! Unglaublich, es war wirklich überhaupt nicht langweilig. 

Anschließend suchten wir uns einen Parkplatz und wanderten - u.a. seeglassuchend - zu einem Leuchtturm. Es war ein schöner Weg, aber wir dachten, das sei der sog. Lighthouse Trail, bis wir am Leuchtturm sahen, dass der Trail von dort losgeht und nicht den Weg dorthin beinhaltet... Wir liefen noch ein bisschen an der felsigen Küste lang, wahnsinn. Eine ganz andere Landschaft als alles bisherige. Felsig, rau, wild irgendwie.

Auf dem Hin- und Rückweg wurden wir von fiesen Black Flies angegriffen, ui, die Stiche wurden dick. Wir beschlossen unseren Abend mit Oatmeal mit Weintrauben und Erdbeeren, lecker! 

Freitag, 23.06.2017 - Louisburg & Battery Provincial Park, St. Peter's

Ok, erstmal in die Touri-Info. Kann ja nicht schaden ;) Außerdem gab es dort eine vernünftige Toilette und Wlan. Danach hatten wir die Idee, noch ein bisschen zu hiken. Der Lighthouse Trail sollte es sein. Der Wettergott war uns wieder treu und wir liefen gegen 11 Uhr los, die Küste entlang. Es gab einen Pfad, der aber irgendwann in einem Steinstrand endete, da musste man dann alleine einen Weg finden. Ui und danach musste man richtig aufpassen, dass man auf dem Minipfad blieb, weil es rechts und links so moosig war und sich das Moos voller Wasser gesogen hatte. Ein falscher Schritt und der Fuß war klitschnass (wer ahnt, wem das passiert ist...). Wir genossen den Ausflug sehr, ein guter Start in den Tag.  

Als nächstes Ziel hatten wir uns St. Peter's mit seinem Kanal und dem Battery Provincial Park gesetzt. Es gab einen Zwischenstopp im Irish Cove Provincial Park, in dem eine Gruppe Motorradfahrer saß. Man sah von der Cove nicht so richtig viel, weil der Provincial Park voller Bäume war, die den Blick versperrten. Wir hatten ja gehofft, dass wir noch irgendwo einen schönen Spot zum Seeglassuchen finden, aber (wir hatten das ja schon) das mit der Ausschilderung ist so eine Sache... Man fährt vorbei und sieht im Augenwinkel das Schild, das sagt: Aussichtspunkt oder was auch immer :D

Naja, gut für uns, wir wollten ja auch noch ein bisschen was schaffen. Also schnell einkaufen, ein bisschen Gemüse für den Abend, im Eingang vom Supermarkt sahen wir außerdem, dass es am nächsten Tag einen Flohmarkt geben sollte. Und dann: Auf zum Provincial Park, in dem wir ein bisschen herumspazierten und wirklich viel Seeglas fanden! Das war cool! Außerdem war der Park auch echt schön, viel Wald, viele Campingplätze mit Feuerstellen und gut besucht von Campern! Ja und das Coolste kam dann beim Verlassen des Parks, weil wir auch zum Kanal wollten, der am Eingang des Parks war. 

Dort waren viele Angler, die von Land fischten. Ich fragte, auf was sie gehen, Makrele war die Antwort. Ich sagte, ich hätte auch schon auf Makrele geangelt und ein Angler bot mir an, seine zweite Angel zu nehmen und rauszuwerfen. Haha. Stark! Na und so angelte ich sicherlich eine Stunde, war aber leider nicht erfolgreich. Die anderen glücklicherweise auch nicht, weil ein Seehund in der Bucht schwamm und die Fische vergraulte. Hat trotzdem Spaß gemacht! Daniel schaute amüsiert zu und wollte selbst nicht angeln, auch ok. Er sagte aber, ich soll so lange angeln, wie ich Lust habe :) Ja, irgendwann wurde es schon etwas dunkler und dann reichte es auch, wir hatten auch Hunger. Noch schnell gekocht, ein bisschen Wlan von einem Fitnesscenter im Auto abgezapft und Serie geschaut und dann war auch schon wieder Nachtzeit!

Samstag, 24.06.2017 - St. Peter's, Sherbrooke Village & Taylor Head Provincial Park

 

Gegen 10 Uhr besuchten wir erst Schnorton und dann suchten wir den Flohmarkt auf. Yeah! Wir erstanden einen kleinen Rucksack und ein Minischachspiel für 2 Dollar. Das ist doch mal was. Der "Bake Sale" war leider schon vorbei, die Leute müssen sich echt um die Backsachen gerissen haben... So gingen wir zur Bakery an der Straße, eine deutsche Bäckerei, die aber schon geschlossen hatte. Naja, dann halt Brot im Bus. Auch lecker, vor allem mit der Marmelade! 

Unser Weg führte uns dann nach Sherbrooke. Dort sollte es das sog. Sherbrooke Village geben, ein typisches Nova-Scotia-Dorf von 1860. Als wir in den Ort fuhren und durchfuhren, führte unser Weg automatisch in das Dort. Hä, das war komisch. Der Ort war praktisch das alte Dorf :D Ok, parken. Und dann: informieren. Der Eintritt sollte 14 Dollar sein, da mussten wir echt überlegen. Zudem war es schon 15.45 Uhr und um 17 Uhr sollte das Dorf schließen. Hmmm.. Die Dame am Eingang sagte zu uns, sie bedauere, dass wir nicht alle Attraktionen sehen könnten, weil gerade eine Beerdigung dort wäre und nicht alle Gebäude zugänglich wären. Sie fragte, mit welcher Motivation wir kämen und wir antworteten ehrlich, dass wir quasi ins Dorf gestolpert wären ;) Sie bot uns an, für die Hälfte des Preises reinzugehen, wir überlegten. Immer noch Geld. Sie druckte uns zwei Pläne auf deutsch aus, weil sie spitzbekommen hatte, dass wir Deutsche sind, gab uns die Pläne und sagte dann, dass wir auch umsonst reinkönnten. Die Zeit war vorangeschritten und nicht alle Gebäude seinen zu besichtigen... Ja!!! Prima!!! Na das nimmt man doch gerne mit. Und dann spazierten wir die historischen Gebäude ab, erfuhren, dass wenn man einen Doktor rufen wollte und kein Telefon hatte (der Doktor hatte selbst keines), man eine weiße Fahne raushing und der Doktor alle zwei Tage seine 30, 40 Meilen ritt und die Leute abklapperte. Wir guckten uns den Schneider an und die Apotheke, das Fernmeldeamt und die Post, die Druckerei und Stallungen. Echt interessant und vor allem schön gemacht. Spannend war auch das Gefängnis für kleine Straftaten. Dort saßen Leute so ein bis zwei Tage ein, weil sie betrunken Kutsche fuhren oder zu schnell mit der fuhren oder sich gerauft hatten. Die Familie vom Gefängnisbetreiber wohnte dort auch und die Frau kochte für alle. Witzig irgendwie, es sah gemütlich aus dort. 

Unser nächster Halt war irgendwo vor dem Taylor Head Provincial Park, wo wir Lachsfischer bei ihrem Tun zusahen. Das sah echt stark aus, die Fischer standen verteilt in einem Fluss mit einer Steigung und hofften auf einen Fang. Es war aber wieder schlimm mückig und wir hatten uns nicht eingesprüht, so dass wir nicht so lang blieben. Na und dann ging es in den Taylor Head Provincial Park, wo wir übernachteten. Es war irre neblig, man sah gar nix. Dort sollte irgendwo Wasser sein, wir standen am Strand und blickten in so dichten Nebel, total stark! Irgendwann waren wir ganz alleine auf dem Parkplatz, das war aufregend. Es gab - wie immer - noch ein Abendbrot und ein bisschen Lektüre, dann gingen wir schlafen!

Sonntag, 25.06.2017 - Taylor Head Provincial Park, Musquodoboit Harbour & Peggy's Cove

 

Aufwachen bei 30 Grad im Bus :) Das Wetter hatte sich beruhigt und wir waren nicht mehr die einzigen auf dem Parkplatz! Im Gegenteil, es war richtig voll geworden, weil alle zum Strand wollten. Wir machten uns ein Frühstück und beschlossen, eine kleine Wanderung zu machen. Entspannte 4 km wollten wir laufen, das ist ja nix. Jajaja. Man sollte nicht so voreilig sein... 

Zunächst einmal ging es an den Strand, schön, man konnte Wasser und Wald drumherum sehen. Von dort machten wir uns auf in einen Wald, dort wollten wir den rot markierten Pfad entlangwandern (rot war nur eine Farbe, es gab auch den gelben etc.). Der Anfang war auch recht entspannt, man musste ab und zu Pfützen ausweichen, weil es so geregnet hatte. Es ging an Seen vorbei, am Meer, das wieder ganz neblig war, während wir an Land in Sonnenschein standen. Ja und dann ging es allmählich los. Riesige Matschpfützen, links und rechts vollgesogenes Moos, in dem man fast versank. Und nur ein paar Steine und Äste im Wasser, auf denen man balancieren konnte. Fieser Regen!!! Also dieser Trail, echt! Der forderte sowas von Konzentration von einem ab, weil man nicht daneben treten wollte. Überall Matsch! Schön war er trotzdem. 

Nun hatten wir uns Entspannung verdient. Musquodoboit Harbour rief, und dort das zufällig ausgewählte Gold Café. Haha. Das war ein Stopp! Agnes war sich nicht so sicher, ob sie bleiben wollte, weil es so mittel gemütlich aussah. Aber Laszlo (so hieß der Besitzer) schnackte Daniel, der ein selbstgemachtes Superman-Shirt anhatte und seine Brille trug, gleich an, dass das ja stark aussehe. Also bestellten wir einen Kaffee und kamen ins Gespräch. Laszlo und seine Mum waren Ungarn und vor gut 20 Jahren nach Kanada gekommen. Sie haben lange in Toronto gewohnt und sind erst vor sieben Monaten nach M. Harbour gezogen, um dort ein Café aufzumachen. (Hoffentlich hält es sich!!) Sie haben in Toronto alles verkauft und kamen nur mit zwei Koffern nach Nova Scotia. Laszlo meinte, er musste da raus aus der Hektik des Alltags, aus dem unfreundlichen Toronto, außerdem klappte das mit dem Job nicht und seine Freundin hatte sich getrennt. Er meinte, er hätte früher ein nicht so gutes Leben geführt und habe dann Gott in seinem Leben gefunden. Und der sagte: Lass alles stehen und liegen und beginn woanders ein neues Leben. Eine interessante Diskussion, aber auch hardcore irgendwie. Vor allem waren inzwischen noch zwei andere Gäste gekommen, ein Ehepaar, so um die 55, die ganz offenbar einen Vollknall hatten ;D Sie quatschten mit uns einfach drauflos, erzählten auch von ihrem Glauben und ließen uns fast nicht mehr los mit ihrem Gespräch. Oh man, also, die waren schon nett so, aber so will man echt nicht werden. Wir wollten los und der Mann quatschte einfach weiter!!! Über seinen Sohn und ach, keine Ahnung :D Irgendwann konnten wir uns abseilen, in der Zwischenzeit füllte Laszlo noch dreimal Kaffee nach (sooo  aufmerksam), wir hatten auch Sandwiches bestellt und es gab einen gratis Muffin, weil er meinte, die verkaufen sich nicht gut. Ja, es war ganz schön warm draußen, die Schuhe trockneten nach der Wanderung vor der Tür und wir fühlten uns wohl. Wir wollten noch Wasser auffüllen und Laszlo kam zum Auto und gab uns zwei Mineralwasserflaschen mit auf den Weg. Wir umarmten uns herzlich und fuhren (mit Gottes Segen ;) ) glücklich weiter, waren uns aber beide einig, dass wir keine Hardcore-Christen werden wollen.

