Daniels Kolumne

Teil 4: Holy Tim

Zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, dass Kanada sich den Luxus leistet, ein eigenes Kaffeeimperium zu besitzen. Starbucks? Was ist denn das bitte

Hier regiert Tim Hortons! Kleiner Tipp: Es lohnt sich, nach „Tim Horton founder“ im Internet zu suchen. Der Kerl hat das geilste Kinn aller Zeiten!

Aber zurück zum Thema.

Wir verdanken Tim Horton unglaublich viel!

Tim! Du versorgst uns mit allem, an was es dem Roadtrippenden mangelt. Du braust uns okay schmeckenden Kaffee, wenn wir zu faul sind, selber Wasser aufzusetzen (was zugegebenermaßen oft vorkommt). Du spendest uns WiFi, um mit der Außenwelt in Kontakt zu treten (mit wem auch immer wir schreiben, man kann sich recht sicher sein, dass wir dann gerade bei Tim sind). Du bietest uns Toiletten (ohne Handtücher, dafür aber mit diesen Pustedingsis, die wirklich absolut gar nichts bewirken) und noch wichtiger, man kann bei dir echt gut sein Geschirr abwaschen, nette Gespräche auf der Toilette inklusive!

Okay zugegebenermaßen, du bist nicht perfekt, aber was wären wir ohne dich.

 

Hoch lebe Tim Hortons!


Teil 5: Bus fahren. In Montréal. Ein Erfahrungsbericht

Kennt Ihr dieses Gefühl, wenn man so eine Ahnung hat, dass jemand, der für etwas zuständig ist, so dies und das nicht ganz zu Ende gedacht hat? So Marke: Mit Freude die Tür ins Schloss werfen und genau in dem Moment realisieren, dass der Schlüssel wohl noch auf dem Küchentisch liegt (Gut, wenn man Mitbewohner hat!). Fährt man in Montréal mit dem Bus, trifft einen dieses Gefühl, als wenn man überfahren werden würde, von einem – naja – Bus eben (Badumm. Tss). Wer auch immer hier zuständig war, hat aber auch direkt noch vergessen, eine Hose anzuziehen!

 

Der erste Anflug von Verwirrtheit mag einen treffen, wenn man an einer Bushaltestelle steht und keine Ahnung hat, an welcher Halte genau man sich denn nun befindet. Ein Schild, das einem diese Auskunft geben würde, ist eher selten. Nun gut, denkt man sich, ist ja nicht so schlimm, der Bus wird schon kommen. Aber wann kommt er denn? Schnell einen Blick auf den Fahrplangeworfen! Ah ja! Nein, kein Fahrplan. Die Verwirrtheit nimmt zu. Verunsichert fragt man sich, ob man denn wenigstens auf der richtigen Seite steht. Also schnell ein Blick auf den….! Ach ja! Kein Fahrplan. Nun gut, man will ja nicht so sein. Wenn ein Bus kommt, wird da schon angeschlagen sein, was die Endhaltestelle ist. Denkste! Das wäre zu einfach. Der Bus zeigt lieber an, auf welcher Straße er sich zur Zeit befindet. Ernsthaft?! Die Verwirrtheit nimmt stark zu! Aber noch ist das Kind nicht in den Brunen gefallen. Man ist ja Mann oder Frau von Welt und fragt den Busfahrenden einfach auf Englisch, ob er/sie einen zum gewünschten Ort bringen wird. Eloquent sagt man also: „Do you go to (hier gewünschten Ort einfügen)?“ Als Antwort gibt es dann oft ein: Ich spreche kein Englisch (Wer sich hier jetzt Hoffnungen macht, nein das sagt er natürlich nicht auf Deutsch, sondern auf Französisch). Weniger eloquent stammelt man also einfach nur den Ort und verständigt sich mit Händen und Füßen. Okay, Glück gehabt! Richtiger Bus. Jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen. Von wegen! Die Verwirrtheit erreicht ihren Zenit, wenn man im Bus sitzt und der einfach an Haltestellen vorbeirauscht, ohne sie vorher anzukündigen. Whaaaaaaaaaat?????? Wer ein gutes Gedächtnis hat, merkt sicherlich auch, dass es nicht möglich ist, zu sagen, wo man sich denn eventuell befindet, da an den Haltestellen ja keine Namen angebracht sind. Oh Boy! Naja Montréal hat viele schöne Ecken. Wird schon passen.


