Ontario Teil 1

02.08. - 26.08.2017

 

Mit über 2-monatiger Verspätung erreichen wir Ontario - endlich arbeiten :) !

Mittwoch, 02.08.2017 – Gatineau & Ottawa

 

Irgendwie sind diese Städte, die durch Wasser getrennt sind, witzig. Halifax & Dartmouth, Québec & Lévis und nun eben Gatineau & Ottawa. Die Nacht war nicht so lang, da morgens die ganzen Mitarbeiter von Walmart auf unseren Abschnitt des Parkplatzes fuhren – wir hatten uns offenbar den falschen Spot ausgesucht. Im Supermarkt war ein Glück ein Schnorton mit Strom, also luden wir erstmal die Laptops und danach uns (mit Kaffee) auf. Anschließend fuhren zunächst einmal in den Gatineau Park. Naja, das heißt, wir versuchten ihn zu finden! Kanada und ausschildern. Es ist einfach wie verhext. Man sieht ein Schild, fährt und es taucht nie wieder eins auf. Oder es ist uneindeutig. Soll man jetzt links 9 Kilometer fahren oder in 9 Kilometern links?! Wenn der Park dick nach links ausgeschildert ist, aber darunter noch zwei kleine Pfeile in andere Richtungen zeigen, heißt das, man soll erst links und dann die entsprechenden Richtungen einschlagen oder nicht?! Wir entschieden uns auf jeden Fall für die falschen Lösungen und kurvten und kurvten, bis wir den Besuchereingang fanden. Witzig: Das Besucherzentrum war gar nicht geöffnet, es öffnet nur am Wochenende. Den Weg hätten wir uns also sparen können.. Naja. Dafür konnten wir auf dem Parkplatz das erste Mal testen, ob das neu angebrachte Silikon seinen Dienst tut und das Wasser draußen hält – und ja!!! Es tut es! Jippi! Aber nicht zu früh freuen, vielleicht war der Regenschauer auch nicht doll genug. Wenn es hier regnet, dann übrigens immer richtig. Da kommen Tropfen runter, nach spätestens einer Minute ist man durch! So kleine, liebe Schauer gibt’s hier nicht. Leider kühlte es sich durch den spontanen Schauer nicht ab, es blieb so heiß. Aber einen Pfad wollten wir doch machen und entschieden uns für den Besuch des Pink Lake, ein kleiner See mit gemütlichem Pfad drumherum. War schön, aber heiß. Meine Güte. Also ich (Agnes) will mich nicht beschweren, weil ich weiß, dass in Niedersachsen vor kurzem alles unter Wasser stand und wohl noch steht. Aber es ist auch echt mal super anstrengend, aktiv zu bleiben, wenn es soo heiß draußen ist! Nach der Stunde oder so waren wir auf jeden Fall fix und fertig und – ja, es gehört dazu – durchgeschwitzt. Eine Dusche musste her. Leider waren alle „Dusch-“, also Schwimmpfade mit Seen kostenpflichtig, so dass wir uns für die „true“ (die Metal-)Version entschieden: Her mit dem Wasserkanister, Badeanzug an und auf dem Rasen hinterm Auto abgeduscht. Ja, die anderen Besucher schauten schon etwas skeptisch, als wir plötzlich das pure Badevergnügen mit vier Litern Wasser und Seife fabrizierten, aber es nützte ja nichts. So konnten wir nicht ins Auto. Und es war gut 😊 Man wird ja weniger anspruchsvoll!

Wir hatten ausgekundschaftet, dass es ein Aviation and Space-Museum in Ottawa gibt, das mittwochs von 16 bis 17 Uhr kostenfrei ist. Und irgendwie wollten wir in Ottawa, einfach, weil es die Hauptstadt ist, mal wieder so richtig was für unsere Bildung tun. Also hin da. Es hätte sonst fast 20 Dollar Eintritt pro Person gekostet, stark, das lohnt sich doch mal! Wir sahen also die Silver Dart von 1909, ein Pionierflugzeug, das erste Flugzeug, das von der Royal Canadian Air Force getestet wurde und uns aus Baddeck bekannt war, weil die Originalmaschine von Alexander Graham Bells Vereinigung gebaut wurde. Wir sahen Flugzeuge aus dem 1. und 2. Weltkrieg, große, kleine, gelbe, graue, alles Mögliche. Das war echt ganz cool und interessant. Als wir durch waren, fing es wieder an, doll zu regnen, sodass wir zum Auto stürmen mussten, weil die Fenster dort auf waren! Aber es beruhigte sich schnell wieder.

Unser Weg führte uns dann nach Ottawa – endlich Ontario! Mit über zweimonatiger Verspätung erreichten wir also diese Provinz! Und waren also mal wieder in einer Großstadt, die parktechnisch leider nicht so freundlich war wie Montréal. Fast überall musste man entweder bezahlen oder die Parkplätze waren von 7-19 Uhr gesperrt und man durfte nur eine bis zwei Stunden dort parken. Glück für uns – es war 17 Uhr, als wir ankamen, plus zwei Stunden ist 19 Uhr und ab da durfte man ja kostenfrei parken. Gut. Trotzdem entfernten wir uns ganz gut von der Stadt, weil wir halt noch nicht so viel Erfahrung mit parken in der großen Stadt haben. Aber es war ok und wir liefen gemütlich nach Ottawa City rein, durchquerten Chinatown und suchten zuerst die Chaudière Falls. Die waren ganz schön weit entfernt! Tapfer stiefelten wir durch die Hitze und ja, die Falls waren auch ganz cool. Allerdings verdunkelte sich der Himmel doch ganz schön und wir machten uns lieber auf in Richtung Downtown – lieber bei Subway sitzen, wenn der Regen kommt, als draußen rumzulaufen.

Ja – hat nicht geklappt. Der Regen kam irgendwo in der Mitte und wir retteten uns mit einigen Asiaten unter das Dach der Bibliothek. Wir hatten zwar einen Schirm mit, aber mit dem aufziehenden Wind hätte der keine Chance gehabt. Also warten, warten, warten, bis die Sonne wieder durchbrach! Jippi! Und dann ging’s in die City, wo wir direkt zufällig zu einer Veranstaltung namens „Kontinuum“ gelangten. Wir hatten keine Ahnung, was das sein sollte, aber die Tickets waren gratis und so holten wir uns zwei. Und dann wurden unsere Taschen durchgescannt und wir wurden in Ottawas Untergrund geführt :D Wir hatten echt keine Ahnung, was uns erwarten würde! Ja und zunächst mussten wir warten und wurden dann von einer Anweiserin zu einer Leinwand geschickt, vor der ein aufgezeichnetes Feld war, auf das man sich stellen sollte. Und dann passierte was ganz Aufregendes, das Gerät sagte nämlich, man solle den Barcode vom Ticket scannen, woraufhin dann die eigene Frequenz gescannt werde. Und plötzlich sah man sich so in 3D auf der Leinwand! Und das eigene Bild hat sich um jeweils 90 Grad nach links und rechts gedreht. Echt, voll cool! Voll merkwürdig auch. Wie eine Zukunftserfindung wirkte das, nur dass es sie offenbar schon heutzutage gibt!! Der Weg ging dann aber noch weiter durch den Untergrund, wir erfuhren später, dass dort wohl bald eine Subway-Station eröffnet werden soll, die offenbar noch under Construction war. Es gab in dem U-Bahn-Schacht dann eine Lightshow, die einfach nur total mega awesome war. Diese 3D-Bilder von uns tauchten wieder auf, man sah einen Zug fahren und einfach schöne Bilder, unterlegt mit krasser Musik. Schwupp, waren wir bei diesem Erlebnis dabei. So ein Glück, denn es war ein cooles Erlebnis!!