Unser letzter Stopp war Peggy's Cove. Wir waren inzwischen an der Lighthouse Route angelangt, also ein Lighthouse nach dem anderen, das man sich angucken könnte. Da wir Leuchttürme nun aber wirklich schon genug hatten und die sich ja nun nicht so doll unterscheiden, fuhren wir erinfach nur Peggy mit dem Leuchtturm an. Das Dorf war ganz klein, aber ganz schön. Und Touris! Meine Güte, alles voller Touris. Der Leuchtturm war eigentlich gar nicht das Spezielle an Peggy's Cove. Es waren vielmehr die gigantischen Felsen, über die man klettern konnte, um an den Ozean zu kommen. Einige Steine waren schwarz, vom Wasser gefärbt. Das waren die Steine, von denen man sich fernhalten sollte. Ihr seht, warum... 

Wir waren von Peggy echt geflasht! Wir gingen noch in den dortigen Souvenirshop, shoppten aber nichts, liefen durch das Dorf und an der Touristeninfo vorbei, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Agnes wollte aber unbedingt ein Foto von der Umgebung von Peggy, weil dort ganz viele riesige Felsen einfach im Grünen lagen, auf Wiesen, zwischen Bäumen. So fuhren wir ein bisschen und sahen plötzlich auf der linken Seite ein Auto parken. Auch wir parkten dort und fanden einen kleinen Pfad, der an die Küste führte. Über Stock und Stein ging es und je näher man am Ozean war, umso mehr konnte man schon die Wellen an die Steine peitschen sehen. Ja und dann fanden wir den perfekten Sitz-Stein. Er stand direkt an den Felsen und wir erlebten ein Wellenspektakel nach dem nächsten. Wir konnten uns nicht trennen. Wir saßen dort, bis es dunkel wurde und beschlossen, auch die Nacht dort zu verbringen. Also sowas Tolles, Gewaltiges. Nicht zu glauben! 

Montag, 26.06.2017 - Peggy's Cove, Chester, Mahone Bay & Lunenburg

 

Wir wachten in Peggy's Cove auf und freuten uns auf das erneute Wellenspektakel. Wir bereiteten uns Kaffee zu (also den hatten wir noch in der Thermoskanne vom Vortag, weil Laszlo uns gut versorgt hatte...), schmierten Brote und nahmen alles mit zum Gemütlichkeitsstein. Oh man. Und es war wieder ein Erlebnis sondergleichen! Wir genossen die Wellen, die meterhoch gegen die Steine schlugen und die Gischt in die Welt pusteten. Es war so aufregend. Auch wenn man weiß, dass man auf einem weißen und nicht schwarzen Stein sitzt, ist die erste Megawelle so aufregend, weil man kurz denkt, sie überrollt einen. Ist ja Quatsch! Wir sahen die ganzen Touris über die Steine beim Leuchtturm spazieren und freuten uns umso mehr über unseren Platz! Nach unserem Frühstück wechselten wir den Platz und knieten uns weiter links direkt auf die Höhe, in der die Wellen ankamen, wir waren halb vom Ozean umschlossen. Es war gigantisch. Peggy rockt. Und zwar nicht der Leuchtturm, sondern das Wellenspektakel!

Es war schwer, sich zu trennen, aber wir wollten noch nach Lunenburg. Das ist Kanadas älteste deutsche Siedlung. Im Stadtkern findet man eine markante Holzarchitektur mit bunten Häusern, die seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Der Stadtname kommt wohl von König Georg II. von Großbritannien, der auch Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg gewesen war. 

Unser Weg führte uns an der Küste entlang, wir besuchten den Queensland Beach Provincial Park, einen Strandabschnitt mit weißem Sand und Meer, in dem die verrückten Kanadier schwammen. Es war eiskalt. Also niemals wären wir da hereingesprungen, zumal es so warm auch nicht war. Dann sagte uns eine Broschüre, wir sollten zur Southwest Cove fahren, dort sei es malerisch. Machten wir auch. Malerisch war der Weg dorthin nicht, sondern voller Schlaglöcher... Wir ließen das Auto irgendwann stehen und gingen noch ein bisschen spazieren und sahen nicht nur wunderschöne Häuser, sondern auch ein Märchenschloss, das offenbar von Leuten bewohnt wurde. Haha. Echt jetzt, da stand ein Schloss am anderen Flussufer!!! Die Gegend war prima, aber überall gab es so gelben Schlubber im Meer. Also ja. Wäre nicht unsere präferierte Wohngegend :) 

Wir nehmen noch Chester und Mahone Bay mit. In Chester treffen wir auf eine Abschlussfete in einem überdachten Außenpavillon am Wasser. Es ist ziemlich heiß, so dass wir uns ein Eis gönnen. Ein fancy Eis, man merkt, dass wir in einem Touri-Ort sind. Wir laufen einmal auf und ab, mehr ist in Chester nicht zu tun. Das Gleiche in Mahone Bay. Das Besondere an der Stadt sind die drei nebeneinander stehenden Kirchen, eine anglikanische, eine lutherische und eine United. Die drei zusammen sind ein sehr typisches Foto von Mahone Bay. Wir parken bei einer der Kirchen und snacken erst einmal im Auto. Dann marschieren wir ein wenig umher und genießen die hübschen Häuser. Überall gibt es Restaurants, es ist herrlich. 

Am späten Nachmittag müssen wir weiter, wir wollen ja noch Lunenburg erreichen. Dort eiern wir erst ein wenig in der Stadt rum, bevor wir einen guten Parkplatz direkt vorm Zentrum finden. Wir stellen uns vor eine Häuserfront, wo wir ein gutes Gefühl haben. Als wir aussteigen, entdecken wir ein weiteres Auto, in dem zwei Backpacker schlafen. Wir wollen die Eispacks abgeben, aber Daniel hat keine Lust, zu fragen, und Agnes traut sich nicht. Mist. Wir erkunden die Stadt im Hellen und entdecken nahegelegene öffentiche Toiletten. Jippi, Zähneputzen am Abend in gepflegter Umgebung geht also klar :) Da wir hungrig sind, essen wir was im Auto und machen uns abends noch einmal auf den Weg durch die schöne Stadt mit ihren beschaulichen Häuschen, weil wir denken, dass die ganzen alten Straßenlaternen bestimmt wunderschön aussehen, wenn sie beleuchtet sind. Tun sie aber gar nicht, sie sehen ganz normal aus. Aber es ist trotzdem schön, nochmal raus zu kommen. Das war's dann auch schon mit dem erlebnisreichen Tag - wir gehen muckeln. 

Dienstag, 27.06.2017 - Lunenburg, Halifax & Mineville

 

Am Morgen wurden wir durch Baustellen- und Rasenmäherlärm geweckt, direkt neben uns ließ jemand sein Haus renovieren und war voll in Action. War aber auch nicht so schlimm. Wir standen also gemütlich auf und spazierten im Sonnenschein durch die schöne Stadt, gönnten uns ein Frühstück bei Subway und shoppten durch wirklich jeden Shop. Einer verkaufte Seeglas für horrende Preise!!! Daniel wollte der Verkäuferin unser Seeglas andrehen, aber sie sagte, sie sammele selber.. Mist :) Wir besuchten eine Bäckerei und kauften Teilchen vom Vortag für die Hälfte des Preises und genossen die Sonne am Hafen, bevor wir uns auf den Weg nach Halifax machten. Dort hatten wir eine Couchsurfing-Unterkunft gefunden! 

Wir machen noch einen kurzen Stop in Blue Rocks (war ok, aber nicht berauschender als woanders) und entschieden uns für den Highway nach Halifax. Ui, große Stadt. 300.000 Leute! Können wir das noch?! Wir hatten eine Adresse von Jerome und Brenda bekommen, wo wir parken können. Nämlich bei ihrer Tochter, weil die ja in Sydney ist. Das war prima und nicht weit weg von der Stadt. Wir liefen also rein, schauten uns die Waterfront an (mega schön, viele Schiffe da und viele Bars), ein paar Geschäfte, wir genossen es einfach, uns durch die Stadt treiben zu lassen! Es war nicht so schlimm hektisch, denn so groß war der Stadtkern nicht. Viele Studis, weil es eine Uni dort gibt. Und im Osten ist Hali die größte Stadt.  

Gegen 18 Uhr fuhren wir Richtung Mineville, wo Guido, ein Deutscher, unser Host sein würde. Wir stoppten bei Walmart und versorgten uns mit Erdbeeren, Quark und weiterem Kram und fuhren dann hin. Guido hatte schon gesagt, dass vielleicht keiner zu Hause ist, aber wir uns auf die Terrasse setzten könnten. Das taten wir auch. Irgendwann hörten wir Geräusche und ein jüngerer Mann mit Kind stand dort, wo unser Auto stand. Wir waren ganz verwirrt, weil wir nicht wussten, wer der Mann ist und er einfach nur grüßte. Es war der Mieter der unteren Haushälfte, wie sich später herausstellte! 

Irgendwann kamen Guido uns sein Sohn Tom. Guido war schon seit 20 Jahren in Kanada und fährt Busse von A nach B, aber macht auch Touri-Touren für die Aida-Passagiere. Er hat ganz viele Arbeitgeber, ist aber selbstständig. Sein Sohn ist in Kanada geboren und versteht Deutsch, hat aber auf Englisch geantwortet. Er meinte, er wüsste nicht, ob er Deutsch sprechen kann :) Guido machte leckeren Salat, es gab selbstgebackenes Brot und Würstchen, wir steuerten Quarkspeise mit Erdbeeren bei. Lecker!

Wir bekamen das gesamte Wohnzimmer zur Verfügung gestellt mit riesiger aufblasbarer Matratze. Echt toll, wir hatten dort total unsere Ruhe, konnten rausschauen, surfen und einfach entspannen. Eine super Unterkunft! 

Mittwoch, 28.06.2017 - Mineville

Ein herrlich ereignisloser Tag! Wir genossen das Wlan, Serien, Nachrichten, die pure Entspannung! Zum Frühstück gab es Pizza, die bis zum späten Nachmittag reichte!!!

Abends aßen wir mit Guido und Tom Truthahnschenkel und gingen schlafen!