Teil 6: Ein Roadtrip mit Besonderheiten

Na wenn wir schon beim Thema Fortbewegung sind, können wir ja gleich mit dem Autofahren weitermachen.

Wir sind jetzt seit circa acht Woche mit unserem Van unterwegs und man man man, einen entspannten Roadtrip stellt man sich zu Teilen dann doch anders vor. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten wie Schilder auf Prinz Edward Island die einem sagen, dass es in zwei Kilometern links zum gewünschten Nationalpark geht. Nun gilt es abzuschätzen! Denn ein weiteres Schild an der richtigen Straße? Fehlanzeige! Das ist wie zu sagen: „Lies mal die Seite 345 in dem Buch. Achja! Das Buch hat keine Seitenzahlen!“ Oft glaubt man aber auch, das kann jetzt nicht wahr sein. Wir fangen mal mit den Schlaglöchern an. Ich habe zwei Theorien. Nummer eins: Es gibt verdammt viele kleine Meteoriten in Kanada und die durlöchern die Straßen ärgerlicherweise zu Hauf. Wissenschaftlich betrachtet ist das wohl eher unwahrscheinlich. Daher Theorie Nummer zwei: Die Landschaft Kanadas ist einfach zu schön! Würde man da einfach so auf der Straße fahren können, würden alle Autofahrenden ins Sabbern verfallen und es gäbe unfassbar viele Unfälle. Zum Glück hat es aber das Schlagloch. Diese wurden auf manchen Straßen so verteilt, dass man gar nicht auf die Idee kommt, auf die Landschaft zu achten, sondern angestrengt den Asphalt fokussiert und Schlangenlinien fährt, um die eigene Achse nicht durchzubrechen. Auf weniger schönen Straßen sind diese Lebensretter spärlicher zu finden, rütteln das Auto aber spätestens, bevor der erste Speichel den Mund verlässt, so sehr durch, dass man denken könnte, man hätte eine ganze Elchherde überfahren.

Aber auch sonst sind die Kanadier mit ihren Straßen etwas gelassener, als ich es gewöhnt bin. Bei Baustellen, in denen in Deutschland das Tempolimit auf minus 5 heruntergeregelt wird, ist es hier okay, auf einer Tempo-90-Strecke mit immerhin noch 70 durch die Baustelle zu rauschen.

Mein persönliches Highlight war es aber auf einer Autobahn zu fahren, die absolut noch nicht fertiggestellt war. Es hatte keinen Asphalt! Zu sagen, es war leicht am Rütteln, wäre wohl untertrieben. Und dann bei Tempo 90. Ein Schild. Während ich es noch erstaunt betrachtete, war es schon passiert. Das Auto hob kurz ab. Wir waren über Schienen gebrettert. Mitten auf der Autobahn. Schienen. Für einen Zug. Auf der Autobahn. Wo sonst sollte man auch Schienen verlegen. Ist ja so eng hier in Kanada. Wenig Platz. Da muss man Schienen natürlich quer über eine Autobahn verlegen. Hab dich lieb, Kanada, aber boah! Krass! Get your shit together!

 

Oh im Übrigen gibt es hier einen echt großartigen Job. Den Schilderhalter! Er bewacht die Straßenteile, in die neue Schlaglöcher gefräst werden. Dafür hält er ein Schild, das entweder Stop! oder Slow! zeigt. Das macht er den ganzen Tag. Stop! Slow! Stop! Slow! Man selber kommt sich wie beim Boxenstopp in der Formel1 vor. Nur, dass dieser etwas länger als 10 Sekunden dauert.