 


Naja und wir waren noch recht frisch, so dass wir an diesem Abend auch gleich die „Northern Light Show“ am Parliament Hill mitnahmen. Wenn schon, denn schon. Es gab nämlich um 21.30 Uhr eine Illumination vom Central Block des Parlaments, das die Geschichte Kanadas näher beleuchtete, mit Ton und Bild halt. Bis dahin hatten wir aber noch ein bisschen Zeit und spazierten herum und ließen uns noch ein bisschen was von einem Touri-Guide erzählen, der am Parliament Hill herumlief. Agnes schnackte noch nett mit einem 86-jährigen Amerikaner aus Louisiana, der ganz begeistert von seiner Wahlheimat war, weil er meinte, dass in Kalifornien, seiner Heimat, die Lebenshaltungskosten nicht mehr normal seien. Wir saßen übrigens an einem Brunnen, in dessen Mitte eine Flamme züngelte, die „Centennial Flame“ heißt und von Premierminister Lester B. Pearson am Neujahrstag 1967 angezündet wurde, um die ersten 100 Jahre der Confederation zu markieren. Na und um 21.30 Uhr ging die Show los. Die war echt obercool, aber was für uns befremdlich war, war, dass am Ende alle Kanadier aufstanden und „Oh Canada“ sangen, das zum Schluss der Präsentation kam. Also diese Show mit der Geschichte war schon gut, auch ehrlich (mit dem lange Zeit nicht-Akzeptieren der First Nation People usw.), aber halt auch merkwürdig heroisch irgendwie. Ach naja, vielleicht sind wir als Deutsche auch einfach oberkritisch und bei Nationalstolz kräuseln sich uns ja irgendwie wegen der Geschichte die Nackenhaare. Vielleicht ist es ja auch gerechtfertigt, dass die Kanadier stolz auf ihr Land sind. Ist ja auch ein gutes Land. Danach waren wir auf jeden Fall platt und sind zum Auto zurückgegangen und zu Walmart gefahren, denn sonst hätten wir uns am nächsten Morgen um 7 Uhr eine Lösung überlegen müssen… 

Bei Walmart parkten wir weiter hinten, machten die Fenster nicht auf, weil alles voller Mücken war und schliefen einige Stunden, immerhin, tief und fest, bis … .


Donnerstag, 03.08.2017 – Ottawa

 

… um 6.30 Uhr der Wecker klingelte. Denn wir hatten uns überlegt, dass wir das Parlament anschauen wollten, was nur im Rahmen einer Führung ging, und der Touri-Guide am Vortag hatte gesagt, dass die Tickets meistens in den Morgenstunden für den gleichen Tag schon weg sind. Die Vergabe geschah halt nach dem Prinzip „first come, first serve“ und da die Tickets umsonst waren, war der Andrang sicherlich groß. Also aufstehen, fertigmachen und entdecken, dass überall bei Walmart dicke Schilder standen, dass der Parkplatz nur für Customer sei und man als Nicht-Kunde abgeschleppt werde. Ach herrje. Wir bekamen Panik und wollten weg, in irgendeine Nebenstraße. Ob wir zu Deutsch sind?! Aber man weiß es ja auch nicht, nicht, dass wir plötzlich abgeschleppt werden… Also auf, glücklicherweise fanden wir eine Nebenstraße, die echt um die Ecke war. Dort durfte man einfach so parken! Puh! Aber die Straße war auch satte 5 Kilometer von der Innenstadt entfernt. Das hieß laufen. Über eine Stunde. Und das bei 25 Grad mindestens am Morgen :D Unglaublich, dass es um 7.30 Uhr schon so heiß sein konnte!!! Wir marschierten also los und erwarteten – na – schon einige Leute. Aber nicht sooo viele. Da wurde gequeut – da macht man sich ja kein Bild von. Menschen über Menschen über Menschen! Seit wann standen die da an?! Es war gut 8.50 Uhr, als wir ankamen! Man hat das erst gar nicht so kapiert, dass da echt hunderte vor uns waren, wir dachten erst, der Eingang sei weiter vorn. Aber als wir beide die Schlange mal abliefen, sahen wir, dass die sogar eine Straße rein standen. Naja – wir wollten es aber versuchen und hatten unseren nächsten Termin auch erst um 11 Uhr – eine Free Walking Tour vom War Memorial aus, entspannterweise nicht weit vom Ticketgebäude entfernt. Daniel holte uns Kaffee – zwei Double Double – und einen Muffin. Und wir warteten. Und warteten. Und genossen kurz den Wachwechsel vorm Parlament, leider aus einiger Entfernung. Bis fast 10.45 Uhr standen wir an! Zwei (!!!) Stunden. Aber es gab noch Touren, sogar für eine gute Uhrzeit, nämlich 15.20 Uhr. Wir wollten um 17 Uhr nämlich die kostenfreien Museen genießen. 

Mit den Tickets eilten wir zum War Memorial und schauten uns eine Wachwechsel-Zeremonie dort an. Und dann führte uns die Lady durch die Stadt, erklärte uns ein paar geschichtliche Facts, wir sahen die riesige Metallspinne „Maman“ vor der Nationalgalerie, genossen einen Blick auf den Rideau Canal mit seinen vielen Schleusen und endeten auf der gegenüberliegenden Seite vom Parlament. Nach der Tour schnackten wir noch mit einer brasilianischen Mum und ihrer Tochter, weil der Mann der Mum Deutscher aus Stuttgart war! Witzig, überall diese Deutschen! Die Tourguide-Lady hatte uns das Fairmont Hotel empfohlen, wo wir danach hinspazierten und in der Lobby eine Frau mit einem Schwein als Haustier sahen. Hm. Es gibt schon echt komische Sachen irgendwie… Wir gingen dann wieder in die City, futterten jeder ein halbes Sub mit einem Keks und Getränken bei Subway (die Lunch-Box für nur 5 Dollar!), es gab außerdem noch ein Stück Pizzi for free, weil Dr. Oetker die Pizza mit der dünnen Kruste unter die Leute bringen wollte. Na und dann war es auch schon fast wieder Zeit für die Parlamentstour. Das war ganz cool, wir erfuhren, wo Justin Trudeau seine Interviews gibt, warum die eine Halle so dunkel war (die Decke dort war dunkel, weil sie zur Zeit des 1. WK gebaut wurde und an die dunkle Zeit erinnern sollte), wir gingen in eine Bücherei, in der man sich sofort superklug vorkam, wir sahen die Plätze, auf denen die Queen und ihr Mann sitzen, wenn sie mal im Parlament sind (was das letzte Mal in den 70er Jahren war) und auf denen jetzt ihr Stellvertreter, der Governor General mit seiner Frau sitzen und erfuhren, dass mit einer 49-51%-Mehrheit abgestimmt wird. Und bestimmt noch viel mehr, aber es war einfach viel Info. Was aber gut war und krass, war, dass ein Fenster im Parlament konstruiert wurde im Kirchenfenster-Stil, welches an die schlimme Behandlung der First-Nation-Kinder erinnerte. Denn die wurden jahrzehntelang von den Eltern getrennt, in Internate gesteckt und westlich erzogen. Das letzte Internat wurde 1996 geschlossen! Und wir hörten, dass das Parlament 1916 abgebrannt war und man die Deutschen verdächtigte, das getan zu haben. Wer weiß, es ist wohl eines der Rätsel Ottawas.

