Up Island

17.01. - 18.02.2018

 

Nach Monaten trennen wir uns von unserer neuen Wahlheimat Victoria - schließlich wollen wir noch einmal das Leben on the road genießen und die Insel erforschen!

Mittwoch, 17.01.2018 - Victoria

Donnerstag, 18.01.2018 - Victoria

Freitag, 19.01.2018 - Victoria

Samstag, 20.01.2018 - Victoria

Sonntag, 21.02.2018 - Victoria

Montag, 22.01.2018 - Victoria

Dienstag, 23.01.2018 - Witty's Lagoon Regional Park

Mittwoch, 24.01.2018 - Matheson Lake Regional Park, Roche Cove Regional Park, East Sooke Park, Ella & Muir Creek Beach & Shirley

Donnerstag, 25.01.2018 - French & China Beach

Freitag, 26.01.2018 - Botanical Beach, Avatar Grove & Duncan

Samstag, 27.01.2018 - Duncan

Sonntag, 28.01.2018 - Chemainus

Montag, 29.01.2018 - Englishman River Regional Park, Coombs, Little Qualicum Falls, Cathedral Grove & Port Alberni

Dienstag, 30.01.2018 - Port Alberni & Ucluelet

Mittwoch, 31.01.2018 - Ucluelet & Tofino

Donnerstag, 01.02.2018 - Tofino & Port Alberni

Freitag, 02.02.2018 - Port Alberni, Hole In The Wall, Cathedral Grove & Nanaimo

Samstag, 03.02.2018 - Nanaimo & Mill Bay

Sonntag, 04.02.2018 - Mill Bay & Cobble Hill Park

Montag, 05.02.2018 - Mill Bay, Spectacle Lake, Goldstream Trestle & Langford

Dienstag, 06.02.2018 - Langford

Mittwoch, 07.02.2018 – Thetis Lake, Prospect Lake & Victoria

Donnerstag, 08.02.2018 – Victoria

Freitag, 09.02.2018 – Victoria

Samstag, 10.02.2018 – Victoria

Sonntag, 11.02.2018 – Victoria 

Montag, 12.02.2018 – Victoria

Dienstag, 13.02.2018 – Victoria

Mittwoch, 14.02.2018 – Victoria

Donnerstag, 15.02.2018 – Victoria & North Vancouver

Freitag, 16.02.2018 – North Vancouver & Vancouver

Samstag, 17.02.2018 – North Vancouver & Mount Seymor Provincial Park

Sonntag, 18.02.2018 – North Vancouver & Quarry Rock

Mittwoch, 17.01.2018 - Victoria

 

Ausschlafen, waschen, am Nachmittag kommt Kira, die auch in Lübeck geboren wurde, mit ihrem Mann. Das ist der Tag. Kira ist nett, aber mag irgendwie nicht Deutsch sprechen. Wir schenken ihr einen Lübeckkalender, den Agnes von ihrer Mum zum Verschenken im Weihnachtspaket hatte, außerdem Lübecker Marzipan – natürlich. Abends futtern wir den Rest der Pizza auf. Das wars! 

Donnerstag, 18.01.2018 - Victoria

 

Heute räumen wir den Bus ein. Es nützt ja nichts, wir müssen uns ja irgendwann mal vom Acker machen. Außerdem soll am nächsten Tag eine Frau kommen, die bei Susan zwecks „Beds WithOut Breakfast“ übernachtet. Das ist eine „Grandmothers to Grandmothers“-Kampagne, wobei man für die Übernachtung nicht bezahlt, sondern etwas an eine Stiftung spendet. Die Stiftung transferiert 90% der Spenden nach Afrika, wo viele Großmütter für ihre Enkel sorgen müssen, weil so viele Eltern an Drogen sterben. Das Vaneinräumen ist ein bisschen traurig, weil der Abschied naht. Es geht auch gar nicht so schnell wie erhofft, aber schließlich haben wir es geschafft. Um 16 Uhr haben wir einen Termin mit meiner alten Chefin und den alten Kolleginnen zum Seifemachen im Laden gegenüber von „Bitchin Biscuit“, nun „Shanzee‘s Biscuit“. Das ist das Abschiedsgeschenk für mich und ein schönes social Event.  Der Laden ist recht neu, das Konzept ist, dass man, während man Seife macht, nebenbei Cocktails oder Milkshakes oder sonst was trinkt. Was merkwürdig ist, ist, dass der Mitarbeiter uns gar nichts zu trinken anbietet! Dafür sagt er, wir sollen uns überlegen, welche Seife mit welchem Duft und welchem Glitzer wir machen wollen. Wir sind insgesamt sechs Leute, Shannon, Riley, Robin, Chi, Daniel und Agnes. Jeder entscheidet sich für eine Seife, dann bekommen wir die Zutaten, eine Anleitung und legen los. Ist lustig. Shannon ist superschnell fertig, weil ihre Seife einfach ist. Agnes kommt total durcheinander und überspringt ein paar Schritte, was aber im Endeffekt nicht schlimm ist. Chi ist super sorgfältig mit ihrer Seife und Daniel auch. Alles duftet fantastisch! Man bekommt einen riesigen Seifenblock, den man in der Mikrowelle schmelzen muss, dann tut man seinen Duft und das Glitzer mit rein, später mixt man irgendwie alles zusammen und dann kommt die Mixtur in den Kühlschrank. Am nächsten Tag holt Shannon alles ab, jeder bekommt von jedem eine Seife ab. Eine prima Idee, richtig schön.

Freitag, 19.01.2017 - Victoria

 

Heute wollen wir eigentlich in die Stadt und die Paycheques einlösen, aber wir beschließen dann doch, es am Samstag zu tun. Denn am Morgen müssen wir erstmal unser Zimmer final räumen, außerdem wollen wir um 11 Uhr mit Larry zusammen zu einem Pub in Richtung Shawnigan Lake fahren, wo wir John und Tony treffen wollen. Die beiden sind lieb! Wir quatschen ganz nett, essen etwas, John verabschiedet sich nach gut 1,5 Stunden, aber mit Tony sitzen wir noch bis 14.40 Uhr zusammen. Wir dürfen zu John und Tony kommen und sie besuchen, wenn wir unsern Roadtrip up Island machen! 😊 Kaum sind wir wieder in Esquimalt zu Hause, müssen wir fast auch schon wieder los – es ist Freitag, also Movie Night bei John Jenkins. Doch auch hier geht es zunächst in den Pub, gegen 17.30 Uhr brechen wir auf. Die Kino-Nacht-Dudes kenne wir inzwischen auch alle, das ist lustig. Wir bestellen Frühlingsrollen und Quesadillas (letztere sind gut), müssen aber wirklich feststellen, dass das Essen (außer in den Großstädten) nicht besonders doll ist. Keine Highlights dabei. Das Bier schmeckt aber, außerdem ist die Gruppe supernett. John Sylwester hat immer gute Geschichten zu erzählen, seine Frau dagegen ist ganz still. Am liebsten mögen wir aber John und Pat Jenkins, die sind fast 80, aber so lieb und witzig. Mit Ted und Verna wollten Susan und Larry eigentlich in den Urlaub fahren, aber weil Ted Herzprobleme hat, wird das Ehepaar nicht mitkommen. Dann sind da noch zwei Frauen bei, eine ist superstill, eine aufgeweckter. Letztere kommt aus Südafrika. Bei John Jenkins bekommen wir eine Hausführung über fünf Etagen. Im ganzen Haus liegt dicker Flauscheteppich aus, was toll ist. Es gibt dänische Kekse, Trockenobst, Haribo und Schoki zum Knabbern. Der Film, den wir schauen, ist „Der letzte Mohikaner“ (wahnsinnig schlecht, herrjemine). John Sylwester schläft wie immer ein! Abends fahren wir wieder heim, trinken noch einen Absacker und gehen dann im Gästebett schlafen.

Samstag, 20.01.2017 - Victoria

 

Heute lösen wir zunächst unsere letzten Schecks ein und holen die duftende Seife ab. Außerdem kaufen wir uns noch zwei Pizzen, denn wir haben nix zu essen. Larry und Susan gehen noch in die Bäckerei, bringen uns Berliner mit und verabschieden sich dann für das Wochenende nach Nanaimo. Dort feiern sie den Geburtstag von der jüngsten Enkelin, außerdem feiern sie Larrys Geburtstag vor. Wir dürfen auch nachkommen, haben aber um 14 Uhr ein potentielles Autoverkaufsgespräch und sagen, dass wir nicht wissen, ob wir es schaffen. Außerdem wollen wir dem netten Ehepaar Nicol, das uns den Maui-Reiseführer ausgeliehen hatte, diesen zurückbringen. Wir räumen erstmal das Auto auf, fegen etc. Dann fahren wir zum Treffpunkt. Der Autointeressent, Scott, ist etwas rätselhaft. Er denkt, es sei unter BC Registration, aber dann hätten wir es nicht für so wenig Geld angeboten. Nein, durch die BC-Autoinspektion wird es nicht durchkommen, dafür hat es zu viele Mängel. Leider. Scott erzählt viel von sich und sagt zum Ende, als er begreift, wo das Problem liegt, dass er mal schauen muss, ob man da irgendwas deichseln kann (z.B. wenn er jemanden aus Québec fragt, ob der es registrieren könnte). Na, mal sehen, was da kommt…

Danach bringen wir den Mauiführer zurück zu Ann und Frank Nicol. Sie sind tatsächlich da und bitten uns herein. Sie bieten uns Kaffee und Kekse an und holen ihre jungen Nachbarn aus Deutschland (Bayern) dazu, mit denen wir quatschen (und zu denen wir auch jederzeit eingeladen sind!). Es ist zu herrlich! Wir verbringen über 4 (!) Stunden bei ihnen und erzählen über alles Mögliche. Die beiden berichten von der Geschichte, wie sie sich kennenlernten, auf einer Überfahrt nach Kanada. Frank war Kadett in den 20ern, Ann 16 und Passagier und man hat ihr gesagt, dass sie sich vor Frank in Acht nehmen solle :D Dann sind sie sich drei Jahre später nochmal in Montréal begegnet und beieinander geblieben. Beide sind Schotten. Wir knabbern Vanillekipferl, es ist warm und gemütlich und auch hier bekommen wir eine Hausführung. Oh und drei Flaschen Wein, weil Frank seinen eigenen Wein bei einem Hersteller produzieren lässt. Ann mag keinen Wein.

Abends fahren wir nach Hause, genießen die Pizza und schauen Serie. Ein prima Abend, echt. 

Sonntag, 21.01.2018 - Victoria

 

Gegen 11 Uhr kommen Susan und Larry aus Nanaimo wieder. Wir sollten eigentlich einen Interessenten begrüßen, aber leider sagt er noch ab. Ansonsten schreibt Agnes Blog, Daniel düdelt, abends wollen wir ins Kino. Es regnet schrecklich! Tatsächlich wird auch gar nichts aus dem Plan - auf den Interessenten warten wir eine ganze Weile, danach fragen Susan und Larry, ob wir mit essen und danach zu einer Jazz Vesper gehen wollen. Und wir dürfen noch eine Nacht hier schlafen. Jippi!! Das ist toll, weil es gießt wie in Strömen. Das Essen ist richtig gut, die Jazz Vesper fantastisch. Als wir wieder zu Hause sind, haben wir - dreimal dürft Ihr raten - noch einen Absacker. Das ist das Tollste :) Larry meinte: "Ich freue mich schon auf meinen Baileys!" Ja, wir uns auch. und so haben wir einen richtig tollen Victoria-Ausklang! 