Donnerstag, 29.06.2017 - Mineville & Halifax

 

Wir standen gegen 9 Uhr auf, weil wir Guido noch tschüss sagen wollten. Er mahlte uns Kaffeebohnen und verabschiedete sich. Wir relaxten auch an diesem Tag doll, machten gemütlich unsere Wäsche, duschten uns, wuschen ab und fuhren am Mittag noch eine Runde mit dem Tretboot auf den See. Es war herrliches Sonnenwetter, nur wurde es auf dem See tatsächlich etwas windig. Aber die kleine Ausfahrt war prima, wann hat man schon mal die Gelegenheit, für kein Geld auf einem kleinen See fast ganz alleine rumzufahren (drei Mädels waren noch unterwegs). Echt, jeden Tag neue Erlebnisse! 

Agnes fiel beim Aussteigen aus dem Tretboot mit einem Bein ins Wasser, weil der Stein, auf den sie treten wollte, glibberig von Algen war. Oh man. Da wandert sie, ohne sich großartig hinzupacken und dann bei so einer leichten Geschichte... Naja, schnell noch in die Waschmaschine und den Trockner und dann konnte es auch losgehen. Wir wollten abends bei unserer neuen Gastgeberin Moon in Halifax sein. Davor stoppten wir aber noch einmal bei Walmart, weil Agnes noch ein paar Kleinigkeiten für Daniel und Gudrun zum Geburtstag kaufen wollte. Denn Daniel hatte ja nun einen Tag später. Das Hauptgeschenk hatte sie ja bereits in Sydney organisiert, eine Party Cruise von Freitag auf Samstag ;) Yeah!  

Gegen 20 Uhr erreichten wir unsere neue Couchsurfing-Adresse in Halifax bei Moon und ihrem Mann Rishi. Ui, wir waren schon wieder etwas groggy, aber Moon war ganz wach und aufgedreht und erzählte so viel, dass man gar nicht zu Wort kam :D Sie ist seit sechs Jahren in Halifax, liebt die Stadt, weil sie so freundliche Mitbürger hat und man sehr respektvoll miteinander ist, mag die Stadt nicht wegen ihrer schlechten Ökonomie und den hohen Lebenshaltungskosten, ihr Mann wurde in Kanada (Toronto) geboren. Ihr Vater wird vermisst, ihre Mum lebt in Indien, sie hat keine Geschwister, aber ist mit Cousinen und Cousins großgeworden, die sie als Geschwister bezeichnet. Sie kommt aus gutem Hause, ihre Familie hatte Diener, weshalb sie nie kochen gelernt hat. Sie wurde zwangsverheiratet, weil ihre Mutter Torschlusspanik bekommen hat. Sie wurde in den Hinduismus geboren, ihr Großvater war Kommunist und sie war auf einer katholischen Mädchenschule. Ja. Viel Info! Oh, aber auch Nudeln! Moon verwöhnte uns mit Nudeln in Milchsoße (lecker!) mit geraspeltem Sellerie und geraspelten Möhren am Tellerrand. Eine 1a Kombination, das hätten wir nicht gedacht. Schmeckte lecker und frisch und wir wollen es nachmachen! Agnes verabschiedete sich kurz, um Daniels Geschenke einzupacken und Moon hatte die Idee, einen Kuchen zuzubereiten, den Rishi machen musste ;) Das war witzig. Na und dann um Mitternacht gab es also Glückwünsche, wenig später den Kuchen und für Daniel neben der Partycruise auch noch drei Tafeln Schoki (denn Agnes hatte ihm einst ein bisschen Schoki weggefuttert), Werthers Echte und eine liebe Karte.  Ja und dann war auch Schlafenszeit!

Freitag, 30.06.2017 - Halifax

 

Erstmal ausschlafen und Serie bzw. Twitch gucken! Dann gemütlich frühstücken, es gab von Moon zubereitetes Ei auf Brot und Geburtstagskuchen. Lecker!!! Auch danach düdelten wir ganz schön rum, bevor wir gegen 15 Uhr endlich in die Stadt kamen. Wir nahmen den Bus und wollten eigentlich zum Auswanderermuseum, aber der Bus stand dermaßen im Stau, dass wir schließlich ausstiegen und zum Hafen gingen. Da war es dann schon gut 16.30 Uhr und wir stiefelten zum Pier 21, wo sich auch das Museum befindet. Als wir da waren, checkten wir die Öffnungszeiten und irgendeine Frau brabbelte, dass es ja morgen - am Canada Day - umsonst sei. Yeah!! Das hätte nämlich 12 Dollar Eintritt pro Person gekostet!! 

Wir freuten uns also auf den kommenden Tag und gönnten uns eine Falafel (ja nee, das können die Kanadier genauso wenig wie Shawarma oder Döner. Müssen wir uns nur merken.) Dann spazierten wir am Hafen entlang, gelangten zu einem Spare-Rib-Festival mit irgendwelchen preisgekrönten Verkaufsständen und schauten uns schon einmal das Partyschiff für den Abend an. 

Gegen 18 Uhr brachen wir wieder Richtung Moon auf, wir wollten uns noch ein bisschen ausruhen, bevor es um 22.30 Uhr auf große Fahrt gehen sollte ;) Sie hatte uns gesagt, welche Busse wir nehmen konnten, die 2 und die 4. Wir wussten nicht, wo die landen würden, weil wir ja früher ausgestiegen waren. Da wir kein Wifi haben, fragten wir einen Mann, wo denn die Busse fahren und wie wir zu der angegebenen Adresse kommen würden. Und dann wurde es kanadisch ;D Er googelte und googelte, sagte uns, welchen Bus wir von wo genau doch besser nehmen könnten, wann er fahren würde, er kontrollierte noch einmal, ob das stimmte, es war herrlich und dauerte ewig! Wir gingen also zur Bushalte und plötzlich kam ein Bus. Daniel war sich sicher, dass es die richtige Linie ist, Agnes nicht so ganz, also fragten wir im Bus nach. Fährt der Bus nach Veronica Drive? Die Busfahrerin sagte, das habe sie noch nie gehört. Und dann wurde es wieder kanadisch :D Und megacool einfach mal. Die Busfahrerin fragte, was wohl noch in der Nähe davon sei. Wir nannten eine Straße, die uns Google Maps anzeigte. Und die Busfahrerin fragte nach hinten, ob das jemand kennen würde. Und dann entsponn sich eine nette, angeregte Diskussion, in dessen Verlauf sich ein junger Mann nach vorne setzte, der sagte, er würde uns von seiner Haltestelle aus nach Hause führen. Andere Busfahrende suchten auch nach einer Lösung für uns, es war echt stark. Schließlich fragte die Busfahrerin, was denn nun sei, ob sie sich noch Sorgen machen müsse!! Der junge Mann stand auf und erklärte ihr, dass er wohl ungefähr wüsste, wo wir hinmüssten, verständigte sich aber nochmal mit ihr, ob sie da auch wirklich langfahren würde und was die beste Möglichkeit wäre, auszusteigen. Es dauerte ewig und beschäftigte einen ganzen Bus. Hilfsbereit ohne Ende, wie Moon uns schon davor prophezeit hatte!!!

Bei Moon saßen wir noch gemütlich mit ihr und Rishi zusammen und schnacken, es war entspannter als am Vorabend! Und um 21 Uhr düsten wir dann schon wieder mit dem Auto los, weil wir nicht wussten, wie die Parkplatzlage wohl sein würde. Wir hatten davor schon ausgecheckt, wo man kostenfrei am Hafen parken konnte. Natürlich waren wir zu früh da, aber das war ok, wir machen unserem deutschen Ruf einfach alle Ehre. Leider war das Schiff nicht da! Auf dem Ticket stand eine andere Pieradresse, aber auch da war das Schiff nicht. Oh man. Weit und breit kein Silva Tall Ship. Kurz vor 10 trudelte von See schließlich ein Schiff ein, das unseres war (übrigens nicht an der im Ticket angegebenen Adresse, sondern da, wo es am Abend auch schon gelegen hatte). Wir hatten erwartet, dass es bunt leuchtet, man laute Musik hört oder so, aber dem war nicht so. Von Bord ging eine Hochzeitsgesellschaft und mit leichter Verspätung legten gut 100 Partygäste und wir ab. Haha. Das war cool! Es lief oldschool Musik aus den 2000ern, man kannte einiges. Alle stürmten zuerst zur Bar, echt, das Schiff war leer, in der Bar war es voll. Auf der anderen Seite gab es Toiletten und einen Raum, in den man bei Kälte hätte fliehen können, aber es war angenehm. Das Schiff legte schließlich ab und fuhr zum einen Hafenende, zum anderen und dann war die Zeit auch fast schon um. Wir fuhren an Marinebooten vorbei, wo Marinesoldaten in Booten patroullierten. Die saßen in so coolen Speedbooten, fuhren ab und zu neben uns her, tanzten zur Musik und machten auch mega Fahrmanöver in ihren Booten. Wir genossen die Hafenrundfahrt in Richtung Brücke und zurück, getanzt haben wir nicht wirklich, aber das war ok. Es verlief sich alles auf dem Boot, da es so voll nicht war. Aber es hat großen Spaß gemacht, eine nächtliche Ausfahrt. Gegen Mitternacht liefen wir wieder im Hafen ein, stiefelten zu unserem Auto und kamen gegen 1 Uhr bei Moon an. Rishi war noch wach, wir hatten davor natürlich Bescheid gesagt. Er meinte, er würde am Wochenende nicht vor 3 Uhr ins Bett gehen, das sei schon ok! Auch wir genossen noch das Wifi, bevor wir schlafen gingen!

Samstag, 01.07.2017 - Halifax

 

150 Jahre Kanada!!!! Happy Anniversary, Canada!!!

Wir gönnten uns ein bisschen Ausschlafzeit und standen erst gegen 10 Uhr auf. Um 11 Uhr machten wir uns auf in die City - wir nahmen das kleine Autochen mit - weil wir die offizielle Eröffnung an der Zitadelle sehen wollten. Da war schon ganz gut was los in der Zitadelle, die auch umsonst war ;) Wir hatten sie uns ein paar Tage zuvor schon angesehen, aber waren einfach gesättigt mit Historie. Die Eröffnung war cool! Der obligatorische 12-Uhr-Kanonenschuss, begleitet von dem 21-Schuss-Salut, folgte als erstes. Also das wummerte vielleicht. Völlig nice!! Wir waren echt geflasht.  

Dann kamen Highlander Militäraufmärsche mit Dudelsackmusik und viel Show, das hat Spaß gemacht. Leider nieselte es hin und wieder, aber es war glücklicherweise nicht schlimm.