Uff. Es war schon viertel vor 17 Uhr, als die Führung endete und wir spurteten uns, zum Museum zu kommen. Wir wollten eigentlich ins Canadian Museum of History, weil wir dachten, wenn schon, denn schon. Aber das Kriegsmuseum war näher und deshalb gingen wir da rein. Ja, also das war superkrass. Supermega viel Geschichte, ganz viele Eindrücke, angefangen von den Ureinwohnern und First-Nation-People über den 1. WK (da hatte Kanada 420.000 Leute im Krieg, über die Hälfte kam nicht mehr oder verwundet nach Hause) und den 2. WK (da waren es weniger, die geschickt wurden) und auch einen Krieg von GB in Südafrika um 1900, da ging es um eine holländische Kolonie und weil fast alle Québecer dagegen waren, Militäris zu schicken, wurden 1.000 Freiwillige gefunden und geschickte („Boer War“). Es war super interessant und super anstrengend. Wir schauten uns noch Panzer an und Hitlers Limousine und waren gegen 19 Uhr sowas von fix und alle, dass wir uns echt nur noch zum Auto geschleppt haben! Das dauerte ja auch nochmal über eine Stunde. An dem Tag haben wir bestimmt 20 Kilometer zu Fuß gerissen, so dass es im Auto noch ein Abschlussmüsli mit Banane gab. Dann genossen wir noch Serie bei Walmart im Auto und schliefen ein!

Freitag, 04.08.2017 – Ottawa & Kemptville

 

Der Regen weckte uns ab und zu in der Nacht – aber das Auto blieb trocken! Ein Glück! Es scheint, dass wir aufhören können, uns deshalb Sorgen zu machen! Super, das entspannt die Lage! Wir beschlossen, den Tag dazu zu nutzen, nichts zu tun, sondern uns einfach einen Schnorton oder sonstwas zu suchen und zu relaxen. Agnes wollte Blog schreiben, Daniel entspannen. Wir fuhren noch kurz bei YMCA ran, wo wir duschen wollten. Wir mussten keinen Ausweis zeigen, nix ausfüllen – wir konnten einfach durchgehen! Herrlich. Das Parken war zwar wieder etwas heikel, aber es ging. Danach schauten wir uns noch die Rideau Falls an, der Verkehr war allerdings echt anstrengend, so dass wir danach beschlossen, uns nicht mehr den Jacques-Cartier-Park anzuschauen, sondern uns in Richtung Toronto zu begeben. Der Verkehr war grauenvoll, die Straßen waren supervoll! Bah! Wir landeten schließlich in einem Örtchen namens Kemptville, in dem wir zu Schnorton, Subway und A&W Burger gingen, um festzustellen, dass keiner die Kombi Strom & Internet hat. Uff. Das auch noch. Wir fragten bei Subway, ob es einen Platz mit dieser Kombi gebe und sie empfahl uns einen andren Tim Hortons, etwas weiter den Ort entlang. Ja, da fuhren wir hin und entschieden uns dann doch für Mc Do, weil der Double Double dort einfach besser ist :D Mit Strom und gutem Internet düdelten wir bis spätabends herum, aßen noch ein Burger bzw. einen Salati und gingen dann schlafen. 

Samstag & Sonntag, 05. & 06.08.2017 - Kemptville

 

Irgendwie waren wir total erschlagen von Ottawa. Es gab so viel zu sehen, wir hatten so viele Eindrücke zu verarbeiten, außerdem waren wir ja auch ordentlich ein paar Kilometer gewandert, dass wir beschlossen, es ruhig angehen zu lassen und uns vor Toronto, wo wir arbeiten wollen, noch einmal richtig doll Ruhe zu gönnen. So parkten wir wahlweise vor Mc Donald, Walmart und Canadian Tire, machten ein paar Besorgungen und klemmten uns hinter unsere Lebensläufe und Bewerbungsschreiben. Außerdem suchten wir fleißig nach Stellenausschreibungen und bewarben uns auf Hoteljobs (Room Attendant, Bellperson...) und natürlich auch auf Restaurantjobs (Server, Dishwasher). Worauf wir achteten, war, dass es nicht nur den Mindestlohn von $11.40 (das sind EUR 7,70) gibt, denn davon werden noch 20% Steuern abgezogen, so dass im Grunde nichts überbleibt. Das Doofe ist halt, dass es fast überall nur den Minimum Wage gibt, bei Ketten (sogar Starbucks mit ihren 1.000 Dollar Kaffees) sowieso, aber halt auch für diese Jobs, für die man nicht so viel können muss. Naja, mal abwarten! 

Wie das so ist, wenn man lange keine Verpflichtungen hatte, sondern sich seine Zeit frei einteilen konnte und tun und lassen konnte, was einem gefällt, war das Jobsuchen für uns richtig kräftezehrend und energieraubend. Peinlich? Vielleicht :) Aber wir haben uns gut gegenseitig motiviert und sind jetzt mit unseren Lebensläufen recht zufrieden.  

Montag, 07.08.2017 - Thousand Islands Nationalpark, Kingston & Adolphustown

 

Es ging weiter für uns - auf in Richtung Toronto! Wir fuhren entlang des Thousand Island National Parks, in dem man aber nicht entlang des Wassers, sondern nur im Wald wandern konnte, so dass wir uns dagegen entschieden. Stattdessen fuhren wir nach Kingston, das einst die Hauptstadt von Ontario war, und schauten uns die kleine Stadt in Ruhe an. Ganz schön, natürlich mit einem Fort und ein paar schönen kleinen Geschäften. Aber irgendwie waren wir doch auch schnell wieder durch :) Unser letzter Stopp sollte in Richtung Prinz Edward liegen, eine Halbinsel, die wir am nächsten Tag noch besuchen wollten. Es gab eine kostenlose Fähre da rüber und mit Prinz Edward haben wir ja nun gute Erfahrungen gemacht!

Wir suchten uns was zum Parken, bemerkten, dass wir leider auf einem Campingplatz gelandet waren, wo wir 37 Dollar für die Nacht hätten bezahlen sollen und kehrten wieder um, denn wir hatten auch eine Kirche gesehen, an der man wohl parken konnte. Wir gaben noch unsere Kühlakkus ab, kochten Nudeln und montierten unsere neuen Fliegengitter an die beiden Vorderfenster. Sehr praktisch! Fliegengitter gehören überall zum kanadischen Standard, weswegen es gar nicht so leicht war, diese zu finden! Die sind halt immer schon überall vorabinstalliert. Mit gutem Gefühl legten wir uns schlafen und schliefen auch sehr gut!

Dienstag - 08.08.2017 - Prinz Edward & Toronto

 

Daniel hatte sich bereit erklärt, den Weg zum Abholen unserer Eispacks um 8 Uhr morgens alleine zu bewältigen, sodass Agnes weiterschlafen konnte. Daniel legte sich im Anschluss noch dazu und bis 11 Uhr schliefen wir ungestört weiter. Oh man! Danach wurde gefrühstückt und dann fuhren wir los in Richtung Fähre. Glücklicherweise mussten wir nur eine Fähre lang warten, dann kamen wir gleich mit rüber. Die Fahrt war superkurz, aber immerhin stand unser Autochen in der ersten Reihe! Und dann fuhren wir auf die Prinz Edward Halbinsel in Richtung eines kleinen Parks, an dem es viele Cafés und Restaurants gab. Ach und wir gönnten uns noch einmal ein Entspannungsgetränk mit Urlaubsfeeling. Echt, die Terrasse, die wir gefunden hatten, offenbarte einen tollen Blick über den Ontariosee, der so groß ist wie ein Meer!!! Die Insel lag höher, weshalb man einen richtig schönen Ausblick hatte.