Montag, 22.01.2018 – Victoria

 

Am Morgen stehen wir ziemlich früh auf, denn wir wollen ja nicht allzu spät zu unserem fast letzten Abenteuer, dem Roadtrip Up Island, starten. Ein paar Dinge müssen noch ins Auto geräumt werden, außerdem schmeißen wir noch ein Handtuch in den Trockner, das im Van nass geworden ist – neuerdings tropft es durch eine bisher dichte Stelle im hinteren Teil des Autos durch. Dann schießen wir noch ein Abschieds-Selfie – und nun heißt es tatsächlich: Goodbye, Susan und Larry So richtig glauben können wir es noch nicht, es fühlt sich ziemlich unwirklich an, dass wir am Abend nicht im gemütlichen Zimmer bzw. Gästebett schlafen sollen. Aber Vanlife war schon auch immer nett. Unser erster Weg führt uns zu Mc Donalds, denn wir hatten noch keinen Kaffee. Außerdem bestellen wir ein kleines Frühstück dazu. Gemütlich setzen wir uns an einen kleinen Tisch in einen Teil, in dem fast kein anderer sitzt – jedenfalls 10 Minuten lang. Dann stürmen mehr und mehr Kanadier den Laden, die uns erklären, sie hätten gerade ihr Workout im Fitnesscenter nebenan beendet und genössen nun ihren verdienten Kaffee danach. Das machen sie drei Mal pro Woche. Herrje. Da sitzen sicherlich 20 Leute und wir bieten an, unseren Tisch für die Sportvernarrten freizumachen. Sie lachen, das müssten wir nicht, aber es kommen noch mehr, so dass wir uns ein anderes Plätzchen suchen. Sowas! 😊 Daniel skypt noch mit einem Freund, ansonsten düdeln wir noch ein bisschen. Am Nachmittag steht noch etwas sehr Wichtiges auf dem Plan: Walmart. Es nützt nichts, wir brauchen Lebensmittel. Äpfel, Bananen, Eier, Gurke, aber auch ein paar Tafeln Schoki und Müsliriegel wandern in den Einkaufskorb. Und zwei Kakao im Sonderangebot! Nun müssen wir ganz dringend alle Sachen aus den Schränken räumen, denn dadurch, dass Sir Matelas nur stand, hat sich extrem viel Feuchtigkeit im Inneren angesammelt. Alles wird mit Handtuch abgetrocknet und irgendwo im Auto abgestellt – danach haben wir Hunger und kochen Kartoffelpüree mit Rührei, Gurke und Salatdressig. Ein Festmahl! Tja, das ist der erste Tag. Wir schauen noch ein Filmchen und freuen uns, dass es auf diesem Parkplatz so angenehm ruhig ist. 

Dienstag, 23.01.2018 – Witty’s Lagoon Regional Park

 

Der Morgen beginnt sportlich: Alles, was wir am Tag zuvor aus den Schränken geräumt hatten, muss nun natürlich wieder reingekramt werden. Für diese harte Arbeit belohnen wir uns im Anschluss mit selbstgemachten Pancakes. Mittags stoppen wir beim 20 Meter entfernten Mc Donalds, weil hier immer noch das hervorragende Kaffeeangebot – jede Größe 1 Dollar – gilt. Ja, das nützt nichts. Ziemlich spannend ist, dass unsere Freundin Laura uns eine Whatsapp-Nachricht gesendet hatte: „ ‚This is not a drill. This is an actual tsunami warning. Everybody get at least 100 feet above sea level.‘ A 7.9 magnitude earthquake tsunami warning – which have since been canceled or downgraded – along the Pacific coast Tuesday morning.“ Hat eine gewisse Komik, weil wir ja auch auf Hawaii waren, als die Raketenangriffs-SMS kam… Ja, aber wir waren ein Glück zu weit weg, das Erdbeben war an der Küste bei Tofino. Und wir hätten es bis dato auch verschlafen gehabt, weil die Warnung irgendwann in der Nacht kam. 

Wir beide haben noch ein paar Agendas zu erfüllen, so dass wir erst am Nachmittag in Richtung Witty’s Lagoon Regional Park aufbrechen. Es bleibt tatsächlich auch unser einziges Ziel an diesem Tag. Der Park ist sehr schön, wir schnuppern Ozeanluft. Das Wetter ist etwas unbeständig, so dass wir uns gegen 17 Uhr einen Umsonst-Parkplatz im Freien suchen. Zudem wird es zwischen 17 und 17.30 Uhr dunkel. Kurze Tage. Ob wir es schaffen, früher aufzustehen? Der frühe Vogel fängt den Wurm und so 😊 Zum Abendbrot genießen wir Dosennudeln mit Fleischklößchen und Püree vom Vortag. Es ist wieder ein ganz anderes Leben, nicht nur das Kochen und Schlafen und generell Leben im Auto, sondern auch die Tatsache, dass man sich ab 17 Uhr halt irgendwie beschäftigen muss – ohne Internet. Es ist dunkel, man kann nicht mehr wandern, fahren ist unangenehm und Agnes hat sich ein blödes Hörbuch (Simon vs. The Homo Sapiens Agenda) heruntergeladen. Wallander ist nämlich fast zu Ende gehört – alle Bücher, die es gibt. Traurig! Die Wallander-Geschichten haben uns schließlich seit Monaten begleitet! Dann muss eine neue Krimi-Hörbuchserie her. Wir schauen noch zwei Filme, gegen 23 Uhr schlafen wir ein. 

Mittwoch, 24.01.2018 – Matheson Lake Regional Park, Roche Cove Regional Park, East Sooke Park, Ella & Muir Creek Beach & Shirley

 

Heute haben wir viel auf der Agenda. Und wie startet man besser in den Tag als mit Kaffee (Marke: Tim Hortons) und Pfannkuchen vom Vortag? Endlich mal wieder mit Peanutbutter und Jam, das haben wir im Kanadajahr für uns entdeckt. Unser erster Stopp ist der Matheson Lake Regional Park – bei Sonne! Alles ist schöner im Sonnenschein und das Auto kann vielleicht ein bisschen trocknen. Die Scheiben beschlagen so schnell, weil überall Feuchtigkeit gespeichert ist. Der Park ist prima, wir verstehen allerdings nicht, wo der Rundweg langgehen soll, außerdem ist es etwas matschig. 

So fahren wir weiter, auf dem Weg kommen wir an Spirit Bay vorbei. Das ist eine ziemlich fancy Neubausiedlung nahe Sooke. Echt ganz schön tolle Häuser. Aber ob wir da wohnen wollten, wissen wir trotzdem nicht.

Nun halten wir noch für zehn Minuten im Rocke Cove Regional Park, der uns keine besonderen Naturschönheiten vor die Linse bringt, sodass wir schnell in den East Sooke Park fahren. Wir spazieren einen richtig tollen Pfad entlang der Küste auf und ab und bekommen matschige Schuhe, weil es in den letzten Tagen so viel geregnet hat. Ist aber nicht schlimm, wir haben ja beide wasserfeste Wanderschuhe an den Füßen. Auf der anderen Seite des Parks soll man Killerwale sehen können. Also suchen wir uns einen Fleck, an dem wir das Auto parken können und gehen in eine Neubausiedlung (noch eine!) Diese ist durch ein offenes Tor gesichert, so dass wir nicht direkt wissen, ob wir da überhaupt hindürfen. Schnell klettern wir einen Hügel rauf, halten kurz Ausschau, aber als wir sehen, dass sich ein Mann in orangefarbener Neonweste in unsere Richtung begibt, sehen wir zu, dass wir das Weite gewinnen. Besser ist!

Nun stoppen wir noch ganz kurz an Ella Beach und am Mui Creek Beach. Letzterer fordert uns auch ein wenig heraus, weil man Pfützen und kleinen Bächen ausweichen muss. Es ist schon schön da, aber im trüben BC-Wetter sehen die Strandabschnitte doch eher gleich aus. Wir beschließen, im Sommer noch einmal wiederzukommen. Die Nacht wollen wir in der Nähe von Shirley Delicious verbringen. Das ist ein Café, das Larry uns empfohlen hat. Wir denken, dass es wieder so was nettes Kleines ist, wie wir es von den Ausflügen mit Larry kennen. Falsch gedacht. Das ist ein Hipster-Schuppen. Oh je, beim Blick rein sehen wir lange Bärte :D Draußen hören wir schon die laute Musik von drinnen und dann entdecken wir auch noch die Preise – ein Stück Käsekuchen für 7,50! 7,50! In Shirley! Im Hipster-Café! Wir sind böse 😊 Also sowas. Dafür ist das Internet hervorragend. Auch sind die Muffins heruntergesetzt, da das Café in zehn Minuten schließen wird. So gönnen wir uns zwei Riesenmuffins (garantiert organisch) für 5 Dollar. Das ist ein fairer Preis. Man muss auch ehrlich zugeben, dass die Bedienung ganz lieb und engagiert ist. Sie zeigt uns, wo wir die Nacht über parken können und empfiehlt uns nette Hikes und Stände. Wir haben nur nicht mit sowas gerechnet!

Zufällig entdecken wir einen verlassenen Parkplatz auf dem Weg zu einem Leuchtturm, der perfekt ist. Da wird niemand uns stören. Zum Abendessen kochen wir Asianudeln und öffnen den Wein, den wir von Familie Nicol bekommen hatten. Er ist perfekt und harmoniert sehr gut mit den Fertignudeln :D Wie in den Nächten davor schauen wir noch zwei Filme und schlafen dann irgendwann ein. 

Donnerstag, 25.01.2018 – French & China Beach

 

Ja – es nützt nichts. Wegen des Autoverkaufs und weil Daniel noch Unikram erledigen muss, brauchen wir das Internet. Im Shirley Delicious Café hatte man uns gesagt, dass man nun auf den nächsten Kilometern erstmal weder Empfang noch Internet hätte. Der Blick auf Google Maps bestätigt das. So surfen wir bei unendlich lauter Musik, Hipstermenschen und gutem Kaffee. Um halb 2 können wir uns endlich loseisen und haben für heute nur Stände auf dem Plan. French Beach, Sandcut Beach, China Beach, Mystic Beach, Sombrio Beach. Wir schaffen aber nur den French, Sandcut und China Beach, als wir den Mystic starten, wird es schon dämmerig und der Trail ist nicht eben – es geht über Baumwurzeln, durch Matsch etc. Wir versuchen, noch Sombrio mitzunehmen, aber die Straße ist voller Schlaglöcher, was wir unserem Auto nicht antun wollen. Und uns auch nicht. Ist aber auch ok, also die Strände sind nur wenige Kilometer auseinander – was soll sich da groß ändern? Und die Namen haben sie wegen des Weges zum Strand bekommen, der Mystic führt halt durch den Regenwald BCs. Das tut aber auch der China, von daher fällt das Abstrichmachen nicht so schwer. Auch an diesem Abend ist uns das Glück hold – wir finden einen super Parkplatz an einem Aussichtspunkt über den Ozean. Von der Straße ist er nicht zu sehen, nur ein Schild verrät, dass dort ein Ausguck ist. Mal wieder kochen wir Chinanudeln, dazu trinken wir den restlichen Wein. Wir hören das doofe Hörbuch, weil Agnes vergessen hat, ein neues runterzuladen, abends werden wir nach zwei Filmen wie gewöhnlich müde! 


Freitag, 26.01.2018 – Botanical Beach, Avatar Grove & Duncan

 

Zum Frühstück finden wir einen verlorenen Pfannkuchen, dazu wird selbstgebackenes Weizenbrot gereicht. Ein Gedicht! In der Nacht hat es gehagelt, auch während unserer ersten Mahlzeit des Tages hagelt es. Wie erfreulich! Dieses BC, also wirklich. Trotzdem verzagen wir nicht, vor allem, weil es nicht allzu doll ins Auto geregnet hat. Wir hatten es noch mit dem Rest Silikon versorgt. Unser erster Stopp ist der Botanical Beach, in dem es kleine Bonsaibäumchen geben soll. Der Strand ist prima, hier befinden sich Tidepools wie auf Hawaii, die Wellen sind ziemlich hoch und wir finden Seeglas ohne Ende. Sogar in einer Farbe, die wir bis dahin noch nie gefunden hatten – es ist ein helles Türkis. Der Rundweg zum Strand und wieder zum Parkplatz ist durch extrem viel Matsch recht abenteuerlich, man muss öfter mal balancieren und springen. Es geht aber alles! Als wir auf die Klippen klettern, um die Wellen zu sehen, werden wir von Hagel überrascht. Na bravo! Gut, dass wir einen Schirm dabeihaben, so werden wir nicht komplett nass. 