Anschließend besuchten wir die Commons, ein Feld neben der Zitadelle, wo es einen Flashmob geben sollte. Leider verzögerte sich alles, so dass wir nur afrikanische Tänze sahen und dann wieder gingen. Immerhin gab es auf dem Weg umsonst Cola und Chips und Kanada-Fahnen und Accessoires. Wir wollten nämlich vor 15 Uhr am Farmers' Market sein, dort sollten Bands spielen und es Aktionen geben. Das war auch ganz schön da. Noch cooler war aber, dass im Hafen neben einem Tall Ship, der Esmeralda aus Chile, einem Militär-Trainingsschiff, eine dicke Kreuzfahrtjolle, die Celebrity Summit, lag. Die Celebrity-Schiffe sind weithin sichtbar durch ihr riesiges X, das aber leider im Nebel verschwand. Naja, die Summit war auch alt, von 2001, aber immerhin. Eine Celebrity. Ist Agnes schon mal mit gefahren ;)

Danach besuchten wir das Immigration Museum, das an dem Tag keinen Eintritt kostete. Man konnte viele persönliche Geschichten lesen, Leute aus aller Welt beschrieben ihren Start in Kanada, meist in den 50er oder 70er Jahren. Sie beschrieben, mit was sie zu kämpfen hatten (Leute aus Indien z.B. hatten zuvor noch nie einen Hockeypuk gesehen und am Einwanderungstag gewann Kanada gerade eine WM). Oder die krassen Temperaturen, die ungewohnten Speisen und einfach das Fremdsein woanders. Sehr schön, wirklich. Das hat sich gelohnt. 

Im Anschluss schauten wir auf dem Tall Ship vorbei, das durfte man nämlibh besuchen. Die Offiziere standen Rede und Antwort. Wir lernten, dass es für die Karriereleiter der Marineoffiziere unerlässlich sei, vor dem Dienst auf einem Tall Ship solch ein Übungsschiff zu besuchen und segeln zu lernen. 

Danach waren wir hungrig und gönnten uns von den im Museum gesparten 24 Dollar zwei leckere Thai-Essen. Und die waren echt gut. Wir bestelllten verschiedene Currys und waren ganz aus dem Häuschen!!!  

Im Anschluss wälzten wir uns zum Auto und hielten ein Nickerchen, um 21 Uhr brachen wir wieder zu den Commons auf, wo es ein Feuerwerk und ein paar Bands geben sollte. Wir hatten Glück - die Leute standen zu Hunderten in der Schlange, aber wir sahen einen geöffneten Zauneingang und witschten mit vielen anderen hindurch. Von Security keine Spur - ein Glück! Na und um 22 Uhr ging dann das große Feuerwerk los! Es war mega schön, aber leider so windstill, dass man nach ein paar Minuten nicht mehr viel davon sehen konnte :D Es war begleitet von Musik und in vielen verschiedenen Farben, schade, dass es so unterging. Aber ja, trotzdem. Danach spielte der Deep-House-DJ Deadmau5 noch, wir hörten uns ein paar fette Beats an und machten uns dann auf den Heimweg. Ein Glück konnten wir am Stau vorbeifahren, denn die Stadt war voller Autos! 

Rishi war noch wach, wir tauschten uns kurz aus und schauten dann noch entspannt ein bisschen Serie / Twitch im Zimmer!


Sonntag, 02.07.2017 - Halifax

 

Um 10 Uhr gab es bei Moon ein kleines Frühstück, danach packten wir unsere sieben Sachen und zogen von dannen. Es war sehr schön bei Moon und Rishi!!! Unser Auto stand leider etwas unter Wasser, es hatte die Tage zuvor arg viel geregnet. Wir beschlossen also, uns einen Laundromat zu suchen. Davor packten wir aber den ganzen Kram ein (unfassbar, wie viel in unser Auto passt, wir hatten sieben oder acht Tüten und Taschen) und machten einmal alles sauber. Danach führte uns unser Weg zum Walmart Supercenter, wir brauchten noch Silikon, Mückenspray, Hiking Sticks und auch eine Zeltplane, falls es mal wieder so schlimm regnen sollte. Damit wollen wir unser Auto abdecken. Auch einen kleinen Feuerlöscher von Canadian Tire gönnten wir uns, schließlich kochen wir ja in unserem Auto. Anschließend ging es zu Dollarama, wir brauchten noch Kordel für die Zeltplane. Und dann ging es als letztes zum Laundromat, wo wir alle nassen Sachen wuschen und in den Trockner schmissen. Irgendwie war es dann auch schon wieder 17 Uhr und wir machten uns auf den Weg zu Schnorton, Agnes wollte gerne endlich mal wieder Blog schreiben (und das Serienfinale einer Staffel sehen). Gegen 23 Uhr wechselten wir die Location, auf zu Walmart vor die Tür, weil das Internet immer ganz hervorragend ist. So kann der Blog noch ein bisschen weitergeschrieben werden!

Montag, 03.07.2017 - Halifax, Windsor, Evangeline Beach, Horton Landing & The Lookoff

 

Der Tag begann mit einem Käffchen bei Schnorton, das tatsächlich bis nachmittags dauerte. Es dauert einfach doch immer ein Weilchen, den Blog auf dem neusten Stand zu halten. So kam es, dass wir erst am Nachmittag frühstückten und uns auf den Weg nach Windsor machten, wo wir gegen 18 Uhr eintrafen. Es war herrlichstes Wetter, bestimmt 30 Grad und Windsor gilt als die Geburtsstätte des Eishockey, also konnten wir uns das nicht entgehen lassen! Das Hockey Heritage Center war zwar schon geschlossen, aber der Park drumherum war offen und sehr schön. Als nächsten nahmen wir noch das Fort Edward, eine National Historic Site, mit. Das Fort wurde 1750 gebaut und brannte später nieder, aber ein Blockhaus ist noch vorhanden, das zu den letzten seiner Art zählt. Ja. War nett...

Wir folgten der To-See-Liste, die Agnes erstellt hatte, und fuhren noch in einen Provincial Park, in dem wir zum ersten Mal so richtig die Macht der hiesigen Ebbe und Flut sahen: Der rote Sand, der zu High-Tide-Zeiten überflutet ist, war als Matsch weithin sichtbar, das Grad wuchs dort herrlich grün heraus. Da müssen wohl gute Salze und Mineralien vorhanden sein. Allmählich wollten wir uns eine Unterkunft für die Nacht suchen und fuhren nach Grand Pré, da wollten wir eine National Historic Site mitnehmen. Das Dörfchen an sich war unspektakulär und wir wollten gerne einen schönen Stellplatz für die Nacht haben, so dass wir zu einem Strand weiterfuhren, Evangeline Beach. Leider war man dort sehr strikt mit dem Übernachtparken, es war verboten. Naja, wir genossen die untergehende Sonne mit Blick auf Strand und das Wasser der Minas Basin. Und weil wir nicht bleiben konnten, fuhren wir weiter nach Horton Landing. Des Namens wegen :) Da waren einige Herren am Angeln und wir gesellten und dazu. Mit den Einheimischen quatschen, macht ja immer Spaß! Wir hörten also etwas über deren eigene Reiseerfahrungen, uns wurde bestimmt zum 10. Mal Neufundland empfohlen (die nettesten Menschen in Kanada, noch netter als die in Nova Scotia, extrem trinkfest und kein Englisch ist wie deren Englisch, außerdem muss es landschaftlich der Wahnsinn sein. Aber auch teuer, nicht nur die Überfahrt, sondern auch die Lebensmittel etc. dort. Steht auf der Liste für das nächste Mal Kanada) und die Herren rieten uns dringend von Toronto ab :D ("Ontario is fine, except for Toronto!") Haha. Man sei dort sehr unfreundlich, viel zu sehr auf Business aus und der Verkehr sei schrecklich. Wir werden wohl unsere eigenen Erfahrungen sammeln :) Wir wollten schlussendlich noch wissen, wo wir wohl am besten über Nacht bleiben könnten und die beiden empfohlen uns "The Lookoff". Kreativer Name für einen Ort ;) Von dort sollte man das gesamte Valley angucken können. Es war eigentlich in die falsche Richtung, wir wollten nicht mehr so weit in den Osten Richtung Bay of Fundy. Aber sie schwärmten so sehr, dass wir die 30 Minuten Fahrt bei Nacht auf uns nahmen und dort parkten. Es war ein populärer Spot, sehr, sehr schön, und wir kamen dort (nach lecker Nudel- und Gurkensalat und Kartoffeln) gut zur Ruhe. 

Dienstag, 04.07.2017 - The Lookoff, Harriet Irving Botanical Gardens in Wolfville, Grand-Pré & Burncoat Head Park

Guten Morgen von The Lookoff! Also das war eine echt coole Aussicht von da oben. Gut, dass wir das noch gemacht hatten, da waren wir uns beide einig. Gegen 10 Uhr wurde es richtig rummelig dort, Touris über Touris, aber auch eine Gruppe von vier Frauen, die uns gleich anschnackten. (Das ist übrigens eine Eigenheit der Kanadier, die wir feststellen konnten, dass sie einen recht schnell nach dem Land fragen, aus dem man kommt. Dabei sind sie sehr höflich und sprechen uns oft zuerst mit einem französischen Gruß an, weil unser Nummernschild ja aus Québec ist. Was lustig ist, ist, dass Kanadier uns auch, wenn wir im Auto sitzen, reden oder essen, ansprechen und sich dann erstmal Zeit nehmen, alles zu erfahren. Man löffelt gemütlich sein Müsli und schwupp - hat man ein Gespräch :D Ungewöhnlich für uns (Nord)Deutsche, aber liebenswert.) Mit der Vierergruppe Frauen kamen wir recht schnell ins Gespräch, es waren Cousinen, die sich einmal im Jahr in ihrer alten Heimat treffen. Sie machten ein Foto von uns, wir von ihnen und wir bekamen noch ein paar Reisetipps :)

Agnes wollte im Anschluss gerne in die Harriet Irving Botanical Gardens von der Acadian University in Wolfville, weil wir den Weg sowieso langfahren mussten. Ja, also der war ganz nett, es gab viele Lehrräume im Botanical Garden, in denen Pflanzen gezüchtet und beobachtet wurden, darüber konnte man sich gut informieren. Was aber ungleich cooler war, war das schicke Unigebäude! Also, so will man studieren! Und weil es eine Caféteria gab, genossen wir also in der fancy Uni ein Käffchen, surften eine kleine Runde (klingt das so, als seien wir immer im Internet?! Es ist so rar, dass man es ausnutzen muss, wenn man Zugang hat!) und machten uns dann auf nach Grand-Pré. Dort sollte es eine schöne National Historic Site geben, die die Geschichte der Akadier erklärt. Und weil wir ja nun haufenweise Akadier kennengelernt hatten, war das eine spannende Möglichkeit, deren Vergangenheit mal wirklich zu begreifen. 