Wir entspannten in der Sonne, bevor wir weiter über die Insel fuhren, an einer Stelle kehrtmachten, als wir in einem Provincial Park 17 Dollar bezahlen sollten (doch etwas teuer, weil wir nicht lang bleiben wollten) und uns dann tatsächlich Toronto näherten. Wir entschieden uns für den Highway und ui, gut 100 Kilometer vor Toronto fing der Stadtverkehr an. So viele Autos. Es war der Wahnsinn! Daniel fuhr - und das machte er richtig gut! Großstadt mit den ganzen Abzweigungen und 1000000 Autos ist gar nicht so leicht, immerhin hat Toronto 2,5 Millionen Einwohner...  

Wir hatten uns als Ziel einen Walmart etwas außerhalb ausgesucht, weil wir hofften, dass der nicht die Schilder aufgestellt hatte, dass overnight parking verboten sei - hatte er aber leider doch. Also kein Übernachtungsbesuch bei Walmart. Mist! Wir suchten uns also eine Nebenstraße und waren glücklich, weil dort stand: Parken verboten von 12-7. Ja, super, dachten wir, um 12 sind wir halt weg - bevor wir sahen, dass es 12 Uhr Mitternacht bedeutete. Also keine Übernachtung in der Straße! Wir fuhren also recht orientierungslos irgendwo hin, bogen irgendwo ab und fanden schließlich- ein Glück -  eine Straße ohne dieses fiese Schild! Uff. Sowas. In wie vielen Straßen wir das Schild sahen, als wir am nächsten Tag darauf achteten! Wir waren recht groggy und wollten bald schlafen, weil wir am nächsten Tag ein Vorstellungsgespräch als Kitchen Helper in einem Downtown-Restaurant haben sollten. Das hatten wir in einer "Work&Travel-"Facebook-Gruppe gefunden. Und wir wollten davor noch dringend duschen, wenn möglich zum Friseur und Daniel brauchte neue Shirts und Agnes ein vernünftiges Paar Schuhe - also hieß das früh aufstehen!  

Mittwoch, 09.08.2017 - Toronto

 

Bewerbungstag! Der Tag startete um 7.30 Uhr parallel durch das Wecken des Weckers aber auch durch eine Baustelle, die genau gegenüber von unserem Parkplatz war. Ui, wir dachten, unser Auto würde plattgemacht werden, so laut waren die Bagger! Also hoch. Erstmal wieder in die Straße bei Walmart fahren, von der wir ja nun wussten, dass wir da stehen könnten. Von dort aus machten wir uns mit Sack und Pack auf den Weg zu YMCA und durften - sogar mit Handtüchern von denen - duschen! Eine Herrlichkeit! Anschließend gingen wir in Richtung City Center und kehrten bei einem Friseur ein - ganz willkürlich. Brazilian Haircut, stand da drauf, na mal sehen! Abel, der Friseur aus Brasilien, hatte Zeit, super! Agnes wartete und kam irgendwann mit der dunkelhäutigen Frau älteren Datums neben ihr ins Gespräch - Auntie Jane. Diese hatte Abel vor 20 Jahren adoptiert und konnte nicht glauben, dass wir in unserem Auto leben! Sie fühlte sich ziemlich schnell für uns verantwortlich (witzig irgendwie) und überlegte, wie sie uns helfen könnte (Lösung steht noch aus). Vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass wir in der Nähe vom Friseur, im Portugiesenviertel, parken können oder vielleicht können wir auch für eine Zeit bei ihr unterkommen, das wird sich zeigen! Auf jeden Fall war Jane ultra religiös und nachdem Daniel seinen Haarschnitt (richtig toll übrigens) bekommen hatte und wir erzählt hatten, dass wir nun ein Vorstellungsgespräch haben würden, stellten wir uns im Kreis zusammen und beteten und holten uns Gottespower ab :) Ja. Dass man hier religiös ist (außer in Québec), haben wir ja schon öfter erfahren, so dass wir uns gar nicht mehr so doll wunderten. 

Gestärkt gingen wir also zum Cactus Club Café in Downtown, wo wir um 14 Uhr das Gespräch haben sollten. Wir sahen schon von außen, dass das überhaupt nicht unsere Location sein würde. Da waren nur so Businessmenscchen am Essen und die Ladies, die einen empfingen und dort bedienten, waren alle so superschick und hart gestylt. So richtig etepetete. Und wir sind Daniel und Agnes. Nett, zünftig, lustig. 

Wir mussten ein Formular ausfüllen, warum wir uns dort bewarben blabla, warteten dann bis 14.40 Uhr, bevor Daniel zum Gespräch geladen wurde und nach drei Minuten wiederkam - die Leute dort suchten längerfristig und nicht nur für wenige Monate. Ok. Es sollte so sein, beschlossen wir! Zur Stärkung gab es einen Donut bei "Krispy Kreme", da wollte Agnes so gern mal hin. 

Weiter ging es für uns - wir wollten noch mehr Jobs auschecken und dass überall "we're hiring" stand, machte es leicht. Leider hatten wir unsere Lebensläufe nicht mit, stellten aber später fest, dass das vielleicht gar nicht so schlecht ist, denn für $11.40 wollen wir ja - wenn es geht - nicht arbeiten und in diesen Geschäften deshalb auch nicht unseren Lebenslauf lassen. In einem Geschäft hieß es sogar, man muss bis 2 Uhr morgens arbeiten. Also echt, für 7,70 Euro?! Sind wir zu verwöhnt?! Ist das nicht aber irgendwie krass?! 

Wir liefen also in ganz viele Geschäfte rein, erzählten, dass wir Backpacker sind und arbeiten wollen und ließen uns Mailadressen geben. Wir liefen echt viele Geschäfte ab und waren abends rechtschaffend platt, snackten eine Box bei Taco Bell, weil Agnes da so gern hinwollte, stöpselten unsere PCs an und verschickten unsere Lebensläufe. Jane rief noch an, sie wollte uns wiedersehen, wir werden am Freitag wieder telefonieren. Dann fuhren wir wieder in unser Nachtquartier und schliefen schnell ein! 

Apropos Toronto: Ja. Kann man nicht mit Montréal vergleichen, nicht im Geringsten. Es ist eine amerikanische Großstadt. Chic irgendwie, extrem busy, viele Wolkenkratzer. Ganz anders, ganz krass. Natürlich gibt es entspanntere Subcentren, aber es scheint, dass die ganzen Menschen, die wir getroffen haben, echt recht hatten mit ihrem "Toronto ist Business." Der erste Eindruck war zumindest erschlagend! Na man wird es sehen, wir haben es ja auch noch nicht touristisch genossen. Das Essensviertel ist auf jeden Fall ein Burner und es gibt auch hier viel Umsonstkultur, viele Filme unter freiem Himmel z.B. Immerhin, ist ein Anfang :)

Donnerstag, 10.08.2017 - Toronto

 

Entspanntes Aufwachen um 9 Uhr. Der Verkehr hatte uns nicht geweckt, ein Glück. Wir machten uns in Ruhe fertig, um dann zunächst die Wäsche zu waschen. Da hatte sich wieder einiges angesammelt! Agnes durfte in der Zeit, in der die Wäsche gegenüber im Laundromaten durchlief, bei Tim Hortons am Blog arbeiten - lieb von Daniel! Agnes plauschte mit einer älteren Dame aus Littauen, sie kannte Lehrte und Hamburg und ist seit 1948 hier in Kanada. Das war ein schönes Gespräch. "Never give up" war ihre Devise!  