Anschließend fahren wir noch weiter zu Avatar Grove. Dort sollen hunderte von Kanadas größten und ältesten Bäumen inmitten von Regenwald stehen. Klingt gut, müssen wir sehen. Der Weg dorthin gestaltet sich allerdings als etwas unwegsam – Schlaglöcher, kein Pflaster, wir schaukeln so doll hin und her, dass die Lichterkette irgendwie angeht und das Ahornsirup aus dem Schrank purzelt. Dafür sind die Bäume aber auch echt richtig cool, riesig halt. Es gibt sogar Treppen zu Kanadas „gnarliest tree“, dem knorrigsten Baum, wie es die Ancient Forest Alliance behauptet. Wir machen Fotos und müssen auch hier wieder extrem gut aufpassen, wo wir hintreten – denn wir befinden uns tatsächlich in einem Schneegebiet. Es kam nicht viel Schnee herunter, aber doch schon was, so dass alles etwas rutschig ist. Auf dem Weg runter treffen wir auch Québecois, die uns wegen unseres Québec-Schirms ansprechen. Total liebe Menschen, wir schnacken noch kurz. In einem Örtchen zwischen den beiden Stopps hatten wir beschlossen, den einzigen Nationalpark auf Vancouver Island zu skippen – den Fotos nach zu urteilen, sieht er genauso aus wie die ganzen Küstenabschnitte, die wir bisher begutachtet haben. Und da der Weg zum Nationalpark nicht so ganz ohne aussieht – ziemlich bergig – können wir das mit ruhigem Gewissen tun. So führt uns der letzte Weg des Tages also nach Duncan zu Tim Hortons. Duncan ist etwas größer, wir wollen morgen mal versuchen, im Schwimmbad duschen zu gehen. Jippi. 


Samstag, 27.01.2018 - Duncan

 

Ja also - heute ist Entspannungstag! Wir schlafen lange, frühstücken gemütlich, surfen entspannt im Internet, weil wir beim Safe-on-Foods-Supermarkt eine prima Verbindung haben. Außerdem ist heute Dusch-Tag, in Duncan befindet sich glücklicherweise ein großes Schwimmbad. Das Duschen kostet drei Dollar pro Person, ist ok, leider sind die Duschen total heiß, man kann nur sekundenweise drunter stehen! Sauber betreten wir die Bibliothek und lassen dort mehr oder weniger den Tag ausklingen! Am Abend tauchen rund um die Bib ein paar merkwürdige Gestalten auf, so dass wir wieder auf den perfekt ausgeleuchteten Safe-on-Foods-Supermarkt fahren. Abends haben wir beide total viel Energie und machen Quatsch: Wir nehmen uns gegenseitig Quatschnachrichten und unser Zähneputzen auf dem Handy auf und lassen es synchron bzw. nacheinander abspielen. Richtig lustig! So geht ein lahmer Tag lustig zu Ende!

Sonntag, 28.01.2018 - Chemainus

 

So richtig in die Pötte kommen wir am Morgen nicht, weil es regnet, regnet, regnet! Im hinteren Teil des Autos, auf dem Bett, füllen sich die Schüsseln mit Regenwasser. Daniel taucht aus Versehen ein Kissen ein! Ist nicht so schlimm. Wir trinken ein Käffchen, kaufen dann noch jeder einen richtig leckeren Muffin bei Thrifty Foods und brechen endlich auf! Es regnet, also, man kann nichts dagegen tun uns als waschechte Norddeutsche ist uns dieser Wetterzustand ja nun auch nicht fremd. Vertraut, kann man sogar sagen. Aber wenn man hiken will, ist es einfach eher hinderlich. So kommt es, dass wir von Duncan nach Chemainus durchbrettern und dort direkt an der geschlossenen Touri-Info stoppen. Eine kleine Runde gehen wir noch raus, es ist ein richtig schöner Ort mit vielen "Murals", Wandmalereien an den Häuserwänden. Der Ort wurde uns von einigen Victorianern empfohlen - zu Recht :)

So viel mehr tun wir nicht - wir kochen gemütlich, trinken Tee und Kakao, gucken "Der Untergang" und den ersten Harry Potter. Es gießt in Strömen, aber trotzdem ist es schön warm im Auto. Gegen Mitternacht gehen wir schlafen. Ein entspannter Tag. 

Montag, 29.01.2018 - Englishman River Regional Park, Coombs, Little Qualicum Falls, Cathedral Grove & Port Alberni

 

Als wir gegen 9.30 Uhr aufwachen, regnet es zwar noch, aber immerhin etwas weniger. Ist doch ein Anfang. Auch - man glaubt es kaum - kommt die Sonne ein wenig heraus! Wir füllen also alle unsere Kanister mit Wasser auf, waschen noch ein paar Dinge ab, Daniel holt ein paar Infoblätter und mündliche Informationen in der Touri-Info ab und dann machen wir uns am Mittag auf den Weg in Richtung Nanaimo - erster Stopp: Englishman River Regional Park. Hier hatte der Regen endlich mal was Gutes: Die Wasserfälle sind unfassbar angeschwollen und das Wasser wütend! :) Es ist eine wahre Freude! Wir sind ganz aus dem Häuschen - endlich mal wieder vernünftige Wasserfälle mit Power! Nach einigen Fotos führt uns der weitere Weg nach Coombs - dort gibt es einen General Strore mit Gras auf dem Dach, auf dem sich oft Bergziegen tummeln. Coombs ist ein höchst merkwürdiges Dorf. Um einen offenbar nicht mehr benutzten Minigolfplatz ist ein Zaun, vor dem Süßwarenladen sind ganz viele Steinfiguren, asiatische Drachen "bewachen" einen Eingang, beim Parkplatz ist ein kleines Märchenschloss gebaut, dann findet man noch ein Minidorf aus schönen Holzhütten. Es wirkt alles zusammengewürfelt, was sehr charmant, aber auch komisch ist :)

Wir laufen ein paar Minuten im Örtchen herum, dann warten die Little Qualicum Falls auf uns! Auch die sind so voller Wasser, es ist der absolute Oberknaller. Wir sind ganz begeistert! Viele Fotos später fahren wir noch zu Cathedral Grove und gucken die älteste Douglasfichte des Parks an - sie ist über 800 Jahre alt und 76 Meter hoch, der Schiefe Turm von Pisa bringt es nur auf 56 Meter. Nun fängt es schon an, zu dämmern, so dass wir nach Port Alberni fahren. Dort finden wir nach zwei Stopps und einem French Vanilla mit 1/4 Kaffee bei Tim Hortons und einem Stopp bei Mc Donalds endlich ein Fast-Food-Restaurant, das uns mit Steckdosen und Internet versorgt. Da wir inzwischen hungrig sind, beschließen wir, uns ein Sub zu teilen. Ein junger Mann vor uns fragt, ob wir seine Gutscheine haben wollen - klar, mal raufgucken schadet nicht. Es sind Coupons, wonach man ein Sub und ein Getränk bezahlt und das zweite für einen Dollar bekommt. Ja bravo! Da schlagen wir zu, die Subs sind lecker, das Internet schnell - perfekt. Daniel telefoniert mit zwei potentiellen Vankäufern, die wir bei Wiedereintreffen in Victoria kontaktieren sollen. Läuft!


Dienstag, 30.01.2018 - Port Alberni & Ucluelet

 

Am Mittag lösen wir uns endlich vom Nobel-Subway mit seinem 1a Wlan! Wir müssen zum Laundromat, waschen, dann noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen und dann, weil wir vergessen haben, etwas zu googlen, nochmal zu Subway. Wir kommen uns schon ganz schön bekloppt vor :D Es regnet beharrlich, man muss schon sagen, so viel Regen hatten wir wirklich im gesamten Kanadajahr noch nicht. Kein Wunder, Ucluelet hat wohl an 206 Tagen Regen. Vermutlich würde man bei uns schon "es gießt" sagen. Stunde um Stunde, der Weg nach Ucluelet ist dadurch teilweise echt anstrengend. Das Erstaunliche, als wir ankommen ist, dass ganz wunderbar die Abendsonne über dem Big Beach leuchtet. Was haben wir Glück! Ein traumhafter Anblick, vor allem peitschen die Wellen ganz ordentlich. Das "Storm Watching", weswegen wir eigentlich da sind, scheint aber nicht mehr unbedingt möglich zu sein - die See wirkt recht ruhig. So klettern wir noch auf ein paar Steine, um die vorhandenen Wellen zu bestaunen, laufen dann noch einmal durch das nächtliche Ucluelet, hören Seehunde, die die in den Hafen laufenden Schiffe anbellen und nach Fischresten schnappen, teilen uns ein Käsecroissant und einen Corn Dog und lassen den Tag bei Harry Potter 2 und 3 sowie Kartoffelpüree und Gurken ausklingen. 

Mittwoch, 31.01.2018 - Ucluelet & Tofino

 

Wir sind uns nicht sicher, ob es das erste Mal passiert ist, aber wir werden tatsächlich von einem Officer aus der Morgenroutine, dem Kaffeekochen, geklopft. Hier dürften wir nicht übernachten, grundsätzlich nicht an Stränden in Ucluelet und Tofino, wir sollten das in Tofino auf jeden Fall lassen, sonst bekämen wir ein Ticket. Ui! Wir versprechen, es zu lassen und danken für den Tipp. Es war uns zwar eigentlich klar, dass man nicht am Strand parken darf, andererseits stand kein explizites Schild dort. An den anderen Stränden, einigen Straßen, dem Hafen etc. haben wir nämlich Schilder mit der Aufschrift "no overnight parking" bzw. "no camping" entdeckt. Lieb von ihm, uns keinen Strafzettel zu geben, die Strafgebühr wäre nämlich 200 Dollar. 

Vom Schock erholt, genießen wir unseren Kaffee, fahren zu einigen Stränden und machen dann eine Wanderung entlang des Pacific Rim Trails. Ein Pfad, der richtig schön an der Küste entlangführt. Ein Mann berichtet uns von extremen Wellen beim Kommen der Flut am Long Beach, wir sollten noch ein paar Stunden warten. Die Wellen sind aber auch so nicht zu verachten, da steckt schon Feuer hinter. Wir entdecken ein Schild, demnach man das ganze Jahr über ziemlich regelmäßig Killerwale sehen soll, aber wir entdecken keine. In der Stadt googeln wir, wann die Flut kommt - an diesem Tag gar nicht mehr, sie war schon da. Ha! Gut, dass wir nicht auf den Mann gehört haben, vielleicht meinte er mit ein paar Stunden aber auch 12 Stunden. Wer weiß, es ist ein dehnbarer Begriff. Da es erst gegen 14 Uhr ist und wir nicht noch eine Nacht bleiben und vom Officer ermahnt werden wollen, fahren wir zum Pacific Rim Nationalpark-Office und holen uns ein Ticket. Von Ucluelet bis Tofino kann man acht Trails hiken, ein paar davon wollen wir noch schaffen. Die Lady im Nationalpark-Büro ist ganz lieb, erzählt von der Tsunamiwarnung und dass es durch die Plattentektonik früher oder später zu einem Megagbeben kommen wird, das Teile der BC-Küste überspülen wird. Aber nicht, wenn wir da sind!

Mit dieser motivierenden Info, einer Banane und einem Müsliriegel hiken wir drei Trails, immer zum Strand, einmal durch einen Wald mit fleischfressenden Pflanzen (so das Schild), die wir leider nicht entdecken können. Schön ist es trotzdem, wenn auch extrem verregnet. Gut, dass wir einen Regenschirm und ein Regencape haben. 

Am Abend erreichen wir Tofino, ein hübsches Fleckchen Erde. Auch hier küsst uns das Glück: Die Sonne geht ganz bezaubernd über dem Meer des Chesterman Beaches unter. Da gerade Ebbe ist, können wir ein ordentliches Stück am Strand entlanglaufen, bis Daniel der Hunger plagt. Also auf ins Auto, wir suchen uns eine Straße, in der nicht explizit steht, dass das Parken über Nacht verboten ist, dann kochen, dann Harry Potter 4 und 5! Dann sind wir müde und schlafen!