Ja, und was soll man sagen - es war ein fantastischer Stopp! Umsonst, natürlich, wegen der 150 Jahre. Wir waren um kurz von 13 Uhr da und machten eine englischsprachige Führung mit. Die wurde von einem Geschichtsstudenten geleitet, der mit Leib und Seele bei der Geschichte war. Wir waren vier Leute, die an der Führung teilnahmen, so dass wir viele Fragen stellen konnten. Wir erfuhren, dass Grand-Pré das Zentrum der akadischen Besiedlung von 1682 bis 1755 war, bevor diese von den Engländern deportiert wurden. In den 1520ern erkundete ein italienischer Seefahrer in französischem Auftrag die Ostküste Nordamerikas und erwähnte Akadien zum ersten Mal. Woher der Name kommt, ist aber nicht ganz klar, vielleicht von den dortigen Ureinwohnern, den Mi'kmaq. Um 1600 versuchten die Franzosen, das erste Mal eine kleine Kolonie in Akadien (heute Nova Scotia, New Brunswick, PEI und Teile von Québec und Maine in den USA). Akadien war so wichtig, weil es einen guten Fischfang garantierte, außerdem war die Verbindung zu Europa durch den Sankt-Lorenz-Strom gegeben. Wer das Gebiet hatte, konnte den Warenverkehr am Strom kontrollieren. Da auch die Engländer das wussten, begannen mehrere Kriege um das Gebiet. Die Akadier hielten sich raus, weil sie für keine Seite kämpfen wollten. Hätten sie sich auf die Seite der Engländer geschlagen, hätten sie gegen die Franzosen und die Mi'kmaq, mit denen nicht nur Handels-, sondern auch persönlichen Beziehungen entstanden waren, kämpfen müssen. Sie wollten neutral bleiben. 

Als die Briten 1755 die Oberhand hatten und sich die Akadier immer noch weigerten, den Treueeid abzulegen, beschloss die Regierung, die akadischen Kolonialisten die englischen Kolonien an der Ostküste Nordamerikas zu deportieren. Dabei gingen viele Familien kaputt, die Überfahrt überrlebten viele nicht und vielen britischen Kommandeuren war es egal, wer zu wem gehörte. Eine krasse Geschichte der Vertreibung also. 

Und die Kirche in Grand-Pré ist das einzige, das den Akadiern rechtmäßig gehört, sie haben keine Ländereien oder Wiedergutmachungen bekommen. Immerhin gab es von der englischen Königin vor wenigen Jahren eine offizielle Entschuldigung.

Im Anschluss braucthen wir ein bisschen Naturentspannung! Mit kleinen Zwischenstopps und Ausflugstipps für BC erreichten wir gegen 17 Uhr, zur Low Tide, den Burtcoat Head Park! Dort wurden die extremsten High- und Low-Tide-Stände gemessen. 

Und es war wirklich unfassbar beeindruckend dort, auch wenn wir "nur" Halbmond hatten und die Flut nicht ganz so hoch stieg wie zu Voll- oder Neumondtagen. Wir erreichten eine halbe Stunde nach der Low Tide, also nach dem extremsten Tiefstand des Wassers. Wir spazierten um eine Felsinsel mit Bäumen drauf, "Flowerpot" genannt, bis an die Bucht heran. Der Sand war zum Teil recht trocken, aber immer wieder versank man in den roten Matschmassen. Das war irgendwie schön, aber man musste auch gut aufpassen, dass man nicht hinfällt! Es war ganz gut was los, alle kraxelten auf die Steine und versuchten, die Top-Fotoposen zu finden ;) Wir natürlich nicht!! :D :D

Na und dann beobachteten wir das langsam wieder einfließende Wasser, wobei wir recht schnell feststellten, dass es gar nicht langsam, sondern ganz schön schnell mit ordentlich Wucht wieder Richtung Flowerpot floss. Am Ende sollte dieser von Wasser umspült seien. 

Man konnte an den Moosgrenzen der Steine gut ablesen, bis wo das Wasser steigen würde, aber man konnte es sich irgendwie nicht richtig vorstellen. Der Höchststand sollte um 22.10 Uhr abends sein, deshalb snackten wir im Auto und beschlossen, einfach auf dem Parkplatz stehenzubleiben. (Auch wenn das offiziell nicht erlaubt war). Aber wo kein Kläger usw. Um 22 Uhr schauten wir noch einmal, bis wo das Wasser geflossen war, aber es war zu dunkel, etwas zu sehen. Also würden wir uns das Spektakel einfach am nächsten Tag gegen 11 Uhr ansehen. Es wiederholt sich schließlich alle 12 Stunden ;)

Mittwoch, 05.07.2017 - Burntcoat Head Park, Truro, Masstown, Five Islands Provincial Park & Parrsboro

 

Auch hier fiel es wieder richtig schwer, sich zu trennen. Das Naturschauspiel war einfach zu gigantisch, so dass wir beschlossen, es mit einem Guten-Morgen-Kaffee zu genießen. Daniel kittete zudem noch unsere Dachluke mit ein bisschen Silikon, es regnet zwar nicht durch, aber ab und zu verirren sich Mücken durch den Spalt und nerven uns mit ihrem Gesurre!

Mittags machten wir uns also auf den Weg, den nächsten Abschnitt an der Nordküste Nova Scotias zu genießen. Zunächst ging es in ein Infocenter, wo man etwas über die Phänomene Ebbe und Flut erfahren konnte. Das war ganz interessant! Uns wurde als Zwischenstopp der Farmer's Market in Masstown empfohlen, außerdem informierten die Mitarbeiter im Infocenter uns auf Nachfrage, dass in Truro ein Park mit einem öffentlichen Bad sei, das natürlich auch eine Duschmöglichkeit habe. Denn duschen ist ja nie verkehr, so alle paar Tage... :)

Also auf nach Truro. Dort besuchten wir den Victoria-Park (schöner Wasserfall!) mit seinen Duschen, die wir im Freibad kostenfrei benutzen durften. Leider gab es nur eiskaltes Wasser. Wirklich. Eiskalt. Daniel war tapfer und duschte inklusive Haarewaschen, Agnes duschte ohne Haarewaschen, das war ihr zu hardcore. Danach freuten wir uns auf den Markt in Masstown, der aber ganz doof war, weil das einfach nur eine kleine Essenshalle war mit angeschlossenem Supermarkt. Dort kauften wir immerhin Äpfel, Eis und Champignons. So allmählich schlich sich auch der Hunger ein, so dass wir weiter in den Five Islands Provincial Park fuhren. Da war gerade eintreffende Flut, aber man konnte noch gut weit laufen! Schön! Leider durfte man auch dort nicht über Nacht bleiben, so dass wir uns auf den finalen Weg nach Parrsboro machten, ein kleines Örtchen mit einem Schnorti. Dort hatten wir das beste Wlan aller Zeiten, Agnes konnte im Auto gemütlich am Blog arbeiten und Fotos hochladen, Daniel konnte twitchen. Dazwischen gab es noch lecker Nudeln mit Pilzen in Milchsoße, herrlich! Und wir wurden unsere Eispacks bei Rachel mit ihren drei Töchtern, zwei Hunden und einer Katze, die sich für einen Hund hält, los. Sie lud uns für den nächsten Morgen zum Kaffee ein und versprach, uns gute Tipps für den weiteren Weg zu geben. Herrlich!

Donnerstag, 06.07.2017- Parrsboro

Der Morgen startete für uns recht früh, Rachel, die Frau, die unsere Eispacks kühlen wollte, sagte am Vorabend, wir könnten jederzeit ab 7 Uhr kommen. Na und das hieß für uns, dass wir so gegen 8.15 Uhr bei ihr auf der Matte stehen wollten, wer weiß, was sie noch auf dem Schirm hatte. Ihre drei Töchter und sie erwarteten uns schon freudestrahlend. Es gab einen Kaffee, viele Reisetipps und noch etwas ganz Besonderes: Outdoor-Trampolin-Performances von den beiden jüngeren Töchtern. Synchron machten sie echt coole Moves auf dem Trampolin, wir klatschten begeistert und durften nicht gehen, bevor die beiden uns noch einen Song vorgesungen hatten. Irgendwas Christliches, weil alle in der Kirche sind. Das war niedlich, es war ein Song mit Bewegungen, wie die einzelnen Körperteile miteinander verknüpft sind. Was man nicht alles erlebt :)

Anschließend räumten wir ein bisschen im Auto auf und wollten noch eine kurze Runde surfen, aber Schnortis Internet war nicht mehr auffindbar. Dafür mogelte sich ein anderes auf unsere Handys, das vom Rathaus gegenüber ausgestrahlt wurde: das passwortgesperrte Wlan von parrsboro. Wie kann das Passwort wohl lauten?, fragten wir uns Vielleicht "parrsboro"?! Ja, in der Tat!!! Und so surften wir im "parrsboro"-Netz mit dem Passwortnamen "parrsboro" einen ganzen Tag. Wir hatten beide Lust auf Entspannung, fuhren auf den Parkplatz des Rathauses und machten es uns dort gemütlich. In einem Holzpavillon nur zwei Meter entfernt gab es Steckdosen und abends pluggten wir uns einfach an der Steckdose des Rathauses an. Also das war ein Luxus, herrlich. Agnes genoss Homeland Staffel 6 und arbeite am Blog, Daniel genoss Twitch und Spiegel online. Mittags gab es zwei Stücke Pizza für fünf Dollar, was für ein Leben! Nachmittags unternahmen wir tatsächlich einen kurzen Marsch durch die Stadt, aber das war es auch! War echt prima!

Freitag, 07.07.2017 - Parrsboro, Fossil Cliffs Park & Moncton

 

Der Tag des Abschieds von Nova Scotia war also endlich eingetroffen. Wir wollten am Abend in Moncton sein, es musste einfach sein :) Doch zunächst genossen wir noch einen Kaffee/Eiskaffee bei Schnorti. Gerade ist wieder eine Gewinnaktion, man muss das obere Ende vom Kaffeebecher hochrollen und mit Glück steht dort, dass man was gewonnen habe. Die Statistik sagt, dass in jedem 6. Kaffee ein Gewinn ist. Wir haben noch nix gewonnen. Trotzdem bringt die Gewinnaussicht Agnes jedes Mal in das moralische Dilemma, statt eines Eiskaffees lieber einen regulären Kaffee zu nehmen, da der Eiskaffee in einem Becher ohne Gewinnchance ist... Schwere Entscheidung :)

Agnes whatsapp-telefonierte noch mit ihrer Mum, dann machten wir uns nachmittags auf den Weg zur Ravenhead Wilderness Area. Äh ja. Google hatte uns den schnellsten Weg herausgesucht. Einn Weg, der kilometerweit über einen roten Sand-Steinweg führte. Das Auto sah danach aus!!! Und im Inneren!!! Alles voller rotem Staub. Herrjemine! Und dann fanden wir keinen vernünftigen Eingang zur Ravenhead Wilderness Area, so dass wir beschlossen, die einfach zu skippen und gleich bis zu den Joggins Fossil Cliffs zu fahren. Dort sollte es nämlich in den Steinen Fossilien zu finden geben, wenn man Glück hatte. Naja, und Ebbe und Flut ließen sich auch gut beobachten. 

Es war ein bisschen zugezogen, als wir dort ankamen, aber immer noch warm. Wir marschierten also am Strand entlang, drehten ein paar Steine um und gingen einfach dorthin, wo andere Leute was fotografierten. Leider mussten wir feststellen, dass wir keine Ahnung haben, wie Fossilien wohl aussehen sollten, so dass wir viele Steine in der Hand hatten, auf denen zwar "Markierungen" waren, aber das hätten auch von Wasser und Sand geformte sein können... So suchten wir später einfach nur nach schönen Steinen, und davon gab es eine Menge. Man durfte die aber nicht mitnehmen, so dass Agnes nur ein paar Fotos machte. 