Wir fuhren anschließend wieder in die uns inzwischen bestens bekannte Straße bei Walmart, um von da in die Stradt zu gehen. Ach und irgendwie hatte Agnes plötzlich den Mega-Durchhänger. Sie fand die Stadt schrecklich, beengend, unsympathisch, einfach richtig blöd. Daniel musste trösten! Irgendwie war alles plötzlich so viel, die Ungewissheit, ob wir einen Job finden, wie das mit dem Auto werden soll (wo parkt man?!), irgendwie war alles in der Schwebe und die Natur fehlte. Wir hatten davor noch einige Lebensläufe abgegeben und irgendwie beide gedacht, dass man als Dishwasher oder Kellner schneller einen Job findet. Ohne, dass irgendein Manager noch sein Einverständnis gibt, sondern dass einfach jemand sagt: Ja, wir stellen an. Probeschicht morgen. Und los. Aber nee. Man muss mit der Konkurrenz warten, bis der Manager vielleicht den Lebenslauf liest und einen vielleicht anruft. Na und dann beschlossen wir also, es an dem Tag einfach zu lassen. Wir hatten viel getan und irgendwie war jetzt Zeit, die Stadt aus der Touri-Perspektive zu betrachten.

Also gingen wir an den Hafen, gönnten uns davor noch zwei Pfirsiche als Soulfood (witzig irgendwie) und zwei Eistee und stiefelten anschließend durch die Queen Street zum Auto. 

Ja, und Agnes war dann auch wieder ziemlich versöhnt mit der Stadt, denn der Hafen ist echt schön, Wasser ist ja immer gut und die Queen Street ist die absolute Oberessmeile. Der Knaller! Es gibt hier so viel sensationelles Essen! Man dachte ja, dass Monte (Montréal) schon der Burner ist. Und dann hier. Es gibt die "Gothic Cone", eine schwarze Eiswaffel, die "Churro Cone", merkwürdigste Eissorten, die Bubble-Waffel vom Chinamann, Kuchenläden ohne Ende, großartige Restaurants und sogar auch ein $4,95 Restaurant. Yeah! Also ernsthaft - mega. 

Das irgendwie Traurige, aber auch fast ein bisschen Lustige (weil einfach so verrückt) war aber, dass als Agnes sich nun mit der Stadt arrangieren konnte, Daniel den totalen Hänger hatte. Er fand die Stadt megablöd, wollte raus, wollte Natur und wir überlegten echt, ob wir das irgendwie hinbekommen könnten, dass wir Toronto verlassen und woanders arbeiten, wo Natur ist. Aber das ist halt irgendwie auch nicht so leicht. Und wir kennen uns ja nun in Ontario auch noch nicht aus, wissen nicht, wo es vielleicht schön ist usw. Also ließen wir von der Idee wieder ab und beschlossen, hierzubleiben, bis Agnes Mum kommt. 

Aber Daniel hatte auch Glück, denn er bekam einen Anruf von einem Restaurant, in dem wir uns just zuvor beworben hatte mit dem Angebot, am nächsten Abend um 18 Uhr probezuarbeiten als Dishwasher. Na immerhin! Die Adresse ließ er sich per SMS schicken, weil sein Gesprächspartner nicht so gut zu verstehen war. Aufregend! Hoffentlich findet Agnes auch noch was! 

Freitag, 11.08.2017 - Toronto

 

Am Morgen rief Agnes Jane an und fragte, wann wir uns denn mal treffen wollten. Sie schlug vor, dass wir sie einfach besuchen kommen könnten, was wir dann taten. Sie wohnte etwas außerhalb und wir fuhren mit dem Auto hin. Ihre Schwester war auch gerade da! Uff, es war wieder eine hardcore-Begrüßung, man muss es einfach sagen. Wir erzählten, dass Daniel seine Probeschicht haben würde und sie sagte, das läge wohl daran, dass wir an Jesus glauben und halleluja und so. Daniel machte das "wir müssen hier weg"-Gesicht! :) Aber es gab noch Banane, Saft und Käse und wir redeten auch noch ein bisschen, sie erzählte von ihrer Familie und ihrem Mann und dann bat sie uns an, wenn der Winter kommt, dass wir dann bei ihr wohnen könnten, solange wir nichts eigenes haben. Und plötzlich fragte sie, wie lange wir schon verheiratet wären.. Äh ja, man eher so gar nicht... Ups, falsche Antwort. Dann würde sie uns zwar noch aufnehmen, aber nicht mehr so gerne. "Adultery" nannte sie es. Als gläubige Christin fand sie es nicht gut, nicht verheiratet in einem Bett zu schlafen. Ja. Das Gute ist, dass wir ja nun im Winter auch nicht mehr da sein werden und wir deshalb nicht dort wohnen werden! Aber  ja, im Grunde war es ja nett. Bis auf, dass es merkwürdig war. 

Auf jeden Fall fragten wir noch einmal, ob sich vielleicht mit dem Stellplatz hinter dem Friseursalon was ergeben hätte, sie hatte es vergessen und versprach, aber mit der Frau zu telefonieren, der der Stellplatz gehört. Die hatte das Geschäft nämlich von Jane abgekauft und Jane wusste, dass die Frau kein Auto mehr fährt. Wir verabschiedeten uns nach 1,5 Stunden und hofften natürlich auf positive Antwort - und im Auto rief sie dann tatsächlich an!! Yay!! Wir konnten bei 899 College Street wohnen!!! Wir feierten das, immerhin eine gute Nachricht. Na und dann fuhren wir dorthin, fragten den Friseurmann Abel, wo genau wir uns wie hinstellen dürften und richteten uns auf dem Hinterhof gemütlich ein. Es ist gut dort. Man hat seine Ruhe, sogar auf einer Seite ein bisschen Schatten und es ist zentral. Wir dürfen sogar die Toilette von Abel mitbenutzen, er lässt sogar wenn er nicht da ist die Hintertür von seinem Geschäft offen, so dass wir dort ein- und ausgehen können. Total praktisch, weil wir dann ja auch immer abwaschen können und wir haben sogar Strom dort unten! Ja, alles wird gut!

Um 16 Uhr machten wir uns auf in die Stadt, an einem Food-Festival vorbei, weil Daniel ja um 18 Uhr seine Schicht haben sollte! Agnes kam mit, weil sie hoffte, auch nochmal nachfragen zu können, was mit ihrer Bewerbung sei und sie bekam einen Schichttermin für den Tag danach. Na immerhin. Es lief ja doch. 

Daniel arbeitete also fleißig, Agnes ging in der Zeit durch die Stadt und um 19.30 Uhr wieder zum Restaurant, als Daniel ihr schrieb, dass er fertig sei mit dem Probearbeiten. Und als Belohnung gab es (immerhin) ein Essen aufs Haus, Daniel bestellte Steak mit Salat, Gemüse und Pommes. 