Donnerstag, 01.02.2018 - Tofino & Port Alberni

 

Erstaunlicherweise regnet es heute nicht ganz so heftig, vielleicht sehen wir es aber auch nur nicht, weil es nämlich noch ganz früh ist: Um 7.30 Uhr klingelt der Wecker, weil wir nicht riskieren wollen, von einem Polizeibeamten aufgeweckt zu werden und uns der Frage stellen zu müssen, ob wir hier womöglich übernachtet hätten. So machen wir uns fertig und fahren in einen nahe gelegenen Park, um dort ein Käffchen zu genießen. Anschließend spazieren wir durch den Park zum Strand und schaffen es tatsächlich, uns auf dem Rückweg zu verlaufen, weil wir noch einen anderen Trail mitgenommen haben! In Tofino! Das darf nie herauskommen, echt! :) Danach parken wir in Downtown Tofino, schauen uns den Hafen und die City an, kaufen einen Schoko-Mandel-Scone in einer Bäckerei und fahren dann weiter zu einem Laden namens "Tofitian". Wir haben nämlich einen Sticker auf unserem Auto, darauf ist ein Totenkopf zu sehen mit eben jener Aufschrift. Er wird wohl von den Vorbesitzern angebracht worden sein. Agnes vermutet zunächst, dass es sich um einen Pub handelt, korrigiert sich dann aber in Richtung irgendein Warenladen, weil die Vorbesitzer ein kleines Kind hatten. Daniel plädiert für Surfladen. Wir fahren hin - und was ist es? Ein Café!!! Mit Totenkopfemblem! Es gibt noch zwei Leckereien vom Vortag für nur 2 Dollar, da schlagen wir zu. Daniel fragt, wo man wohl den Surfern beim Surfen zuschauen könnte und bekommt die Empfehlung, nach Cox Bay zu fahren.

Zunächst schauen wir uns aber den Chesterman Beach noch einmal an, weil wir es spannend finden, wie er nun bei Flut aussieht! Als nächstes steht dann Cox Bay auf der Liste, tatsächlich: Das ist DER Surfspot (für die guten Surfer)! Prima! Das Zugucken ist total stark. Die Wellen, stellen wir fest, sind anders als die in Hawaii - irgendwie langsamer und ruhiger, die Surfer können richtige Manöver performen, sich auf der Welle winden, wieder zurückgleiten, Kurven fahren. Es sieht total stark aus! 

Da nun die Flut in vollem Gange ist, legen wir noch ein paar Stopps am Long Beach ein (das hatte der Mann vorm Vortag ja empfohlen). Die Wellen sind zwar zornig, aber das kennen wir besser ;) So hiken wir noch ein paar Trails, die wir am Vortag nicht geschafft hatten, schließlich ist unser Nationalparkticket bis 16 Uhr gültig. Dann fahren wir durch Regen, der sich 40 Kilometer vor Port Alberni in Schnee verwandelt, zum altbekannten Subway :) Wir haben noch Gutscheine über, so dass wir wieder zwei große Subs mit Getränk für den Preis von einem plus einen Dollar bestellen können. Was ein Leben!


Freitag, 02.02.2018 - Port Alberni, Hole In The Wall, Cathedral Grove & Nanaimo

 

Am Morgen wachen wir einigermaßen erholt vor Subway auf. Am Abend waren wir noch zwei Parkplätze weiter nach links gefahren, um nicht direkt vor der Tür zu stehen - was aber eigentlich keinen Unterschied zu dem Platz, auf dem wir nun stehen, gemacht hat! :) Wir frühstücken in Ruhe, bevor es zum "Hole In The Wall" geht. Das ist eines der Highlights von Port Alberni, das Daniel in einem Katalog entdeckt hat. Wir fahren also auf den von Google beschriebenen Weg, nur leider ist das Tor zur Straße dieser Sehenswürdigkeit geschlossen. So müssen wir Sir Matelas etwas quälen, weil sein Rückwärtsgang reingedrückt werden und er den Weg rückwärts wieder hochfahren muss. Oben an der Straße befindet sich eine Parkmöglichkeit. Nachdem das überstanden ist, lesen wir ein Schild, demnach Vorsicht geboten ist: Im Wald schießen Jäger. Wir nehmen also vorsichtshalber den blauen Québec-Schirm mit, denn blaues Wild läuft nun wirklich nicht herum! Nun ist es noch ein gutes Stück über Stock, Stein und kleine Wasserströme, bis wir das ziemlich coole Loch in der Wand bestaunen können. Über zwei Baumpfähle gelangt man ziemlich nah ran - ein Spaß! Wir machen beide einen auf Mary Poppins, anschließend marschieren wir zurück zum Auto. Witzigerweise kommen uns nun recht viele Leute entgegen, auch Autos fahren. Auf dem Hinweg war kein Mensch unterwegs! Unser nächster Spot ist noch einmal Cathedral Grove. Dort hatten wir bereits auf dem Hinweg gehalten, allerdings "nur" die riesigen Bäume und nicht den See bewundert. Also laufen wir ein wenig, müssen aber umdrehen, weil der Weg durch eine riesige Pfütze unpassierbar wird. Man kann sie nicht umgehen, keine Chance. Und da sie sicherlich 7 cm hoch ist, wären unsere Schuhe nass. 

Da wir ziemlich clever sind ( :D ), haben wir natürlich eine Lösung für das Problem gefunden: Es handelt sich um einen Rundweg, so dass wir einfach andersherum zu See gehen. Tja und der ist auch richtig toll, er schimmert ganz grünlich. Am Wegesrand steht ein ausgebrannter riesiger Stamm, auch andere Bäume sind ausgebrannt. Ein spannender Spot. 

Nun ist es Zeit für Nanaimo. Wir parken am Hafen, um von dort einen Spaziergang in die City zu machen. Da man dort aber nur vier Stunden parken darf und wir in der Nähe des Zentrums noch andere, unbegrenzte Parkplätze finden, laufen wir zurück zum Auto und fahren lieber dort hin. Der Hafenbereich ist ok, schöner wird es auf dem Weg nach Downtown. In Nanaimo finden wir die winzig kleine, hübsche Altstadt. Wir besuchen ein Delikatessengeschäft mit unendlich vielen Walkers-Produkten, Kalles gruseligem Kaviar aus der Tube und Mayo von Thomy. Irgendwie haben wir dann beide keine Lust mehr aufs Weitergehen, wir sind hungrig und der Weg zum Auto wird auch noch ein wenig dauern. So spazieren wir zurück, um dort gleich zu kochen. Etwas Pü gibt es noch, dazu chinesische Nudeln - ein Traum. 

Unsere Nacht verbringen wir auf einem Save-on-Foods-Parkplatz. Ganz fantastisch ist das Internet dort! Trotzdem können wir uns davon lösen und schauen den 6. Harry Potter, bevor wir muckeln. 

Samstag, 03.02.2018 - Nanaimo & Mill Bay

 

Agnes telefoniert erstmal mit ihrer Freundin Rike, denn das Inet ist wirklich hervorragend! Anschließend müssen wir ganz dringend duschen - es ist mittlerweile eine Woche her -, so dass wir ins Aquatic Center fahren. Es soll ein Wellenbad mit sehr hohen Wellen (eines der größten Wellenbäder im Nordwesten Amerikas) sein. Wenn es cool ist, wollen wir schwimmen gehen. Wir stellen uns also ans Schwimmbadfenster und warten auf die Wellen... Also erstmal kann man in dem Schwimmbecken überall stehen, es ist maximal 1.50 m tief. Und dann sind die Wellen ja man gar nix. Im Grunde kann man von Schwappungen reden, aber mit Welle hat das nicht viel zu tun. Nee. Also da duschen wir nur. Es ist die teuerste Dusche, die wir je bezahlen mussten - 3.50 pP. Und dann gibt es ernsthaft keine Einzelduschen. Bah. Ganz mieser Service. Aber immerhin sind wir sauber. Nun haben wir noch Zeit, denn wir werden gegen 17 Uhr bei Tony und seiner Frau Jene zum Essen erwartet. Ja, wir haben uns etwas selbst eingeladen :D Also wir haben gesagt, wir kommen uns noch von den beiden verabschieden und ob es Samstag passen würde. Da sie dort schon andere Freunde und ihre Kinder zum Essen bestellt hatten, wurden auch wir eingeladen! Prima. Sogar ein Gastgeschenk haben wir: die selbstgemachte Seife. Dafür brauchen wir nur noch ein Tütchen von Dollarama, was wir kaufen. Immer noch Zeit über. Tja - was soll man machen?! Wir holen uns einen Kaffee bei Mc Do, schließlich haben wir noch Gutscheine einzulösen, danach ist es endlich soweit und wir können nach Mill Bay zu Tony fahren. 

Dort sind schon John und Marianne, die wir ja schon kennen. Wenig später kommen auch die Tochter Sarah mit Mann Kevin und den beiden Kindern. Es gibt einen sparkling Wine von einem Weingut ganz in der Nähe zur Begrüßung, wenig später wird das Dinner aufgefahren. Es ist richtig richtig lecker. Jene serviert Kartoffelpüree, Süßkartoffeln, Erbsen, Möhren, dunkle süß-saure Soße mit Pilzen und Fleisch. Außerdem gibt es Salat mit Weintrauben und Brokkoli und Mandeln. Und dann der Nachtisch: ein englisches Trifle. Es ist der Megaknaller! Agnes lässt sich am nächsten Tag gleich das Rezept geben. Sowas Leckeres, das wird zu Hause aber mal sofort nachgemacht. Mit Sherry :) Während des Essens wird ein Wein nach dem anderen gereicht, zudem Portwein und Amaretto. Herrje. Und das bei der krassen Kaminhitze! Die Gespräche sind gut, weil alle was zu erzählen haben. Kevin ist in der Navy und taucht, er kommt viel rum, Sarah ist Bewährungshelferin. Und Tony hat immer gute Geschichten am Start. 

Leider passiert auch was nicht so Schönes: Marianne, die schon um die 80 ist, fällt auf der Toilette hin, weil sie wohl kurz das Bewusstsein verloren hat. Ihr ist nichts passiert, aber alle machen sich natürlich Sorgen. Wenig später fahren sie und John auch nach Hause. Das Alter ist kein Zuckerschlecken! 

Für uns andere geht der Abend noch ein bisschen weiter. Irgendwann fragen wir Tony, ob wir über Nacht in der Auffahrt bleiben können und er bietet uns das Gästezimmer an! Lieb. So lassen wir den Abend zum Schluss nur mit Tony und Jene ausklingen, es ist ganz gemütlich. 

Sonntag, 04.02.2018 - Mill Bay & Cobble Hill Park

 

Und zwar so gemütlich, dass wir fragen, ob wir noch eine Nacht dort bleiben dürften. Ja! Jippi. Am Morgen frühstücken wir zusammen und begleiten Tony um 9 Uhr in die Kirche. So ein Sonntagsgottesdienst ist ja immer mal was Feines. Auch er ist - wie Larry - in der anglikanischen Kirche, auch diese Kirche heißt St. John. Der Gottesdienst ist etwas anders, man entschuldigt sich ziemlich oft für seine Sünden. Das finden wir komisch. Was aber cool ist, ist, dass eine Frau eine kleine Predigt für die anwesenden Kinder vorbereitet hat, bevor sie zur Sonntagsschule gehen, zudem bekommen wir Geburtstagskinder ein geistliches "Happy birthday" gesungen. Oh und bei den Friedenswünschen gehen alle rum und reichen nicht nur links und rechts die Hand hin. Ein richtiges Gewusel, was extrem witzig ist. Und binnen weniger Minuten wissen alle, dass wir Besuch aus Deutschland sind :D 

Im Anschluss naschen wir Kekse und trinken Kaffee und müssen natürlich unsere Geschichte erzählen. Es sind immer liebe und interessierte Leute, denen wir vom Vanlife berichten, aber so allmählich reicht es auch damit :) Es ist schon ok, dass das Abenteuer bald vorbei geht. Nicht, dass wir nicht wehmütig werden würden, nur haben wir beide das innere Gefühl, dass es tatsächlich und in gutem Sinne genügt. Wir sind gesättigt. 

Tony fährt uns noch ein bisschen um Duncan, wo die Kirche ist, und um Mill Bay herum. Auch stoppen wir an einem ultracoolen Wasserfall. Der hat so viel Wasser, dass wir es nicht fassen können, vor allem, weil wir davor Kajak-Menschen sehen. Sie berichten, dass der Wasserfall auf der Kajak-Skala gerade "Stufe 4" wäre, Stufe 6 wäre nicht mehr befahrbar. Also schon krass. Leider haben wir sie gerade bei ihrer Aktivität verpasst, sie machen Youtube-Videos und tragen beim Kajaken witzige Masken. So genießen wir die Wasserfälle ohne die Boote. 