Ja, also Joggins rockt bestimmt, wenn man sich für Geologie interessiert.  

Das sagt Wikipedia: 

 

"Die Joggins Fossil Cliffs [...] sind eine der bedeutendsten Fundstellen für fossile Pflanzen und Tiere oberkarbonischer terrestrischer Ökosysteme. Sie bilden einen Teil der Kliffküste der oberen Bay of Fundy in Nova Scotia [...]. Seit 2008 stehen sie auf der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes..

Das Studium der Gesteine dieses Küstenstreifens beeinflusste namhafte Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts, u. a. den berühmten Charles Lyelll, und deren Ansichten zu grundlegenden geologischen Prinzipien, insbesondere hinsichtlich der Hypothesen zur Entstehung von Kohlelagerstätten. Somit spielt das Fossilkliff eine ähnliche Rolle für die frühe moderne Geologie, wie es die von Charles Darwin bereisten Galápagos-Inseln für die frühe moderne Biologie und die Entwicklung der Evolutionstheorie taten. Daher tragen die Joggins Fossil Cliffs auch den Beinamen Coal Age Galápagos („Galápagos-Inseln des Kohle-Zeitalters“)."

 

Na, wir fanden es schon auch cool, aber nicht so cool wie den Flowerpot :) Deshalb ging es gegen 18 Uhr nach Moncton (TSCHÜSS, NOVA SCOTIA. WIR LIEBEN DICH!!!), wir mussten bei unserer Freundin Claire, die leider nicht zu Hause war, noch Kopfhörer abholen, die Agnes dort vergessen hatte. Sie hatte diese in ihren Briefkasten getan, so dass wir sie leicht herausholen konnten. Anschließend fuhren wir zu Walmart auf den Parkplatz (da standen ganz schön viele Camperfreunde), kauften einen Burger und machten uns für die Nacht fertig. 

Samstag, 08.07.2017 - Moncton & Hopewell Rocks Park

 

Über Nacht standen wir also bei Walmart, wo wir morgens gleich noch eine Runde einkauften: Bananen, Brot und Milch waren uns ausgegangen, auch lechzten wir nach einem Kaffee bei Mc Donalds, welches man sehr zuverlässig im gleichen Gebäude findet. 

Und dann ging es schon zu den Hopewell Rocks, die wurden uns von allen Seiten wärmstens empfohlen. Eine Rockformation halt, an der man ganz besonders gut Ebbe und Flut sieht. Agnes dachte, na, das wird sicherlich so was Kleines sein wie drüben die Flowerpötte. Hmmm. Stimmte nicht. Die Hopewell Rocks sind offenbar das TOP-Ereignis in New Brunswick. Da waren 100e, 1000e sicherlich. Die Welt zu Gast in New Brunswick :) Und 10 Dollar Eintritt für zwei Tage, damit man das ganze Spektakel genießen kann. Ui, na also mit so vielen anderen Touris hatten wir nicht gerechnet. Das Gute war, dass es eine Führung durch die ganzen Bergformationen gab und ja, zugegebenermaßen sind die Hopewells schon cool. Es gibt z.B. den "Lover's Arch", zwei Steine, die aneinander lehnen und einen Bogen bilden. Mit Imagination sieht man zwei sich Küssende menschen. Eine andere Idee zum Namen ist, dass die beiden Steine miteinander durch hoch und tief (Flut und Ebbe) gehen. Na und in vielen anderen Steinen sieht man Lebewesen oder Gegenstände, Elefanten, einen T-Rex-Kopf, einen Bären und auch Diamanten. Die Führung war auch ganz spannend, wir erfuhren, dass bei Voll- und Neumond die Flutstände am extremsten sind und den Lover's Arch komplett ausfüllen, wir bekamen die Erklärung für dieses Naturphänomen (...) und an den Steinen wachsen Pflanzen mit so einem Glibber (englische Namen zu behalten, die man noch nie gehört hat - vergesst es), den man für Zahnpasta, Cremen und in Lebensmitteln benötigt. 

Danach genossen wir bei Sonnenschein die sich zurückziehende Flut und parkten anschließend unser Auto auf einem Parkplatz etwas außerhalb des Geländes. Da war niemand, der gehörte zu keinem Grundstück, wunderbar. Und wir waren - nach den ganzen Leuten - die einzigen ;) 

Sonntag, 09.07.2017 - Hopewell Rocks Park, Cape Enrage & Fundy National Park

 

Gegen 11 Uhr schlugen wir wieder an den Rocks auf, wir wollten noch einmal die Flut genießen. Es waren nicht ganz so viele Leute da wie am Vortag, aber schon noch viele. Coole deutsche Motorradfahrer in Lederkluft :) Und alle anderen auch. War cool, es gab noch eine Führung, bei der der Parks Canada-Mann andere Sachen erzählte als die Lady am Vortag. Daniel kann bei sowas immer gut zuhören, Agnes schweift manchmal ab und beobachtet vorbeiziehenden Nebel :)

Anschließend fuhren wir weiter Richtung Fundy Nationalpark und schauten uns auf unserem Zwischenstopp eine von New Brunswicks 60 gedeckten Brücken an. Sie wurden in den 20er Jahren mit Holz überdacht, um das Innere der Brücke vor Straßensschäden zu bewahren. Es gab wohl damals moralische Bedenken, weil sich die Jugend darin nun ungesehen küssen könnte :D

Danach wollten wir noch zum Cape Enrage, von wo aus man einen spitzenmäßigen Blick auf die Bay of Fundy haben sollte. Leider lag dieses spektakuläre Cape im Nebel und sollte trotzdem noch Eintritt kosten, so dass wir nur ein Foto von unten machten und uns die schöne Aussicht vorstellten! Danach holperten wir wieder runter, die Straße war ein Schlaglochdesaster, aber gut, das kenne wir schon.

Weiter ging es also nach Alma, wo wir eine Butter Tart genossen. Agnes hatte in einem 9gag-Video, das ihr ihre Freundin Carolin geschickt hatte, nämlich gesehen, dass dieses Törtchen für Kanada typisch sei. Mmmh. War lecker! Alma war ein hardcore Touristenörtchen, so dass wir doch recht interessiert an die "Help wanted"-Schlder schielten. Denn Touris haben ja bekanntlich Knete! Und wenn man irgendwo im Service etwas finden könnte, warum nicht... Leider suchten die Restaurants aber keine Servicekräfte, sondern Köche für den mageren Mindestlohn von 11 Dollar (7,30 Euro). Naja, einen Versuch war es wert! 

Unser letzter Halt für den Tag war dann der Fundy National Park, yeah, ein kostenloser Park wegen des kanadischen Geburtstages. Wir machten zwei kleine Hikes zu Wasserfällen und zu einem ausgetrockneten Flussbett, das war fast entspannt bis auf ziemlich steile Treppen ab- und natürlich wieder aufwärts. Oh und in den Wäldern waren merkwürdige Fliegeviecher, die dunkler als Mücken gesurrt haben und ganz furchtbar penetrant an unserem Kopf herumgeschwirrt sind. Trotz Cappy! Echt, die waren sooo nervig und ließen sich auch von wildem Gewedel nicht beeindrucken!!! 

Etwas erschöpft ließen wir uns des Nachts auf dem mit wlan abgedeckten Parkplatz von Alma nieder, in dem man über Nacht natürlich nicht parken sollte. Aber ja, wo kein Kläger... :)

Montag, 10.07.2017 - Fundy National Park

 

Für den heutigen Tag hatten wir uns einiges vorgenommen: eine Wanderung von über 10 km zu mehreren Wasserfällen, in denen man schwimmen kann. Doch zunächst einmal holten wir unsere Kühlpacks wieder ab, die hatten wir bei einem jungen Mann lagern dürfen. 

Danach kauften wir uns zwei Sticky Buns, süße Brötchen, beim Bäcker, weil Agnes gelesen hatte, dass sie dort so fantastisch sein sollten. So stärkten wir uns im Auto mit leckeren Brötchen und einem Käffchen, danach fuhren wir zum Nationalpark. Da füllten wir erstmal unsere Wasserflaschen auf und setzten uns noch ein bisschen ins Infocenter, in dem es gemütliche Sitzplätze und ganz viele Steckdosen gab. Schließlich sollte das Handy fototechnisch auf jeden Fall durchhalten! 

Na und dann ging's los, Richtung Moosehorn, dem Trail, von dem aus man die Wasserfälle erreichen können sollte. Tja - leider Pustekuchen, denn die Straße war gesperrt. Da standen zwei Arbeiter, die uns aber weiterwinkten, weil hinter uns Autos kamen. Hmm, wir waren etwas ratlos und fuhren erstmal zu einem anderen Trail, der an unserer Strecke lag. Der war klein, 1,5 km lang. Und gemütlich, es ging immer auf einem ausgebauten Holzsteg durch einen Wald mit fiesen Fliegeviechern. Na und dann hatten wir die Idee, in der Info anzurufen und zu fragen, ob es noch einen anderen Weg zum Trail geben sollte. Aber, oh wie schön, wir hatten keinen Emfpang... Also fragten wir die Karte, die wir mithatten, und google. Und fuhren los. 

Der Trail sollte am Ende einer Sandstraße sein, war aber nicht ausgeschildert. Egal. Auf in die Sandstraße. Uff. Schlaglochalarm! Und was für einer! Irgendwann sagte google, wir sollten da sein. Ja, da war aber nur Wald... Wir stiegen also aus und schauten uns das genauer an, während ein anderes Auto in unserer Nähe hielt. Schnell hin da und fragen, vielleicht wissen die ja was. Na und die beiden Männer meinten, dass weiter die Straße durch ein Schild mit dem Namen des Trails sei! Yay! 

Also hin da. Und tatsächlich. Da stand unser Trail angeschlagen. Also packen. Zwei Taschen nahmen wir mit mit Wasser, Broten, Früchten, Mückenspray, Sonnencreme, Cappy, Sonnenbrille, Karte, Bürste, Pulli, Handtuch, Taschentuch, Bade- und Wechselsachen. Und dann wurde marschiert. 

Wir hatten uns schwere und mittelschwere Trails ausgesucht, und ja - es ging hoch her. Das fing schon mit der Überquerung eines kleinen Flusses an!

Der Trail sollte am Ende einer Sandstraße sein, war aber nicht ausgeschildert. Egal. Auf in die Sandstraße. Uff. Schlaglochalarm! Und was für einer! Irgendwann sagte google, wir sollten da sein. Ja, da war aber nur Wald... Wir stiegen also aus und schauten uns das genauer an, während ein anderes Auto in unserer Nähe hielt. Schnell hin da und fragen, vielleicht wissen die ja was. Na und die beiden Männer meinten, dass weiter die Straße durch ein Schild mit dem Namen des Trails sei! Yay! 

Also hin da. Und tatsächlich. Da stand unser Trail angeschlagen. Also packen. Zwei Taschen nahmen wir mit mit Wasser, Broten, Früchten, Mückenspray, Sonnencreme, Cappy, Sonnenbrille, Karte, Bürste, Pulli, Handtuch, Taschentuch, Bade- und Wechselsachen. Und dann wurde marschiert. 