Ja. Und dann gab es neue Erkenntnisse. Denn in Kanada ist es noch so, dass man sich hocharbeiten kann. Ist das nicht merkwürdig? Da bezahlt man 18 Dollar plus Steuern und Trinkgeld für sein Steak und es ist nicht von ausgebildeten Köchen gemacht, sondern von sogenannten Line-Cooks. Line-Cook wird man, indem man sich als Dishwasher gut anstellt und befördert wird. Und Line-Cooks machen dann nichts anderes als immer Salat oder immer Pommes oder immer Steak. Na bravo. Als Ex-Handwerkskammerangestellte ist das für Agnes natürlich ganz schön krass. Also jeder kann einfach im Restaurant in der Küche arbeiten. Wir hatten uns immer schon gewundert über die Schilder, dass Köche gesucht werden und wir immer gefragt wurden, ob wir mit Kochen (also Line-Cook) Erfahrung haben. Weil wir halt dachten, dass wir natürlich eine Ausbildung bräuchten. Na und nun wissen wir es. Man muss sich nur vernünftig anstellen und kann dann in Kanada Koch sein. Hat ja auch was Gutes. Und es gibt auch superkrass ausgebildete gute Köche hier. Aber erstmal spricht es gegen jegliche Vernunft. Es ist doch auch gut und wichtig, was über Lebensmittel und so zu wissen. 

Ja und ansonsten berichtete Daniel, dass es ganz ok war, nicht so anstrengend, weil nicht so viel los war. Aber ja, kein Traumjob, vor allem, weil es keine Handschuhe gab und man die ganze Zeit natürlich mit Wasser gearbeitet hat, abspülen, in den Geschirrspüler tun und so. Na und wenn das Geschirr sauber ist, stellt man es wieder zu den Line-Cooks ins Regal. Und weil man um eine uneinsehbare Kurve muss, sagt man laut "Corner", bevor man das Geschirr wieder hinbringt. Und man sagt auch "Washer on-line". Daniel meinte, er hat sich ok angestellt, nur etwas langsam, aber es war ja nun auch alles neu. Abwarten hieß es, was Karan dann mit den Schichten machen würde.... 

Wir gingen wieder zurück zum Auto und das wars dann für den Tag!

Samstag, 12.08.2017 - Toronto

 

Ja. Die Tage vergehen irgendwie schnell. Wir gingen in die Bücherei und surften ein bisschen, denn in unserer Nähe, noch nicht einmal 10 Minuten entfernt, ist eine öffentliche Bücherei mit Wlan. Das ist prima. Man muss nix kaufen (wie bei Schnorti) und hat Wlan! Wir liefen auch noch ordentlich rum, bis Agnes dann um 18 Uhr auch ihre Probeschicht hatte. Hm ja. Sie war auch so mäßig begeistert, was aber tatsächlich an dem Verantwortlichen Karan lag. Uff. Karan, ein junger, hochmotivierter Inder, der es gerne hektisch mag, auch wenn Hektik gar nicht nottut. So. Also das Geschirr wurde von den Kellnern oder Line-Cooks reingetragen. Dann musste es ganz schnell abgespült werden und in den Geschirrspüler. Und dann musste es ganz schnell wieder raus. Also und Schnelligkeit ist ja ok. Aber man muss ja nicht ultra hektisch dabei sein, denn wenn man Schnelligkeit in Ruhe managt, ist das genauso gut. Vor allem war immer etwas Leerlauf zwischen dem einzelnen Anspülen von Geschirr, so dass man dort einfach nur mehr Zeit hatte. Und was soll man mit der Mehr-Zeit da anfangen?! Ja naja, Agnes war echt genervt und leicht angespannt, gab aber ihr Bestes und hat den Test auch bestanden - wenn man so will. Nach 1,5 Stunden, die sich wie vier anfühlten, gab es ein Steak, Daniel bekam die Hälfte und wir besprachen unsere Erfahrungen. Daniel sagte, so habe er das noch gar nicht reflektiert, er hat einfach die Hektik mit angenommen und wurde auch hektisch. Agnes sagte, das sei wohl sogar die bessere Alternative, um Karan zu zeigen, wie hochmotiviert man ist. Naja - wie dem auch sei, es ist gut ausgegangen, Daniel hat heute (15.8.) eine Trainingsschicht, was auch immer das sein soll, Agnes morgen (16.8.). 

Und man würde dort in der Küche auch alleine arbeiten ohne jemand anders. Agnes würde allerdings nur drei Tage die Woche in einer anderen Location als Daniel arbeiten können, in der Queen Street, aber Karan wollte versuchen, dass wir zumindest parallel arbeiten könnten. Das wäre ja schonmal gut. Aber es ist halt für Agnes nur ein Halbtagsjob, so vier bis fünf Stunden an drei Tagen. Leider viel zu wenig! Aber ja, man nimmt erstmal, was man bekommt! 

Anschließend gingen wir auch wieder zum Auto, wir nahmen ein günstiges Eis mit, schauten einen Film und dann reichte es für den Tag!

Sonntag, 13.08.2017 - Toronto

 

Wir hatten uns für eine Free Tour By Foot angemeldet, die um 10.30 Uhr von Union Square starten sollte. Das hieß für uns um 9.30 Uhr (es wurde 9.40 Uhr) losgehen. Herrjemine. Union war ganz schön weit weg!!! Wir kamen fünf Minuten zu spät, fanden die Tour aber glücklicherweise und schlossen uns an. Wir sahen echt total viel. Zum Beispiel ein Gewölbe von 1913 in Toronto, das unter einem Hotel liegt und das wie ein riesiger Banktresor aussieht. Also er wurde nicht gebraucht, er ist wohl nur zu PR-Zwecken dort gebaut worden. Aber eine Bank gab es damals tatsächlich da und man wollte, dass die Leute sich sicher fühlten mit ihrer Bank. Heute gehört "The Vault" einem Hotel und ist eine Event-Location. Und wir sahen die Hauptzentrale der Royal Bank of Canada mit vergoldeten Scheiben aus 24-karätigem Gold, daneben steht das Fairmont-Hotel. Na und weil die Scheiben im Sommer hardcore glänzen, erwärmen sie das Fairmont-Hotel immer um 10 Grad, was das Hotel mehr Klimaanlage kostet. Es wurde deshalb geklagt, aber die pfiffigen Anwälte sagten, dass doch im Winter es dann auch immer wärmer sei. Auf jeden Fall teilen sich die beiden Gebäude eine Treppe, die immer dann auf der Hälfte abgesperrt wird, wenn die Bank zuhat, damit die Hotelleute nicht auf dem bequemen Weg ins Hotel dürfen. Total verrückt! Wir waren auch am Gerichtsgebäude und lernten, dass der Architekt dort ganz was anderes gemacht hat, als er sollte: Er hat die Bauzeit und die Kosten extrem unterschätzt, was die Ratsherren wütend machte. Und obwohl ihm gesagt wurde, er soll nichts Künstlerisches machen, hat er die Ratsherren verfremdet und als kleine Skulpturen am Gebäude installiert. Und außerdem hat er die Buchstaben seines Namens am Dach verewigt. Cooler Typ! Die Tour war auf jeden Fall echt interessant und endete am Neuen Rathaus, wo auch ein Brunnen stand, der einst für Olympia aufgebaut wurde.