Danach essen wir ein Süppchen bei Tony und erklimmen dann zu zweit den Cobble Hill, einen Wanderweg, den Tony empfohlen hatte. Es ist ein gemütlicher, nicht anstrengender Hike mit einer sehr schönen Aussicht. Ach, wir haben übrigens richtig gutes Wetter! Sonne! Echt. Tony und Jene besuchen ihre Kinder. 

Am Abend snacken wir Pizza, wenn wir schon mal einen Ofen haben, irgendwann treffen Tony und seine Frau auch wieder ein und schlagen vor, dass wir zusammen eine Serie namens Victoria sehen. Dort geht es um die englische Königin. Es gibt Tee und Kekse und bis auf Daniel schlafen alle der Reihe nach ein :D Ein gemütlicher Abend und eine nette Serie! 

 

Montag, 05.02.2018 - Mill Bay, Spectacle Lake, Goldstream Trestle & Langford

 

Wir schlafen bis gehen 8.30 Uhr, dann soll es Frühstück geben, weil Tony gehen 10 Uhr los muss zu einer Verabredung. Wir am Vortag wird Toast gereicht, dazu hat man die Wahl zwischen englischer oder kanadischer Orangenmarmelade. Sie schmeckt in beiden Varianten nicht, aber die kanadische ist erträglicher :D Dazu trinken wir schwarzen Tee. Anschließend wird noch ein bisschen geschnackt, wir waschen noch Wäsche und machen uns in Ruhe fertig. Tony geht, gegen Mittag sind wir auch fertig und verabschieden uns von Jene, die uns noch Kekse mitgibt. Für heute haben wir nur die Goldstream Trestle Bridge auf dem Zettel. Da wir auf Google Maps aber auch noch einen anderen irgendwann von uns markierten Punkt finden (Spectacle Lake), fahren wir dort hin. Es ist wieder Sonnenschein und der Hike um den See ganz nett - aber nicht spektakulär. Als wir wieder am Auto sind, fällt uns auf, dass wir nur ein Handtuch statt zweier haben und auch ein paar Tücher fehlen. Das liegt daran, dass wir nicht alles in die Waschmaschine geschmissen haben, einige Sachen haben wir in den Trockner gelegt. Den muss Jene ausgeräumt haben, damit wir unsere gewaschene Kleidung dort reintun können, weil sie wohl dachte, dass sie noch Klamotten von sich drinhätte. Wir müssen also zu Tony zurück :)

Aber nur kurz, dann sind wir schon wieder weg und auf dem Weg zur Goldstream Eisenbahnstrecke. Der Eisenbahnverkehr wurde 2015 aufgrund von Reparaturbedürftigkeiten eingestellt, soll aber eigentlich wieder anlaufen, nur ist die Finanzierung nicht geklärt. Der Marsch ist ganz schön steil und recht fordernd, aber da es in den letzten Tagen trocken war immerhin nicht matschig. Es ist prinzipiell nicht erlaubt, die Eisenbahnbrücke zu betreten, weil sie im Privatbesitz ist. Aber trotzdem machen es alle. Das ist aufregend! Links und rechts befindet sich kein Geländer und man kann auf einen Wasserfall, den Niagarafall, hinabsehen. Man ist gut 150 Meter über dem Boden, was die Sache recht aufregend macht. Vor allem kann man zwischen den einzelnen Holzbalken, aus denen die Strecke ist, hindurchschauen! Trotzdem müssen wir natürlich ein paar Fotos machen. 

Da wir beide irgendwie groggy sind, führt unser nächster Weg auf den Walmart-Parkplatz in Langford, wo wir gestartet haben. Nur leider entdecken wir dieses Mal ein riesiges Schild, wonach das Übernachten nicht gestattet ist. Mist. Hatten wir beim ersten Mal glücklicherweise übersehen. Also cruisen wir zu Mc Do, wo wir noch sitzen. Vielleicht schauen wir nachher noch einen Film, auf jeden Fall werden wir heute nicht mehr so alt! 

Dienstag, 06.02.2018 - Langford

 

Wir schlafen fast 11 Stunden durch. So ein Roadtrip, der macht müde! Als wir aufwachen, drehen wir uns nochmal um und nochmal, bis wir tatsächlich wieder wegdösen. Wir werden erst geweckt, als gegen 12.30 Uhr Agnes Handy klingelt und ein Franzose dran ist, der glücklicherweise auch englisch spricht. Er hatte zuvor bereits eine SMS geschickt, en francais, die Agnes nur so halb kapiert hatte und auch im Halbschlaf zu faul war, darauf zu antworten. Der Franzose, Jean-Francois, will das Auto unbedingt, weil er zur Saisonarbeit nach BC kommt. Wir telefonieren und verbleiben so, dass er sich das Auto dann am Freitag anschaut. Wenig später kommen aber noch einige Textnachrichten, u.a., was man am Preis noch machen könnte. Nun, antworten wir, wenn wir von irgendjemandem 1.500 bekommen, kann der das Auto wohl haben. Er schreibt, dass das ein fairer Preis sei und bietet an, eine Anzahlung zu leisten. OK, er meint es ernst. Schwupp sind 100 CAD auf Agnes Konto. Gut, das ist doch ein Anfang. Wir entspannen. Aber nur kurz :) Jean-F schreibt, dass er sich überlegt hätte, dass wir ein Formular ausfüllen könnten, eine Vollmacht, mit der er zur Québecschen Registrierungsbehörde gehen und sich gleich ein Nummernschild besorgen könnte. Uff. Wenn man dieses Formular dann bis 17 Uhr in die Post bekäme, könnte es bis Freitag bei ihm sein und er könnte alles regeln. Nun sind wir gezwungen, wach zu werden. Wir räumen in Windeseile das Auto auf, ziehen uns an und eilen zu Mc Do, wo wir Internet haben. Erstmal googeln, was genau das bedeutet. Dann rufen wir J-F nochmal an. Wenn wir dieses Dokument verschicken, gehört das Auto nach seiner Anmeldung dort quasi ihm. Dafür brauchen wir aber mehr Sicherheitsgeld als nur die 100 Dollar. So schickt er die Hälfte des Betrages. In Kanada läuft das mit dem Überweisen anders: Man erfragt nur eine E-Mail-Adresse vom anderen, keine Kontonummer o.ä. Dann sendet man das Geld los. Der Annehmende muss eine Sicherheitsfrage beantworten (in unserem Fall "von wann ist das Auto"), dann kann man das Geld auf seinem Konto verbuchen. Leider hakt es beim zweiten Betrag, was blöd ist, weil die Zeit rennt. Agnes fragt bei J-F nach. Dieser sagt, das Geld sei von seinem Konto abgegangen und er ruft die Bank an. Wenig später textet er, dass die Bank den zweiten Transfer gestoppt hat, weil es wohl nach Betrug aussah wegen der zwei Überweisungen. Nach dem Vorgang geht glücklicherweise das Geld bei Agnes ein. Tja und dann müssen wir uns spurten: Zunächst brauchen wir einen Copyshop, um die Dokumente auszudrucken. Wir finden einen und bezahlen 6 Dollar für 4 sw-Kopien. 6!!! Die spinnen, die Kanadier! Die Copyshop-Frau kommt aus Bremen und quatscht uns zu, auf Englisch allerdings. Leider haben wir keine Zeit, wir müssen zur Post eilen, weil es schon 16.20 Uhr ist und J-F ja meinte, dass das bis 17 Uhr erledigt sein müsse, damit es rechtzeitig bei ihm ankommt. Das Formular auszufüllen, kostet uns auch nochmal Zeit, weil es gar nicht so einfach ist, das alles zu verstehen. Naja, es ist dann 16.40 Uhr, als wir den Brief rausschicken. 20 Dollar, weil es per Expresspost versendet wird, aber das will er uns wiedergeben. 

Am Tagesende sind wir völlig gestresst! Irgendwie ging nun doch alles so schnell. Es ist perfekt so, na klar. Das Beste, was uns passieren konnte, nachdem wir schon dachten, wir müssten den Van verschrotten, weil man ihn in BC nicht registriert bekommt. Und mit Kennzeichen aus Québec ist das ja alles kein Thema. Aber es wird sich wahrscheinlich erst richtig und gut anfühlen, wenn der Deal endgültig unter Dach und Fach ist. Was für eine Aufregung am Abend. Wir beschließen, ihn zunächst bei Mc Do und dann im Kino mit Star Wars in 3D ausklingen zu lassen. Und morgen gehen wir nochmal so richtig schön hiken!

 Mittwoch, 07.02.2018 – Thetis Lake, Prospect Lake & Victoria

 

Frühstück bei Mc Donalds – warum auch nicht 😊 Wenn wir schonmal da sind?! Dann wollen wir noch einen letzten Tag hiken gehen. Wir haben noch einige Lakes auf dem Zettel, die Agnes aus Magazinen rausgesucht hatte. Was aber das Wichtigste an diesem Tag ist, ist, dass wir Trudy, die ja bei Susan und Larry wohnt, anrufen und fragen, ob wir bei ihr für ein paar Tage, bis der Autokauf von statten gegangen ist, schlafen können. Es fühlt sich komisch an, weil Susan und Larry weder per Mail noch per SMS zu erreichen sind und die beiden ja eigentlich zustimmen müssten. Agnes erreicht Trudy und fragt, ob das Übernachten möglich sei. Trudy ist etwas überrascht, weil sie denkt, dass wir nur die Reifen holen wollen, die ja noch in Larrys Garage sind. Sie sagt, dass sie m 16.30 Uhr zu Hause wäre und wir nochmal vorher anrufen sollen. Ok. Also haben wir bis zum Nachmittag Zeit, zu wandern. Wir suchen uns einige Seen aus und starten in grauem Februarwetter. Immerhin regnet es nicht! Thetis Lake muss im Sommer ein ziemlicher Hit sein, es ist schwer, sich sattzusehen. Vor allem, weil es dann bald zu Ende ist. Im Anschluss fahren wir auf ziemlich abenteuerlichen Wegen zum nächsten Lake, müssen aber feststellen, dass es dort gar keinen Parkplatz gibt. Also weiter, ein paar Dinge sind noch auf der To-Do-Liste. Auf verschlungenen Pfaden fährt uns das Auto wieder aus der Regenwaldgegend raus. Aufregend!

Irgendwann sind wir an einem See, auf dessen Parkplatz ein herrenloser Hund herumtigert. Huch, der schlawenzelt die ganze Zeit um unsere Beine herum – aber auch um die aller anderen Besucher. Vielleicht ist ihm langweilig? Wir spazieren auf jeden Fall los, es ist ganz schön. Anschließend snacken wir ein Müsli und begeben uns dann in die Nähe von der Highrock Avenue in Esquimalt, unserem alten zu Hause 😊 Wir schauen einen Film, „The Road“, ein letztes Mal gemütlich im Auto liegend. Schon krass, die Vorstellung.

Dann ist es 16.30 Uhr, wir kontaktieren Trudy noch einmal und sie sagt, dass sie nun dort wäre. Wir schauen noch kurz den Film zu Ende und fahren dann hin. Trudy öffnet uns und ist super kurz angebunden. Es ist ganz komisch. Sie sagt, sie hätte eine dolle Erkältung, die sie nicht loswerde. Ob das Gästezimmer ok sei und sie werde dann wieder runter ins Bett gehen. Ok?! Wir sind irgendwie total irritiert und wissen nicht, wie wir uns verhalten sollen. Wir fühlen uns wie die totalen Eindringlinge. Schnell räumen wir alles ins Haus und schleichen dann noch ein wenig umher, kochen Essen und verziehen uns dann ins Bettchen. 