Wir hatten uns schwere und mittelschwere Trails ausgesucht, und ja - es ging hoch her. Das fing schon mit der Überquerung eines kleinen Flusses an!

Ein Glück ging alles gut. Am Fluss brauchten wir ganz schön lange, die Steine waren echt rutschig und man musste aufpassen, dass man sich nicht wehtut, wenn man an den Steinen langgeschrabt ist. So kam es, dass - kurz, nachdem wir drüben gelandet waren - eine Familie, Vater, Mutter, zwei Kinder, hinter uns waren und schwupp - neben uns standen. Oh bitte, das müssen ja wohl Kanadier sein!!! Wer ist denn so schnell durch einen Fluss gewatet?! Ok, die Kinder hatten so coole Schuhe mit Löchern an, quasi wasserfeste Sandalen. Und die Eltern müssen Hobbitfüße haben! Wir schnackten ganz nett am anderen Ufer, sie fragten uns, woher wir kämen, wie lange wir schon in Kanada seien und noch bleiben würden. Das sind die tyüischen drei Fragen, die uns die Kanadier immer stellen. Und, wenn sie aus der Provinz sind, in der man sich gerade befindet: Wie gefällt es dir? Der Dad sagte, er hätte Arbeitskollegen aus D. Sie seien aus Ontario und wenn wir nach Westen fahren, müssten wir durch ihre Stadt durch, Thunderbay. Dann schauten wir gemeinsam auf eine Karte, wo wir nun langmüssten, und gingen den Rundweg jeweils in verschiedene Richtugen. Aber klar, wir würden die später nochmal wiedertreffen! 

Na und dann gings über Stock und Stein, über hohe Felsen und riesige Baumwurzeln, durch Matschpfützen und Gebüsch. Das war ganz schön anstrengend, so dass wir uns sehnslichst auf die Erfrischung freuten. Und irgendwann erreichten wir Wasserfall Nr. 1!

Wir hatten den Wasserfall-See ganz für uns!! Unser privater Outdoor-Pool, ist das nicht unfassbar?! Echt, einmalig! Agnes brauchte ein bisschen, um endgültig einzutauchen, so warm war das Wasser nicht. Bei Daniel gings schneller :) Im Anschluss aßen wir noch ein Brot und wanderten dann weiter, froh, dass es noch weitere Schwimmgelegenheiten geben sollte!

Irgendwann trafen wir die Family wieder. Wir schnackten wieder kurz und Andrew, der Dad, sagte, er würde uns seine Nummer geben. Hmm?! Wir dachten beide, die hätten unseren Van gesehen und würden denken, dass wir bestimmt auf der Straße liegenblieben und Hilfe bräuchten. Aber nein, sie luden uns zu sich ein! Denn wenn wir durch Ontario fahren, müssten wir durch ihre Heimat Thunderbay. Und da können wir schlafen, sie würden uns ein paar Hikes zeigen und so. Also unfassbar, oder? Wie wahnsinnig toll!!! Man kennt sich nicht und dann wird einem so was angeboten. Wir tauschten also Nummern aus und ja, werden uns wiedersehen!

Uns war inzwischen wieder warm geworden, die Kilometer zogen sich! Aber 12 ist auch echt eine Menge. Kurz vor dem letzten Abschnitt trafen wir auf den letzten Wasserfall. Herrlich - und wir waren wieder alleine!

Noch einmal reingesprungen und dann freuten wir uns auch auf unser Autochen, das uns nach Sussex bringen sollte. Wir schliefen auf dem Walmart-Parkplatz und genossen am Abend dank hervorragendem Wlan entspannt Serie im Bus!

Dienstag, 11.07.2017 - Sussex & St. John

 

Der Tag brachte nicht so viel Action :) Wir haben morgens lange gedüdelt, eingekauft und unsere Wäsche im Laundromat gewaschen (die nicht ganz trocken geworden ist, weil uns das Kleingeld ausging, so dass wir sie quer durch den Wagen hindurch aufhängen mussten) und sind dann am späten Nachmittag in Ruhe nach St. John gefahren. Wir hatten von den "Reversing Falls" durch eine Familie in Nova Scotia gehört: Man sollte das Phänomen, dass sich der Fluss quasi umdreht, also durch die enorm ansteigende Flut aus dem Ozean in die entgegengesetzte Richtung fließt, dort beobachten können. Und man sollte viele Seehunde nach Fischen schnappen sehen. Na, wir waren gespannt.. Agnes stellte sich St. John als kleinen Muckelort vor, wo wir am Strand parken und den Fluss beobachten könnten..

Als wir St. John also erreichten, sahen wir schon von Weitem: Rauch, Fabriken, riesige Gebäude. St. John war GROß!! 70.000 Einwohner, wie wir mitbekamen... Und die Reversing Falls... Romantisch.. :D Seht selbst...

Ja. Naja. Der Anblick hatte auch was :) Und so schauten wir uns den Fluss, der sich "normal" von rechts nach links in den Ozean ergoss, an und machten uns ein leckeres Abendsandwich mit Ei und Käse. Abends wurde noch mit dem irgendwie beeindruckenden Blick auf den Fluss gelesen!

Mittwoch, 12.07.2017 - St. John

 

Der Morgen startete mit einem Pancake-Frühstück - die ersten Pancakes, die wir im Auto zubereiteten übrigens! Ging ziemlich gut und trotz Mandelmilch - wir hatten bis dahin nur welche mit normaler Milch gegessen - waren sie echt richtig lecker. Garniert mit Bananen und Sirup ein Traum! Die Zeit bis 14 Uhr verdüdelten wir irgendwie mit lesen und herumspazieren, dann warteten wir gespannt darauf, dass sich der Fluss umkehrte. Zuerst wurde er ruhig. Das war echt cool, der hatte nämlich richtig Power durch die Stromschnellen und plötzlich lag er ganz ruhig da. Und nach und nach drehte er sich tatsächlich um. Aber wo waren die Seehunde?! Wir waren verunsichert: Sollten wir weiter nach links gehen ins Besucherzentrum, wo auch ein Skywalk war?! Wir taten es einfach. Dort sagte man uns, die Seehunde seien von dort zu sehen, na, wir hielten gut Ausschau und ein paar schwammen tatsächlich vorbei! 

Agnes telefonierte noch kurz mit ihrer Mum, weil das Besucherzentrum Wifi hatte, danach genossen wir den Anblick des Flusses. Irgendwann gingen wir wieder zum Auto und siehe da - auch da waren Seehunde, die auf Essensjagd gingen - man konnte sie von dort sogar noch besser sehen! Stark! Wir waren lange da, irgendwie sind Seehunde niedlich!

Wie viele Reisebusse dorthin fuhren, war er Wahnsinn! Und die Leuten sahen ja nur einen Ausschnitt von diesem Naturwunder, was ja gar keinen Sinn macht. Denn wenn man nicht den 12-Stunden-Zyklus mitnimmt, begreift man doch gar nicht, wie cool das ist?! 


Anschließend machten wir uns auf in die Stadt, es sollte ein Fest dort stattfinden und abends ein Songcontest "Saint John Idol" sein. Das kann man sich nicht entgehen lassen! Wir parkten am Hafen, denn der Junge aus der Touriinfo sagte, das sei dort umsonst. (Stimmte gar nicht, wie sich später herausstellte. Wir waren nur von einer Seite hereingefahren, auf der man das "Permanent parking only"-Schild nicht sehen konnte... Gut, dass wir nicht abgeschleppt worden waren!!!) 

St. John war ganz schön im Inneren! Eine hübsche Altstadt und das Fest war cool, mit ganz viel Artisterie. So schauten wir uns ein australisches Paar an, das Kunststücke mit Feuer und akrobatischen Tricks machte, danach schlenderten wir am Hafen und in der Altstadt lang. Abends snackten wir im Bus die restlichen Pfannkuchen vom Frühstück auf und machten uns dann auf, um "St. John Idol", eine Talentshow, anzuschauen.. 

 

Ach ja, also das war herrlich. Zuerst einmal hatten wir Platz um uns herum. In D steht man ja normalerweise dicht an dicht, jeder will die Top-Sicht haben und man drängelt sich vor. Nicht in Kanada. Wir konnten bequem zu jeder Seite mindestens zwei Schritte machen. Man stellte sich auch nicht direkt vor andere, sondern achtete auf ein bisschen Abstand. Ja und dann trank natürlich keiner Alkohol. Das gibts ja nicht in der Öffentlichkeit. Und dann.. die Show! Eine Sing-Talent-Show wie DSDS, nur auf lokaler Ebene, aber schon im x-ten Jahr! 

Die Sänger/innen waren fast alle Teenies, ein paar waren älter, so bis 30 Jahre. Zuerst war "lipsync" angesagt, also Karaoke singen. Die Mutigen auf der Bühne gaben alles und das Publikum war stets begeistert. Ernsthaft. Alle haben immer gejohlt, es wurde über keinen gelacht oder sonstwas.

Dabei waren die Performances wirklich nicht alle der Knaller! Gut, dass da kein Dieter Bohlen in der Jury war... Die Jury bestand aus fünf Leuten, das Artistenpaar und wahrscheinlich drei Radiojournalisten, da zwei Radios das Fest mitsponsorten. Und die waren - natürlich - auch immer nett. Nicht konstruktiv, nur nett. So richtig kanadisch :D Wir mussten schon manchmal echt lachen. Vor allem auch, als tatsächlich gesungen wurde. Krumm und schief, ausdruckslos, alles egal - es zählte nur der Mut! Und ja, es hat uns echt Spaß gemacht, zuzuschauen!!! 

Bis nach 22 Uhr ging das Spektakel, wer hätte gedacht, dass es in St. John so rockt?!

Danach schauten wir uns noch ein bisschen Artisterie an, dann gingen wir schlafen - wir fuhren wieder an die Reversing Falls. Schön dort. 

Donnerstag, 13.07.2017 - St. John & St. George

 

Unser Morgen startete mit einem Besuch bei Tim Hortons und - tadadadaaaa - Daniels erstem Gewinn!!! Denn man kann die oberen Ränder des Kaffeebechers hochknibbeln und dann schauen, ob darunter steht, dass man einen Kaffee oder Donut oder was anderes Cooles gewonnen hat. In jedem 6. Becher ist angeblich ein Gewinn - und jaaaa - der erste freie Kaffee. Daniel ließ es sich erklären: Wir dürfen ein Heißgetränk jedweder Größe wählen. Und da Daniel nur Kaffee und Tee mag, ist Agnes die Begünstigte :)

Dann machten wir uns auf nach St. George, eine kleine, gemütliche Stadt. Wir sahen, dass ein Wasserfall ausgeschildert war, auf den freuten wir uns.

Äh ja.. Seht selbst :)

So viel mehr erlebten wir gar nicht, aber wir sahen, dass am 14. das Granite-Town-Festival starten sollte, das wollten wir vielleicht noch mitnehmen. Außerdem war es schon wieder abends und wir hatten keine Lust mehr, weiterzufahren. So blieben wir auf einem kleinen öffentlichen Parkplatz und läuteten die Nacht ein. 