Von da machten wir uns dann alleine auf den Weg, noch einmal zum Food Festival, dann sahen wir tatsächlich ein Kannabis-Festival (ernsthaft, da wurden Joints und trockene Mango in THC verkauft!!!), wir fanden eine super China-Bäckerei, die unfassbar günstige Brotsnacks verkaufte, Daniel spielte an einem öffentlichen Schlagzeug ein paar Beats und dafür gaben wir ein paar Obdachlosen, die das dort aufgestellt hatten, Geld (und unterhielten uns mit ihnen, aber sie waren schlecht zu verstehen), wir gingen noch zu einem Café, das Agnes in einer deutschen Toronto-Gruppe als potentiellen Arbeitgeber entdeckt hatte, zu einem öffentlichen Schwimmbad, die Duschen für Daniel abchecken und als letztes zum Geschäft neben Walmart, auch eine Billig-Food-Kettte, weil die Lebensmittel alle waren. Wir waren bestimmt 20km gelaufen. Uff! Und die Füße qualmten. 

Deshalb gab es zur Belohnung eine Pizzi von Walmart (Dr. Oe, war im Angebot), die wir in unserem Miniofen (ja, sowas fährt im Auto seit Monaten ungenutzt rum) in dem Friseur-Gebäude warm machten! Awesome. Der Ofen ist ein Traum! Und die Pizzi - lecker! Wir schauten noch einen Film und gingen dann muckeln!

Montag, 14.08.2017 - Toronto

 

It's fitness & shower time! Agnes hatte bei Groupon ein Fitnesscenter-Angebot für 25 Dollar für zwei Monate entdeckt - echt jetzt, das ist ein Megaschnapper. Und der Fitnesstempel sollte nur 20 Minuten entfernt sein, das war ja gar nix! Prima. Gegen Mittag ging es also für uns beide los, Agnes zum Fitnesscenter, Daniel zu den Duschen im Freibad. Ui, Agnes war aufgeregt! Die Neue sein! Und sie fand den Eingang zuerst nicht, denn das Sportstudio ist in einem alten Fabrikgebäude mit total vielen Eingängen. Naja, schließlich war die Hürde auch genommen, sie zeigte den Gutschein, wurde registriert und erfuhr, dass es sogar gratis Handtücher geben würde! Yeah! Mega! Die Lady an der Kasse zeigte ihr den Tempel von innen, gigantisch groß, die Umkleide, das Wlan-Passwort und das wars - denn einen Trainer gibt es dort nicht!. Nun gut. Agnes war ja fitnesscentererfahren, so dass sie eine grobe Ahnung hatte. Allerdings funktionierten in dem Studio viele Geräte mit diesen runden Gewichten, die man sich erst drauftun muss - na und wer weiß schon, ob nun 25 oder 10 Kilo richtig sind?! Das ist voll schwer einzuschätzen. Auf jeden Fall düdelte sie vier Stunden dort rum, fragte ganz viele Sportler, was sie wohl wie wo findet und zu bedienen hätte und hatte ein sehr gutes Gefühl! Daniel war in der Zeit duschen gewesen und saß dann in der Bücherei, ein bisschen in Ruhe surfen! Auch schön! Wir gingen dann irgendwann Richtung Auto, weil wir beide noch nicht gefuttert hatten - es sollte Pfannkuchen mit Apfelmus geben! Mmhh. Gab es auch. Vorzüglich. Ein schönes Wort, ein schönes Abendessen-Ereignis. Anschließend schauten wir in alter Manier noch einen Film und gingen dann bald schlafen!

Dienstag, 15.08.2017 - Toronto

 

Ein unaufgeregter Tag - ist auch ok, so was darf es geben! Agnes stellte sich um 11 Uhr bei einem Café vor, denn sie hatte vor einigen Tagen einen Tipp in einer Gruppe für Deutsche in Toronto gefunden. Und - witzig - die, die ihr das empfohlen hat, kennt tatsächlich jemanden von Agnes Freunden! Rike, mit der Agnes seit Kiel studiert hatte. Die Welt ist winzig! Das Gespräch mit Victor, dem Manager, dauerte aber nur ganz kurz, naja, mal schauen, was bei rumkommt. Anschließend trafen sich Agnes und Daniel in der Bib, es stand noch einiges auf der To-Do-Liste! Daniel ging irgendwann zum Auto, noch eine Augenpause machen, weil er ja um 17 Uhr zur Trainingsschicht ins Restaurant sollte. Agnes schrieb und schreibt Blog und plante ihr Leben ohne Job! Denn mental hatte sie sich irgendwie darauf eingestellt, dass nichts mehr kommt. Karan hatte sich nach der Probeschicht nicht mehr gemeldet und auch sonst war nichts passiert. 

Der Plan also: Mo & Di, Do & Fr Sport, danach Udemy-Kurse erledigen (Onlinekurse über verschiedene Themen, die sich Agnes im November letztes Jahr gekauft hatte), Französisch lernen, das Kulturmanagement-Magazin in Ruhe lesen, jeden Tag eine Dehnübung, dreimal pro Woche etwas Neues zu essen entdecken und zu Umsonstevents mit Daniel gehen.

Na und dann kam tatsächlich ein Anruf. Hm? "Kein Spamverdacht", sagte das Handy. Es war Tim Hortons! Schnorton, bei dem sich Agnes beworben hatte! Einladung zum Job-Interview am Tag danach. Jippi! Denn der Schnorti, bei dem sie sich beworben hatte, ist halt gegenüber von der Bücherei und fußläufig zu erreichen! Mega! Sie war sehr happy am Telefon und die Recruiterin freute sich! Und dann rief Karan an. Probeschicht morgen Abend. Oh nein, das auch noch. Jetzt stand doch der nicht-Arbeiten-Plan :D Nein, es ist gut so! Es war so unverhofft-kommt-oft-mäßig und deshalb schon echt cool.  

Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht :)  

Daniel fand seine Trainingsschicht ganz kacke. Er wollte da nicht mehr hin in das Restaurant, weil ihm der Co-Worker gleich gesagt hat, dass wenn man unbeschäftigt aussieht, man gefeuert wird. Und überhaupt, Dishwasher ist einfach ein blöder, anstrengender und schlechtbezahlter Job!

Mittwoch, 16.08.2017 - Toronto

 

Um 14 Uhr soll Agnes ihr kleines Interview in einer Tim-Hortons-Zentrale in North York haben. Das ist echt weit weg, so dass wir mit dem Auto fahren mussten. Glücklicherweise war Daniel von seiner Schicht am Morgen rechtzeitig wieder da, so dass wir gehen 12.45 Uhr aufbrechen konnten. Und die Zeit war auch nötig, weil der Verkehr ziemlich dicht war! Wir hatten die Vorstellung, dass wir in eine riesige Zentrale kommen, das Schnorton-Hauptquartier. Stattdessen fuhren wir nur an einem kleinen Store vorbei. Hmm? Komisch! Wir parkten in einer Nebenstraße, in der man ohne Zeitbegrenzung stehen durfte und gingen hin - war das der richtige Laden?! Ja, war er! Da saßen schon andere und füllten Unterlagen aus! Agnes sagte, sie sei da und bekam auch Unterlagen zum Ausfüllen, anschließend folgte etwas später ein 5-minütiges Gespräch (Warum Schnorti, was man unter Hospitality versteht, warum man selbst bla). Es war ganz nett, die Interviewerin war sympathisch und erinnerte sich an Agnes und ja - gewonnen. Am Freitag würde sie gleich wiederkommen dürfen zur Einführung in die Arbeit!!!! Jippi!!!!!