Donnerstag, 08.02.2018 – Victoria

 

Am Morgen meldet sich der Käufer aus Québc – auf die Vollmachtserklärung hätten beide Unterschriften von uns gemusst, nicht nur eine. So ein Mist. Also verzögert sich der Vorgang nun. Wir sind genervt und etwas sauer auf uns. Außerdem, sagt der Käufer Jean-Francois, müssen wir unsere Führerscheine zur BC-Führerscheinbehörde bringen, die die dann als Fax einscannen und zur Führerscheinbehörde in Québec schicken müssen. Das ist so, weil wir keine kanadischen Führerscheine haben. Mit Trudy versuchen wir herauszufinden, wo die nächste Behörde ist. Dann jedoch schreibt Jean-F, dass das doch nicht Not tue – wir müssten die Führerscheine nur einfach zur Behörde nach Québec faxen. Ok. Wieder mit Trudy versuchen wir herauszufinden, wo um Himmels willen es ein Faxgerät gibt. Wer hat sowas denn noch?! Aber auch die Aktion ruft Jean-F erstmal zurück: Man kann die erst faxen, wenn sein Vater am gleichen Tag ungefähr zur gleichen Uhrzeit bei der Behörde ist und die Vollmachtserklärung von uns mithat. Sonst schmeißt die Behörde die Faxe weg, weil sie sie nicht zuordnen kann. Oh man. So verbringen wir den restlichen Tag damit, den Bus auszuräumen und sauberzumachen. Ein langwieriges Unterfangen. Trudy ist zwar sehr nett, aber nicht so richtig herzlich. Wir fühlen uns etwas unwillkommen und wie Eindringlinge, da wir gar nicht wissen, woran wir bei ihr sind. Das wird sich aber in den nächsten Tagen ändern bis dahin, dass sie uns sogar eingeladen hat, sie auf Prince Edward Island zu besuchen 😉

Das Aus- und Aufräumen dauert extrem lange, wir können nicht fassen, wie viel Kram sich angesammelt hat. Tütenweise. Vor allem sind wir extrem ratlos, wie wir das alles mit nach Deutschland bringen sollen!?! Viel mehr erleben wir heute nicht mehr, wir ziehen uns ins Gästezimmer zurück und schlafen im Chaos.  


Freitag, 09.02.2018 – Victoria

 

Ein aufregender Tag beginnt! Der Autokäufer soll am Mittag bei uns sein – ist er aber nicht, da er seinen Flug verpasst hat. Er wird also abends kommen. Na bravo. Daniel bietet deshalb an, ihn vom Flughafen abzuholen, weil wir doch abends zur Movienight bei John Jenkins wollen. So passiert an diesem Tag nicht viel außer, dass Agnes Laugenbrötchen und Brotpudding packt und wir zum Thrift-Store fahren, um unsere drei Tüten mit Kram abzugeben. Dafür kaufen wir einen kleinen Rollkoffer, weil wir wissen, dass wir unsere ganzen Souvenirs etc. niemals in unsere Rucksäcke bekommen können. Außerdem stoppen wir noch am Supermarkt, um unseren Müll zu entsorgen. Tütenweise! Es kommt einfach immer viel zusammen. Wir kaufen zudem noch ein paar Dinge ein, damit wir für die restlichen Tage noch was zu futtern haben. Da Trudy außerdem verreist ist, können wir noch schnell waschen. Da die Wäsche noch nicht ganz fertig ist, fährt Daniel den Käufer Jean-Francois abholen. Alles klappt gut. In der Zwischenzeit backt Agnes Apfelkuchen für die Movienight.

Als die beiden ankommen, geht eigentlich alles recht schnell: Jean-F überweist uns das Geld und wir machen aus, dass wir uns zwecks Nummernschildübergabe Anfang nächster Woche noch einmal treffen. Denn er wird sein Nummernschild aus Québec wohl erst am Mittwoch bekommen und wir sind der Überzeugung, dass wir unser altes wiederbrauchen und das einschicken müssen. (Das stellt sich später als Irrtum heraus und wir sehen ihn nicht mehr). Da wir die Vollmacht bereits gestern zum Vater des Käufers geschickt haben, müssen nur noch unsere Führerscheine zur Québec-Führerscheinbehörde gelangen, dann ist der Kauf vollzogen. Das soll via Fax in der nächsten Woche passieren. Alles etwas kompliziert. Wir sind beide bis zur letzten Sekunde skeptisch, ob er uns über den Tisch ziehen will oder nicht, aber es geht alles gut. Nur, dass er mit unserem Nummernschild fährt, ist natürlich nicht so toll, aber nicht zu ändern. Er braucht das Auto jetzt. Irgendwie ist der Abschied von Sir Matelas gar nicht so schwer. Das liegt aber wohl daran, dass wir das Auto ja schonmal draußen haben stehen lassen und dann im Haus gewohnt haben. Es fühlt sich genauso an, nur, dass das Auto jetzt nicht mehr vor der Tür steht. Wir sind echt froh, dass wir ein Dach überm Kopf haben!

Als Jean-F weg ist, kommt Trudy von ihrem Besuch in Nanaimo wieder. Sie sagt, etwas im Vorbeigehen, dass sie das Haus ab morgen wieder für sich braucht, weil sie Besuch bekommen wird. Huch. Wir sind etwas vor den Kopf gestoßen. Das hätte sie ja auch schonmal früher sagen können. Nun müssen wir irgendeine Lösung finden und hoffen, dass wir vielleicht bei John und Pat Jenkins unterkommen können. Die rufen in der Zwischenzeit an, weil die Movienight bereits losgeht – der Pubbesuch im Vorhinein hat nicht allzu lange gedauert. Wir schwingen uns also mit dem Kuchen aufs Fahrrad und kommen leicht abgehetzt bei den beiden an. Die anderen sind schon alle da – John, Jane, Ted, Verna und die Frauen, deren Namen wir immer vergessen –, Snacks stehen bereit und es ist erst Vorfilmzeit. Der Hauptfilm ist ein Musical, Oliver Twist. Na mal sehen, wa uns da erwartet! 😊 Der Film macht Spaß, eine recht gute Geschichte. Zwischendurch wird geknuspert, mmhh. Alle verabschieden uns ganz lieb. Nette Menschen! Anschließend trauen wir uns, Pat zu fragen, ob wir vielleicht dort die nächsten Tage unterkommen könnten, aber leider lehnt sie ab. Sie haben in den nächsten Tagen noch einige Vorbereitungen zu tun, weil sie bald großen Hochzeitstag haben. Mist. Etwas zerknirscht, weil recht ratlos, fahren wir nach Hause und haben eine unruhige Nacht. 


Samstag, 10.02.2018 – Victoria

 

Heute ist alles etwas aufregend. Wir haben ja gestern Abend erfahren, dass Trudy heute Gäste bekommt und wir deshalb aus dem Haus müssen. Wir haben in der Nacht beide nicht so gut geschlafen. Hoffentlich sind wir nicht obdachlos und müssen irgendwo eine Unterkunft bezahlen. Oh man – unsere einzige Hoffnung sind Ann und Frank, die wir ja mal bei einer Schnitzelnacht kennengelernt haben. Hoffentlich können wir bei denen unterkommen. Wir sind nervös. Daniel ruft an. Frank meldet sich. Daniel schildert unser Anliegen, es ist ihm sichtbar peinlich – Agnes auch. Sowas! Aber Frank ist ziemlich gelassen und sagt, er muss das mit Ann besprechen und ruft uns Am Mittag zurück.

So steht auf der Agenda neben warten nur noch packen. Es ist ein großes Chaos und wir können nicht fassen, wie wir das hinbekommen haben. Ein Glück haben wir am Vortag den kleinen Koffer erstanden. Trotzdem ist es echt ein Akt, meine Güte. Wir kramen noch einen Sack für den Thrift-Store und einen für den Müll zusammen. Den Müllsack entsorgen wir noch bei einem Ausflug zum Supermarkt. Nach dem Supermarktbesuch spazieren wir noch einmal in den Park, in dem wir schonmal mit Larry waren. Die Sonne scheint – es ist richtig schön. Frank meldet sich wieder. Ja, wir können kommen, am besten gegen 17 Uhr. Puh. Ein Glück. Meine Güte, alles ist gut! Wir freuen uns!!! Trudy bietet uns an, uns zu fahren, so dass wir am Nachmittag noch gemütlich mit ihr zusammensitzen und schnacken. Es ist schön. Sie ist ganz ganz lieb zu uns. Gegen 16.30 Uhr fährt sie uns zu Ann und Frank, sagt den beiden noch kurz hallo und düst dann wieder los. Und wir haben ein neues Zuhause bis Donnerstag! Ann und Frank sind ganz lieb, zeigen uns unser Zimmer mit Queen-Size-Bett, schnacken noch ein bisschen mit uns, führen uns durch unsere Gemächer und haben sogar Kaffeepulver und Milch hingestellt, damit wir morgens was haben. Toll! Wir fühlen uns sofort wohl. Wenig später fahren die beiden los, Freunde treffen, wir richten uns gemütlich ein und düdeln so vor uns hin. Jippi. Alles ist gut!

Sonntag, 11.02.2018 - Victoria

 

Am Morgen stoßen wir zu Ann und Frank in die Küche. Es ist schön bei denen, die beiden haben so die Ruhe weg. Sie berichten, dass am Abend ihre Familie kommen wird, zwei Kinder und die Enkelkinder. Wir wollen gerade sagen, dass wir dann einfach ganz leise in unserem Zimmer bleiben werden, als die Einladung folgt. Es soll ein großes Essen geben und wir dürfen selbstverständlich mitessen. Man, ist das lieb! Vor allem Frank ist sehr stolz auf seine Kinder und berichtet uns in schillernden Farben von ihren Erfolgen und dass die eine Tochter und der Mann Deutsch sprechen, weil sie mal in der Schweiz gelebt haben. Ann ist das ein bisschen peinlich und sie sagt immer wieder, Frank solle nicht so angeben :)

Bevor es aber so weit ist, machen Daniel und Agnes einen langen Spaziergang. Wir besuchen erst einen Friedhof, den die beiden uns zum Anschauen empfohlen hatten, von da laufen wir weiter immer am Wasser entlang, eine riesen Runde. Es ist herrlich draußen, die Sonne scheint, die Luft ist klar und die Strecke sind wir auch tatsächlich noch nie gegangen. Als wir wieder in der Nähe des Hauses ankommen, sehen wir an einem Parkplatz ganz viele Tauben. Die sind so krass, dass sie sich sogar auf die Arme und Köpfe von Passanten setzen. Diese provozieren das aber auch, indem sie Brotkrumen auf sich verteilen. Ein interessantes Spektakel, das kann man nicht anders sagen!

Wieder bei Ann und Frank angekommen, relaxen wir noch ein wenig in unserem Zimmer, bis wir von unten Stimmen hören. Die Verwandtschaft ist da. Alle sind ganz lieb und super interessiert an uns. Ihre Kinder haben alle gut im Griff, etwas zu krass vielleicht. Diese spielen nachher und immer, wenn es etwas lauter wird oder man einen Rumms hört, horchen die Eltern auf und machen sich Sorgen bzw. sorgen bei ihrem Nachwuchs für Ruhe. Na - ist jedem selbst überlassen. Das Essen ist fantastisch. Es ist ein Buffet in der Küche aufgebaut mit Fleisch, Gratin, Kartoffeln, Gemüse, Soße und Haggis, einer schottischen Spezialität, allerdings ganz köstlich und mit weniger Fleischanteil abgewandelt. Zum Nachtisch gibt es Trifle - natürlich. Aber es ist ganz anders als das, was wir bei Tony kennengelernt hatten. 

Als die Kinder wieder weg sind, quatschen wir noch mit Ann und Frank und trinken Wein. Ein toller Abend!