Freitag, 14.07.2017 - St. George & Deer Island

 

Morgens gingen wir zum Bäcker um die Ecke. Leider gab es nicht so richtig viele Backwaren, sondern mehr Brote und Fudge. Auch schön, aber wir wollten ja etwas Kleines zum Snacken. So gingen wir zur Touristeninfo, neben der auch ein kleines Café war. Wir holten uns einige Infos, was noch so zu erleben sei, ab und danach gab es einen Banane-Blaubeer-Muffin und einen Kaffee im Café. Wir surften eine Runde und machten uns anschließend auf den Weg zu unserem Auto - es sollte nach St. Andrews gehen. An einer Straßenecke wurden Hotdogs für 1 Dollar verkauft, ein reizvolles Angebot :) So wie die Hobbits mit ihrem zweiten Frühstück! Aber zuerst guckten wir uns noch die zweite Attraktion des Dorfes an, "Eagle's Nest", einen Ausguck über das dortige Bassin. Ja. War nett. Unspektakulär irgendwie :) Also wieder Richtung Hotdog! Dort - wie sollte es anders sein - wollten alle was von unserem Crosscanada-Trip hören, das ist immer witzig, man kommt nicht zum Essen, weil man berichten muss! Uns wurde ein Flyer vom Festival in die Hand gedrückt und wir erfuhren, dass die Fähre nach Deer Island umsonst sei und alle halbe Stunde fahren würde.. Na - das klang ja nun nicht schlecht! 

Wir snackten also fuhren dann die 12 Kilometer zur Fähre. Es standen schon gut zehn Autos dort, wir reihten uns ein und freuten uns auf unsere Fahrt nach Deer Island, ohne Plan, was wir da machen sollten :) Wie immer, einfach mal schauen!

Die Überfahrt war schön, man ist zwischen ganz vielen Inseln durchgefahren. Und drüben sind wir natürlich erstmal zur Touristeninfo gedüst. Dort haben wir erfahren, dass es eine "Scenic route" über die Insel gebe und man auch Wale sehen könnte. Außerdem könnte man den größten "tidal whirlpool" erleben: Drei Stunden vor Flutbeginn sollte sich eine Stelle im Wasser an der oberen Inselspitze zu drehen und zu wirbeln anfangen. Na, wir waren mal gespannt! Wir fuhren also über die Insel, sahen Rehe in Vorgärten (Deer Island halt) und machten am oberen Punkt Halt. Leider hatten wir den Effekt um zwei Stunden verpasst, so dass wir am nächsten Tag wiederkommen mussten. Dafür trafen wir aber ganz nette Kanadier, mit denen wir nach Tümmlern (porpoise) Ausschau hielten und nach Seehunden. Das war stark! Da schwammen echt Tümmler im Gewässer!!! 

Leider konnte man auf dem Parkplatz nur gegen Geld stehenbleiben, weil es ein Campingplatz war. Und wir fanden, dass 25 Dollar für parken doch überdimensioniert sei, so dass wir zu einer anderen Stelle fuhren und am nächsten Tag wiederkommen wollten. Wir kauften noch eine Kleinigkeit bei Welch Grocery Store (über den ein Kanada-Katalog ernsthaft 1,5 Seiten Text geschrieben hat!!! Das ist ein normaler kleiner Tante-Emma-Laden!!) ein (Dosenpilze und eine Naschtüte), machten Nudeln und gaben unsere Eispacks bei einer Familie ab (die ersten Kanadier, die uns nicht einluden, bei ihnen zu parken/schlafen/frühstücken.... Waren das echte Kanadier?! :) )

Dann spielten wir Maumau, weil es noch recht früh war, schauten einen Film und gingen dann schlafen.

Samstag, 15.07.2017 - Deer Island & St. George

 

Erstmal die Eispacks holen! Das Ehepaar informierte uns, dass am Campingplatz ab 12 Uhr ein BBQ im Rahmen der "Xmas in July"-Feier sei. Na das klang doch gut! Wir machten uns in Ruhe fertig und fuhren dann wieder dorthin, wo wir am Vortag auch waren, um den Whirlpool-Effekt zu sehen. Es war noch zu früh dafür, so dass wir erstmal zwei Geburtstagsgrüße via Whatsapp losschickten und uns dann zwei Hamburger, einen "fried dough" (wie eine riesige Mutze) und einen "fried Oreo" (frittierter Oreo-Keks) gönnten (erste fried-Oreo-Erfahrung: war ok, kein Highlight). Aber für nur 7 Dollar, herrlich, Preise, mit denen man arbeiten kann! Wir genossen alles im Auto und schauten dann wieder an die Stelle mit den Delphinen und Seehunden. Wir warteten ein bisschen, gingen dann noch einmal Richtung BBQ, denn es gab auch kleine Verkaufsstände dort. Wir gönnten uns Karamelpopcorn für einen Dollar und einen selbstgestrickten Topflappen von einer Lady, mit der wir am Vortag gesprochen hatten. Sehr schön!  

Dann guckten wir uns den Whirlpool-Effekt an, der zu Vollmond wohl stärker sei und redeten mit einer Schweizer Familie. Ja und dann reichte es auch mit Deer Island ;)

Auf der Rückfahrt mit der Fähre von Deer Island nach St. George fuhr Daniel als erster in die noch nicht vorhandene Bootsschlange ein und fuhr leider am Stoppschild vorbei zu weit nach vorne. Die Folge war, dass wir beschlossen, zu wenden und uns doch lieber hinter das inzwischen angekommene Auto in die Fährschlange stellten. Na und wie sollte es anders sein... :) Der Fahrer aus dem Auto vor uns stieg aus und kam zu uns, als Daniel uns gerade einen Apfel holen wollte. Er zeigte auf unsere Kanada-Kappe und fragte en francais, woher wir seien. Das war witzig, weil er ziemlich schnell merkte, dass wir keine Franzosen sind. Und dann eröffnete er, dass er und seine Frau gewettet hatten: Seine Frau sagte: "25 Dollar, dass die beiden keine Franzosen sind, obwohl sie ein französisches Nummernschild haben." Und die Begründung war, dass wir das Kanada-Cappy vorne sichtbar auf der Ablage der Frontscheibe platziert hatten und die Québecer ja bekanntlich nicht so auf Kanada stehen :D Hatte sie recht gehabt!!! Das und noch andere Dinge erzählte Arnold, so hieß er, uns, auf der Fähre lernten wir auch Lysanne, seine Frau kennen. Das war schön, die waren echt lieb. Sie kam aus Québec, deshalb durfte sie sowas wetten, meinte sie. Wir bekamen sogar deren Nummer für alle Fälle, sie wohnen in Alberta. Wieder eine Adresse mehr :)

Wir fuhren dann nach St. George, wo ja das Festival stattfinden sollte. Die Nachmittagsaktivitäten waren schon vorbei, dafür sollte am 18 Uhr die Abendshow mit Food Trucks, Musik und Feuerwerk starten. Wir parkten also an der Schule, an der das passieren sollte, stellten schnell fest, dass wir INMITTEN der Aktivitäten parkten und stellten uns doch noch ein bisschen weiter weg, so dass wir das Geschehen gut beobachten konnten. Wir beschlossen, erstmal schön Serie im Auto zu schauen, wir hatten einiges von unseren Freunden in Montréal bekommen. Also sahen wir "Arrested Development", eine großartige Serie, wirklich, so was Lustiges! Und schauten um 19 Uhr mal schnell auf dem Festival vorbei, das eigentlich tatsächlich nur aus Foodtrucks bestand. Eine türkische Pizza sollte 10 (!!!) Dollar kosten - wir entschieden uns dagegen. Dafür gab es den zweiten frittierten Teig, denn der Mann am Verkaufsstand empfahl ihn uns wärmstens. Er war auch viel besser, wir garnierten ihn mit Zimt und Zucker und ein bisschen Butter - eine Kalorienbombe sondergleichen. Dann gab es bis 22 Uhr noch Serie im Bett, dann folgte das Feuerwerk. Wir hatten im Vorfeld gehört, dass St. George das größte Budget aller Zeiten für das Feuerwerk genehmigt bekommen hatte - und es war der Knaller! Ein Riesenfeuerwerk!!! Wahnsinn! Es hörte gar nicht auf und war noch viel cooler als das in Halifax zu 150 Jahre Kanada. Echt - wir waren schwer beeindruckt!! Und wir saßen die ganze Zeit gemütlich im Auto und hatten den Top-Blick auf das Geknalle!!! 

Danach - ab ins Bett, noch zwei Folgen Serie - dann schlafen!  

Sonntag, 16.07.2017 - St. George & St. Andrews

 

Schlafen bis 11 Uhr. Man gönnt sich ja sonst nix :) Dann Schnorti und Frühstück bei Subway (1/2 Sub, 2 Kekse und Softgetränke). Agnes schreibt Blog und lädt ihre elektronischen Gegenstände auf. Gegen 16 Uhr - auf nach St. Andrews, die Damen in St. George haben uns sehr davon vorgeschwärmt! Wir mussten erst einmal einen kleinen Umweg nehmen, weil durch St. George die Abschlussparade des Festivals zog. Kein Problem. Wir haben ja google. 

In St. Andrews steuerten wir zuerstmal die Touri-Info an und ließen uns erzählen, was wir alles unternehmen können. Ganz schön viel! Dann stellten wir das Auto ab und machten eine kleine Tour durch die Stadt. Na und wir buchten eine Katamaran-Whale-Watching-Tour... Es war gar nicht so leicht, sich für das richtige Angebot zu entscheiden. Katamaran, Tall Ship. Zodiac, Fischerboot?! Wir entschieden uns für das Katamaran, da hat man gut Platz zu stehen oder sitzen, der Preis war ok und die Beratung supernett. Einziger Minuspunkt: Es gab im Gegensatz zu allen anderen Betreibern keine "Satisfaction Guarantee", also wenn man keine sieht - Pech gehabt. Das fanden wir blöd und erzählten der Verkäuferin davon. Sie sagte: Wir machen das normalerweise nicht, aber ihr zwei seid "adorable" und deshalb werde ich vermerken, dass ihr - solltet ihr keine Wale sehen - eine weitere Tour kostenfrei machen dürft! Yeah!!! Awesome. Fragen hilft, man merkt es immer wieder!!! 

Wir wollten eigentlich noch einkaufen, aber es war Sonntag, um 18 Uhr waren die meisten Geschäfte geschlossen. Der Dollar Store hatte noch auf, immerhin konnten wir Küchenrolle und Abwaschschwämme shoppen :D Oh und dann fiel Agnes ein, dass sie ihr Smartphone dringend aufladen muss, denn wenn wir Wale anschauen, dann nur mit vollem Akku! Also auf zur Touri-Info, da gab es keine Außensteckdosen, also auf zu Schnorti, noch einen Bagel mit Salz und Butter zum Abendbrot gesnackt und Handy aufgeladen. Ein guter Tag!