Montag, 12.02.2018 – Victoria

 

Von Ann hatten wir erfahren, dass heute Familientag ist. Daran interessant ist, dass das BC Museum, das ja noch auf der To-Do-Liste steht, umsonst ist. Das Wetter ist hervorragend, so dass wir beschließen, uns erst noch einmal die Fisherman’s Wharf mit ihren bunten Häusern in Victoria anzuschauen. Total toll! Im Sommer ist da sicherlich irre viel los. Es ist erstaunlich kalt, Daniel friert ein bisschen, weil er keine Jacke mithat – die Sonne hat uns etwas getäuscht. So machen wir uns schleunigst auf den Weg ins Museum – wie viele andere auch. Es gibt mehrere Ausstellungen: Die Wildlife Photographer of the Year, Natural und Human History. Die Fotografien sind unfassbar toll, irre beeindruckend. Der Rest vom Museum ist ganz ok. Es ist schon ganz cool aufgemacht, Victoria Anfang des 20. Jahrhunderts ist nachgebaut, auch geht man durch mehrere Schiffskorridore, um sich Dinge anzusehen. Aber so richtig haut es uns nicht um. Gut, dass wir nichts bezahlen mussten. Danach gönnen wir uns einen Kaffee und ein Sandwich bei 7-Eleven und sind schwer begeistert, dass man sich seinen Kaffee selbst mixen kann: Es gibt Sirups, Kaffeeweißer mit verschiedenen Geschmacksrichtungen etc. Und der Preis ist fair! Nun bummeln wir noch durch Victoria und gönnen uns noch einmal was Ungesundes: Ein Beaver Tail. Diese Kette gibt es in ganz Kanada, sogar in Büchern taucht auf, dass das das Urkanadischste sei, was man tun kann… Beaver Tails sind (viel zu) fettige Teigtaschen mit z.B. Schokolade oder Erdnussbutter oder Zucker und/oder Früchten drauf. Wir bestellen eins mit Erdnussbutter und Smarties. Solide, aber kein Highlight. Da es so kalt ist, setzen wir uns damit ins Bay Center-Kaufhaus, spazieren dann noch durch die Klamottengeschäfte, weil wir beide so gern ein Kanada-Shirt haben. In einem Souvenirgeschäft werden wir beide fündig – zwei T-Shirts mit einem Kanada-Aufdruck ergattern wir. Jippi! Die Sonne geht ganz wunderschön über Victoria unter, wir laufen noch zum Supermarkt, um Nudeln zu kaufen. Ein schöner Tag geht zu Ende. 

Dienstag, 13.02.2018 – Victoria

 

Heute stehen bei uns zwei Dinge an: Wir müssen irgendwie die Kopien, die wir von unseren Führerscheinen gemacht haben, nach Québec gefaxt bekommen und zudem ein Menü für Ann und Frank kochen. Das hatten wir am Tag zuvor angeboten als kleines Dankeschön. Um 10 Uhr, so haben wir es mit dem Käufer ausgemacht, schicken wir sie via Fax weg. Im Post Office müssen wir etwas warten, aber dann schickt die Angestellte unsere vorbereiteten Kopien durchs Faxgerät nach Québec. Leider ist der Ausdruck, den man als Bestätigung bekommt, dass was angekommen ist, schwarz. Panik! Wir bitten die Dame also, unsere Führerscheine direkt auf die Maschine zu legen und rüberzufaxen. Keine Chance. Es wird zu dunkel. Agnes ruft also den Käufer an und sagt, die einzige Möglichkeit sei, dass sie seinem Vater die guten Kopien als PDF-Anhang via Mail schickt, er sie ausdruckt und das dann persönlich mit SAAQ (der Führerscheinbehörde) regelt. Der Käufer ist nicht so angetan davon, aber es bleibt uns ja keine andere Wahl. Irgendwann bekommen wir auch die erlösende Mail: Alles hat gut geklappt. Puh. Nun sind wir die Sorge ums Auto endlich endlich los und können uns sagen: Es war eine tolle Zeit mit Sir Matelas Moose, aber diese ist nun definitiv vorbei. (Wir bekommen einen Tag später tatsächlich eine SMS vom Käufer, weil irgendeine Flüssigkeit ausgelaufen ist. Also gerade noch rechtzeitig verkauft, bevor irgendwelche Fehler auftreten!). Anschließend kaufen wir für unser geplantes Menü ein: Es soll selbstgemachte Käsespätzle, Brezelbällchen, Wirsingkohl und zum Nachtisch Schokosoufflee geben. Es ist alles nicht ganz so aufwändig, braucht aber dennoch Zeit. Wir kaufen guten Emmentaler und leckere Lindt-Schoki und da es nun schon gegen 11 Uhr ist, müssen wir uns etwas beeilen. Den Spätzleteig machen wir selbst, er kommt anschließend einfach in Natronlauge, dann sind die Spätzle gut. Käse rüber, dazu reichen wir Bacon, den Wirsingkohl und irgendwann werden auch die Laugenbällchen fertig. Agnes hatte sich einen etwas anspruchsvolleren, weil vielversprechenderen Teig ausgesucht, der aber zum Gehen ziemlich lange brauchte. In einige Stücke kommt Käse rein – lecker. Richtig lecker! Das Soufflee muss nur noch in den Ofen, das hatten wir ja am Vortag vorbereitet.

Wir bekochen übrigens nicht nur die beiden, sondern auch deren Enkelkind Ross. Ihm schmeckt alles bis auf den Wirsing gut. Besonders die Laugenbällchen haben es ihm angetan! Das Soufflee ist leider etwas zu lange im Ofen, kommt aber trotzdem gut an.

Dann bieten Ann und Frank uns an, dass sie den Abwasch übernehmen, so dass wir ans Planen gehen können. Das nehmen wir gerne an. Und das ist dann auch der Tag. Abends quatschen wir noch lange mit den beiden, bevor wir uns dann im supercoolen Queensize-Bett schlafen legen. 

Mittwoch, 14.02.2018 – Victoria

 

Valentinstag! Noch viel entscheidender: Heute vor einem Jahr haben wir uns auf den langen Weg ins Land USA gemacht. Wie schnell die Zeit vergeht! Wie jeden Morgen zeigt Frank uns seine „Fitbit“, einen Aktivitäts-Tracker, der auch die Schlafenszeiten festhält. Wir vergleichen dann immer mit ihm, wie es um seine Schlafphasen steht 😊 Um 11.30 Uhr steht Trudy unten bereit, denn wir wollen ja zusammen Lunch essen gehen. Wir bringen ihr zum Dank eine kleine selbstgemachte Seife mit. Trudy fragt Daniel, ob er bereit wäre, zu fahren. Sie hat trockene Augen und das Fahren strengt sie an. So übernimmt Daniel das Steuer und parkt in der Nähe vom Parlament. Wir gehen noch 10 Minuten durch die Kälte, dann sind wir am Restaurant, einem Italiener, das von Frank und Ann empfohlen worden war. Es wirkt auch ganz gemütlich. Wir bestellen Pizza (leider keine Top-Wahl, aber wenn man Italiener hört, denkt man doch an gute Pizza!), Trudy ordert Muscheln und Salat. Eine bessere Wahl. Dafür entschädigt der Nachtisch für alles. Jeder von uns bestellt ein kleines Stück Torte, das trotzdem ganz schön groß ist: Daniel Apfel, Trudy Lemon, Agnes Käse. Sehr lecker, wir müssen uns ein bisschen aus dem Laden kugeln 😊

Anschließend wollen Daniel und Agnes noch zum Thrift Store und ein paar Sachen wegbringen, Trudy bietet an, dass wir mit dem Auto vor die Tür fahren. Ja – dann manchen wir das. Dort verabschieden wir uns und bringen den Kram weg. Mikrofasertücher, Bettwäsche, Kram halt. Nun bummeln wir noch ein bisschen gemütlich durch die City und Daniel hat den Wunsch, auf diesen einen Hügel heraufzugehen, den wir am Vortag erspäht hatten. Von dort hat man garantiert einen guten Blick auf den Hafen. Wir laufen also eine Straße entlang, von der wir denken, dass sie richtig ist. Und laufen und laufen, bis wir den Hügel entdecken. Wir erklimmen ihn und haben tatsächlich eine schöne Aussicht auf den Hafen und das Wasser. Das Runterkommen ist gar nicht so einfach, aber es geht. Leise schleichen wir uns ins Haus, weil Frank gerade seine Männergesangsgruppe zu Besuch hat – man singt Shantys! Wir düdeln oben ein bisschen rum, als die Herren weg sind, quatschen wir mit den beiden. Am Abend genießen wir den Sonnenuntergang am Wasser, es ist zauberhaft! Wieder bei Ann und Frank, lädt er uns ein, an der wöchentlich am Mittwochabend stattfindenden Movienight teilzunehmen. Oh ja! Es sind zwar nur Herren, weil sich die Frauen im Haus einer Freundin treffen, schnacken und nähen, aber Agnes darf trotzdem teilnehmen. Es gibt Gemüse, Popcorn, Chips uns Salami und wir schauen mit drei Freunden von Frank „The Big Lebowski“. Alle müssen doll lachen, ein toller Abend. Danach schnacken wir noch bis gegen Mitternacht mit Ann und Frank, es gibt immer viel zu erzählen!

Donnerstag, 15.02.2018 – Victoria & North Vancouver

 

Heute heißt es also endgültig Goodbye, Victoria. Doch da wir erst die Fähre um 13 Uhr nehmen wollen, haben wir einen entspannten Morgen. Um 11.30 Uhr holt Trudy uns ab, wir sagen den Nicols tschüss und machen noch ein paar Abschiedsfotos. Trudy bringt uns zur Fähre, umarmt uns, sie ist doch wirklich richtig nett!!

Dann kaufen wir die Tickets und haben noch gut 30 Minuten Wartezeit. Auf der Fähre suchen wir uns einen gemütlichen Platz und knuspern die Sachen weg, die wir als Wegzehrung erhalten haben: Chips, Popcorn und Shortbread. Lecker. Eine junge Frau hinter uns quatscht uns an und fragt uns, wie es ist, mit Backpack zu reisen. Sie könne sich das ja gar nicht vorstellen. Sie war auch tatsächlich klein und zierlich und wäre bei unseren dicken Rucksäcken wahrscheinlich hinten über gekippt!!

Nach 1,5 Stunden erreichen wir das andere Ufer und müssen uns nun erstmal orientieren. Google Maps hatte schon einige Busvorschläge ausgespuckt, aber so richtig wissen wir nicht Bescheid. Gut, dass es im Terminal am Ticketautomaten einen Helfer gibt, der uns sagt, welche Busse und welchen Skytrain (oberirdische Straßenbahn) wir nehmen sollen. Wir müssen uns etwas beeilen, weil der Bus zum Skytrain nur stündlich fährt. Die Fahrt ist lustig, weil wir die letzten Passagiere sind und weder wir noch unsere Taschen irgendwo vernünftig Platz finden. So stehen wir auf einer dieser mittleren Drehscheiben und werden hin- und hergefahren, was den umliegenden Mitreisenden einigermaßen Spaß bereitet! Als wir es endlich nach Downtown geschafft haben, müssen wir nur noch in den richtigen Bus nach North Vancouver einsteigen, der glücklicherweise durchfährt. Gegen 17.30 Uhr trudeln wir also im Haus von Lisa, Jim, Sofia, Erik und Anders ein. Lisa und Sofia sind nicht da, irgendein Sportturnier. Jim begrüßt uns, es gibt Essen und anschließend warten wir noch auf Lisas Rückkehr, bevor wir uns ins Bettchen verkrümeln. 

Freitag, 16.02.2018 – North Vancouver & Vancouver

 

Daniel und Agnes wollen heute noch einmal nach Downtown Vancouver. Schließlich haben wir noch einige Dinge nicht gesehen und das Wetter ist zauberhaft. Lisa und Jim bieten an, uns auf der kleinen Halbinsel Granville Island abzusetzen, weil Jims Büro in der Nähe ist. Granville Island ist ein kleines Einkaufs- und Kulturviertel, in dem wir nun ein bisschen rumwandeln. Es ist sehr schön, viele Fabrikgebäude, die als Shops, Bäckereien, Cafés etc. genutzt werden. Wir gönnen uns etwas Kleines zum Snacken und spazieren dann einfach durch die verschiedenen kleinen Gänge. Am späten Mittag machen wir uns auf den Weg zum „FlyOver Canada“, einer 4D-Attraktion, von der uns Jim berichtet hatte (Youtube-Clip). So genau wissen wir aber nicht, was auf uns zukommen wird. Agnes hatte immerhin herausgefunden, dass man bei der Online-Buchung fünf Dollar pro Person spart. So suchen wir uns bei Tim Hortons Internet, buchen die Tickets für die Show in 30 Minuten und investieren das Geld in zwei Kaffee. Im Anschluss setzten wir uns in Richtung „FlyOver Canada“ in Bewegung, das in einem Gebäude direkt an der Waterfront zu finden ist. Wir werden in eine Reihe geleitet, in der ganz viele Lampions hängen – es ist gerade Chinesisches Neujahrsfest. Das Gute für uns daran ist, dass nicht nur der Kanada-Flug, sondern auch einer über China gezeigt wird. Prima – auch wenn wir immer noch nicht so richtig wissen, was auf uns zukommen wir. Mit einer großen Gruppe von Menschen werden wir in einen Raum geführt, an de an vier Wänden Bildschirme hängen und irgendeine Einführung zum Spektakel und zum Neujahrsfest gezeigt wird. Hmmm, das soll es jetzt sein?! Für das Geld ein paar Leinwände, in deren Mitte man steht und sich einen Film anguckt? Wir sind irritiert – bis sich eine Tür öffnet, durch die wir alle durchgehen. Daniel und Agnes sind die Letzten in der Reihe und warten und warten und warten. Man wird nämlich in bestimmte Reihen einsortiert, damit man auch zusammensitzen kann. Es gibt, so erfahren wir, drei verschiedene Stockwerke, von denen aus das Spektakel genossen werden kann. Na bitte. Als wir an der Reihe sind, erblasst der Platzzuweiser plötzlich: Wir haben einen Code 63 ausgelöst. „Code 63!“ ruft er tatsächlich aufgeregt in sein Mikro. Nein, wir haben nicht den Feueralarm betätigt – es gibt nur keine zusammenhängenden Plätze mehr! Und das ist für den Platzanweiser und die Supervisorin, die aus der Hintertür stürmt, offenbar ein größeres Problem als für uns. Wir sind eher amüsiert. Höflich fragt uns die Supervisorin, ob es uns möglich wäre, 10 Minuten auf die nächste Vorstellung zu warten. Ja, versichern wir, das ist kein Problem. Da wir offenbar nicht alleine im Vorraum sein dürfen, werden wir über die ganze Wartedauer von der Lady entertaint. Sie erklärt uns, dass man im obersten Stock am besten sitzt und schauen kann. Da wollen wir auch hin! Außerdem können wir ein Bild im Vorraum machen, da im Hintergrund ein Baum mit ganz vielen Lampions hängt. Irgendwann kommen auch die Besucher der nächsten Vorstellung und wir fühlen uns wie kleine VIPs 😊

Dann laufen wir Stufen herauf und setzten uns in Sitze, in denen man tatsächlich angeschnallt sein muss. Alle losen Sachen wie Taschen, Jacken etc. sollen in einem Netz unter dem Sitz verstaut werden. Ok?! So richtig kapieren wir immer noch nicht, was auf uns zukommen wird. Wir blicken auf eine Balustrade, Agnes hat eine Säule in ihrem Sichtfeld und von Leinwand ist nicht viel zu sehen. Tja und dann geht es los. Es wird dunkel, die Balustrade klappt sich nach unten weg und die Stühle werden nach vorne gefahren. Wie geil ist das denn?! Im ersten Film fliegt man mit einem Drachen über China. Es ist der Knaller! Die Leinwand ist fast komplett um einen herum und man hat tatsächlich das Gefühl, dass man fliegt. Die Stühle bewegen sich entsprechend, kippen nach vorne, links, rechts und die Füße baumeln in der Luft. Also das fühlt sich so real an, dass man keine Ahnung hat, was gerade in Wirklichkeit unter einem ist. Und der Drachen macht auch ganz schön aufregende Bewegungen, also man wackelt schon ganz gut in seinem Sitz hin und her. Der Film dauert so sechs Minuten, danach folgt der achtminütige Flug über Kanada. Der ist weniger aufregend, man schwebt eher und schaut sich schöne Landschaften an. Als man in die Niagarafälle rauscht, wird man allerdings tatsächlich nass! Ein starkes Gefühl. Wir sind schwer begeistert, finden nur, dass es cooler gewesen wäre, wenn im Kanadafilm die Orte aufgeführt worden wären, wo man gerade ist. Außerdem war die Bildqualität zum Teil etwas unscharf. Aber gut, da wir überhaupt nicht mit so was Coolem gerechnet hatten, war das schon ok. Daniel ist sogar schwummerig nach den Flügen!

Im Anschluss steht nicht mehr so viel auf dem Programm. Wir bummeln durch Gastown nach Chinatown, weil wir denken, dass dort wegen des Neujahrsfestes vielleicht einiges los ist. Ist es aber nicht 😊 Da hängen ein paar Lampions herum, ansonsten ist alles ruhig. Ok. Auf jeden Fall haben wir Hunger. Wir stehen vor einigen Restaurants herum, die, das muss man einfach sagen, in den kanadischen Chinatowns einfach unfassbar uneinladend aussehen. Schmuddelig, mit Plastiktischdecken, grellen Deckenlichtern, die man aus Büros kennt etc. Interessanterweise hat das aber überhaupt nichts mit der Qualität der Läden zu tun. Eine Frau spricht uns an und sagt, der Asiamann, bei dem wir gerade vor der Tür stehen, sei sehr gut. Wir trauen uns also rein und bestellen einmal pan fried chicken mit Zitronensoße und Daniel bestellt ein Gericht, an dessen Name wir uns nicht mehr erinnern können. Geliefert bekommt er auf jeden Fall ganz viel Gemüse mit Mandeln und Soße. Beide Gerichte schmecken sensationell gut, wir sind total begeistert! Dazu wird grüner Tee gereicht – ein gutes Essen!

Gesättigt suchen wir den Bus nach North Vancouver, es gibt einen, der durchfährt. Zu Hause bei den Bergmans wird noch eine Runde geschnackt, das war’s dann auch!

Samstag, 17.02.2018 – North Vancouver & Mount Seymor Provincial Park

 

Daniel hat am Morgen erstmal einen Skype-Termin mit Christopher. Währenddessen holt sich Agnes schon einmal einen Kaffee und macht sich ein Brot. Lisa fragt, was unser Plan für heute sei und ehrlich gesagt wissen wir das bis jetzt noch nicht. Sie schlägt vor, dass wir Snowshoeing im Mount Seymor Provincial Park machen könnten – Schneeschuhe hätten sie für uns. Und dann geht alles ganz schnell: Agnes darf sich die Boots von Sophia ausleihen, weil es sich mit Stiefeln besser schneeschuhwandern lässt. Sie bekommt darüber hinaus noch richtig tolle Socken von Lisa geliehen, die die Füße angenehm warmhalten. Jim bietet an, uns zur Busstation zu fahren, von der aus wir den Shuttle hoch auf den Berg nehmen können. Es ist lustig, weil in der Familie alles so chaotisch wirkt, aber doch alles gut organisiert ist. Lisa und Sophia müssen bald nach Seattle losweisen, weil letztere dort ein Sportturnier hat. Die Jungs haben abwechselnd am Wochenende irgendwelche Sportturniere, aber auch die Hausaufgaben müssen erledigt werden. Lisa notiert Jim alles, was er wissen muss, und wir sind schwer beeindruckt von deren Planung und Organisation. Aber auch etwas erschrocken, weil sich das ganze Leben so stark um die Kinder – also das Hin- und Herbringen von diesen – dreht.

Wir ziehen uns also dick an, oben liegt schließlich Schnee und es ist gut 0 Grad. Es ist immer wieder erstaunlich mit Höhen: Unten kann das Wetter ok sein, während oben ein Schneesturm tobt. So schlimm ist es zwar nicht, aber viel sieht man vor lauter Schnee auch nicht. Unsere erste Mission ist es, uns mit den Schneeschuhen vertraut zu machen. Wir denken beide, es seien quasi kleine Skier, auf denen man eine gerade Strecke entlangrutscht. Aber nein, so ist es gar nicht! Vielmehr sind da metallene „Krallen“ drunter, die verhindern, dass man ausrutscht. Und als wir uns den Pfad ansehen, den wir gehen werden, verstehen wir auch, warum das so ist: Es geht nicht fröhlich irgendwo auf gerader Strecke entlang, nein, wir werden auf „Dog Mountain“ klettern. Die Strecke führt uns hoch und runter, immer wieder wartet man am Seitenrand, damit einen die entgegenkommenden Hiker mit ihren Schneeschuhen überholen können. Der Weg hat einiges an Steigung für uns parat, außerdem sind die Snowshoes nicht unerheblich schwer, so dass wir etwas erschöpft sind, als wir an der Aussicht ankommen. Tja – Aussicht ist auch etwas übertrieben, man sieht nicht so viel außer Grau. Für wenige Sekunden können wir immer mal wieder einen Blick auf Stanley Park erhaschen, wenn der Schnee vorteilhaft vom Wind hochgewirbelt wird. Trotzdem bleiben wir recht lange oben, so eine Schneelandschaft ist schon schön. Der Rückweg ist erstaunlich schnell bewältigt, unsere Umfallquote ist sehr gut: Agnes hat einen Punkt ergattert. Im Anschluss holen wir uns Tickets für den Shuttlebus zurück und warten 30 Minuten bis zu seiner Abfahrt. Unten angekommen, erstehen wir TK-Pizza sowie TK-Nudeln, Bananen, einen Kakao und die Apple-Pie-Oreos, die Agnes seit Hawaii immer wieder gesucht und nirgends gefunden hatte. Resultat: kein Highlight, aber auch nicht schlecht. Mit diesem Comfort Food ziehen wir uns ins Zimmerchen zurück und lassen den Abend ausklingen. 


Sonntag, 18.02.2018 – North Vancouver & Quarry Rock

 

Wir gönnen es uns wieder, auszuschlafen. Zugegebenermaßen waren wir auch nicht allzu früh im Bett, weil wir beide noch Serie/Twitch geschaut und Agnes dabei noch die Bücher über Oregon und Washington studiert hat. Als wir wach werden, sind die verbleibenden drei Hausbewohner schon drauf und dran, spazieren zu gehen. Wir beschließen, erst einmal wach zu werden und dann zu schauen, was wir tun wollen. Den Whistler-Plan haben wir endgültig verworfen, auch nach Chinatown und der Parade ist uns nicht – die ist einfach zu früh (11.30 Uhr). Also stehen wir allmählich auf und bereiten uns in der Küche einen Kaffee zu.  Als Jim wieder nach Hause kommt, berichtet er, dass er den Quarry Rock hochwandert ist, ein 40- bis 50-Minuten-Hike. Na das klingt doch gut, vor allem, weil draußen Neuschnee gefallen ist und die Sonne so richtig toll strahlt. Der Himmel ist wunderschön blau und der Schnee glitzert auf Dächern, Bäumen, Autos. Also marschieren wir los. Zunächst stärken wir uns noch in einem In-Café mit einem Brötchen bzw. einem marmeladegefüllten Bun. Lecker! Kaum, dass wir den Wanderweg erreichen, sind wir gut erstaunt, als wir merken, dass der Hike gar nicht ohne ist. Es geht hoch, hoch, hoch und ist dabei auf einigen Stufen und Teilen des Weges ganz schön rutschig. Klar, der Schnee wurde plattgetreten und ist festgefroren. Wir schaffen es mit einigen Fotostopps aber hoch, es hat aber auch tatsächlich gut 45 Minuten gedauert. Bereits auf dem Weg sind uns total viele Spaziergänger entgegengekommen bzw. waren hinter uns. Auf dem Aussichtspunkt können wir nun das gesamte Ausmaß an Besuchern erkennen: Der Quarry Rock ist voll! Alle sitzen auf dem Stein, genießen die Sonne und schauen aufs Wasser. Wir setzen uns dazu und entspannen. Der Weg runter geht erstaunlich schnell. Probleme bekommen die meisten Wanderer auf den letzten Metern zwischen Pfadende und Straßenbeginn, weil man auf einem ziemlich vereisten Asphaltweg relativ steil nach unten muss. Gut, dass Agnes dank ihres Überlebens- bzw. nicht-umfall-Instinkt gleich den sicheren Pfad auf unvereister Erde durch ein kleines Stück Wald entdeckt hat!

Anschließend gönnen wir uns noch einen Donut im gleichen In-Café wie am Morgen. Er sieht einfach so gut aus! Danach stiefeln wir wieder ins Haus und düdeln ein bisschen rum, bis Jim fragt, ob wir mit ihm und den beiden Jungs Chickenwings und geröstete Kartoffelwürfel essen wollen. Ja, das klingt doch gut. Es ist sehr nett, nur etwas schwierig, was Interessantes zu erzählen. Daniel und Jim reden schließlich über Musik und wir hören ganz viel Punk und Skapunk. Gegen 21, 21. 30 Uhr verabschieden wir uns ins Bett. Agnes liest weiter die Broschüren durch, Daniel schaut seinen Kram. Und damit geht der Tag zu Ende.