Danach fuhren wir entspannt zurück und schauten uns abends die National Historic Site (nicht!!! umsonst) an, das Fort York. 

Um 18 Uhr musste Agnes dann arbeiten, die erste Probeschicht im Restaurant in der Queen Street. Uff. Sie kam an, na und es kümmerte sich gleich jemand, der ihr zeigte, wo sie alles abstellen sollte etc. Dann gab es eine Schürze, ein Handtuch und los gings - Christin führte sie in die Arbeit ein... Es gab nicht allzu viel zu tun, ein Glück. Aber gut, irgendwie war es doch viel. Wo kommt was hin, was muss wie gewaschen werden etc. Wir mussten draußen noch Pappkartons zertreten, immer mal wieder wischen, halt Ordnung halten. Und Christin war sehr genau, was ja bei einem Hygiene-Job nicht schlecht ist, was es aber auch anstrengend gemacht hat. Gegen 23 Uhr war Agnes auf jeden Fall ziemlich durch mit der Schicht und fand den Job genauso ätzend wie Daniel. Aber wir diskutierten, dass es halt immerhin eine Erfahrung mehr sei. Und wir wissen auch, dass wir uns glücklichschätzen können, dass wir diese Arbeit nicht machen müssen, um unsere Familie zu ernähren!! Oder unser Studium zu finanzieren. Ja, Glück gehabt!

Donnerstag, 17.08.2017 - Toronto

 

Morgens gibt es Pfannkuchen, ganz viele, es werden 12 Stück. Nachmittags müssen wir was für Agnes kopieren, Schnorti braucht das Work Permit als Kopie, anschließend treffen wir Judith. Judith ist ein deutsches Mädchen, das Agnes ihren Work & Travel-Job in einem Café angeboten hatte. Also sie hatte den gemacht und wird nun nach Alaska reisen, so dass er frei wird. Das Witzige ist ja, dass Judith eine Freundin von Agnes kennt, Rike, mit der Agnes studiert und Judit in der Schule war!! Sie ist auch Norddeutsche aus Grömitz, oh man, die Welt ist klein!!! Wir verabredeten uns also auf einen Kaffee und es war auch richtig nett, leider musste Agnes nur um 18 Uhr zur Arbeit! Buhu! Judith berichtete von ihren Erfahrungen in Toronto, sie ist alleine hier und wird im November wohl wieder nach Deutschland gehen. Sie bezahlt 750 Dollar für ein kleines Zimmer!!! Und zudem noch Miete in Hamburg, so allmählich geht ihr Geld aus. 

Um 18 Uhr ist Schichtbeginn für Agnes, sie arbeitet mit einem Mädchen aus Vietnam, die gerade ihren ersten Paycheck bekommen hat. Es ist sehr witzig, weil es ganz anders ist als beim Mal davor, das Mädchen ist überhaupt nicht gründlich, eigentlich war alles irgendwie egal, Holz wanderte in die Geschirrspülmaschine. Aber es war dafür auch viel weniger anstrengend als beim Mal zuvor! Gegen 23.30 Uhr war Schluss, ein Glück - aber ein langer Tag. Und man muffelt danach nach Fett und in der Küche ist es warm und ih. Lieber Schnorti!

Freitag, 18.09.2017 - Toronto

 

Daniel musste früh arbeiten, was bedeutete, dass Agnes alleine zu ihrem Tim Hortons Einführungskurs musste. Sie war aufgeregt! Und musste erstmal zum Duschen :) Es wurde also früh aufgestanden, zum Fitnesstempel geeilt, etwas für den Bauch getan und dann geduscht, um 9.45 Uhr fuhr sie los, um um 11 Uhr pünktlich da zu ein. Ja, sie brauchte dann nur 30 Minuten und war zu früh da, aber besser so als mit Zeitdruck! Das Auto stellte sie an den bereits bekannten Ort, wo sie mit Daniel geparkt hatte und wo es keine zeitliche Begrenzung des Parkens gab. Dann noch ein bisschen im Auto stylen und um 10.45 Uhr ab zu Schnorti, es muss noch Zeit für einen Kaffee sein - aber nein. Herrje. Es geht gleich mit einer Gruppe nach unten in den Schulungsraum! Es müssen Unterlagen ausgefüllt werden, Agnes ist schnell fertig (und fragt sich, warum die anderen nicht schnell fertig sind) und holt sich dann noch einen Kaffee - ein Glück :) Dann folgen drei Stunden Erzählungen und PowerPoint-Folien über die Geschichte der "Tim Hortons Familie", jaja, wir sind alle eine große Familie, über die "Sethpitality", ein kreativer ( ;) ) Terminus, der die Eigentümer der hiesigen Kette "Seth-Familie" mit dem Wort "Hospitality" vereint..., ein paar Regeln zur Hygiene etc., dann (spannend!), wie viel Umsonst-Essen einem zusteht (Muffin, Bagel etc. vor, während und nach der Schicht, außerdem medium Kaffeegetränke - immerhin. Den Rest gibt es für 50% zu kaufen) usw. Nach drei Stunden ist sie erstmal platt - das waren viele Infos!!!

Sie fährt wieder nach Hause und beim Parken in einen Zaun, es knackt ein bisschen, aber es sieht so aus, als sei nichts passiert. Uff! Aufregend! Als Daniel kommt, wird nochmal richtig eingeparkt, ganz nah an der einen Wand und erzählt. Daniel schnibbelt in seinem neuen Job viel und muss wenig reinigen, klar, ist fast food, so viel abzuwaschen gibts da nicht. Auf jeden Fall geht es ihm dort gut und er geht mit gutem Gefühl hin, das ist wichtig!!!

Das Wetter ist so lala und wir beschließen, nicht mehr so viel zu tun - also bis auf aufräumen! Das ganze Auto wird mal wieder richtig schön aufgeräumt, das übernimmt Agnes, während Daniel die Wäsche in den Laundromaten schmeißt. Wunderbar. Abends gehen wir zu Metro und kaufen uns eine Pizzi, die wir dann im Basement vom Friseursalon backen. Auch gibt es aufgebackene Brötchen mit Käse, Tomate und Gurke - köstlich! Und dann wird noch ein bisschen gelesen und das wars!

Samstag, 19.08.2017 - Toronto

 

Daniel muss um 9 Uhr zur Arbeit, Agnes geht in die Bibliothek. Sie muss endlich was über Toronto recherchieren, um hier viele Dinge mitzunehmen. Und tatsächlich findet sie sooo sooo sooo viel, was umsonst ist. Es ist der Knaller! Und überhaupt, Toronto hat so viel zu bieten. Museen, viele Parks, Farmen, Strände! Yeah! Also doch eine gute Stadt!!! Daniel stößt mit einer Pizza (in der Bib darf man essen!) gegen 15 Uhr dazu, wir googeln beide noch ein bisschen und machen uns dann allmählich auf den Weg in die Stadt: Wir wollen zum Chinatown-Festival, zum City-Festival und zum Sail-In-Kino am Sugar Beach. Hihi, immer was los hier! Auf dem Chinatown-Festival gibt es überall gebratenen Oktopus. Uh. Überall! Wir verzichten :) Auf dem City-Festival ist nicht viel los, ein DJ spielt, wir bekommen zwei Tetrapaks Wasser umsonst und zwei richtig coole Jutebeutel. Immerhin. Bis wir am Strand sind, ist es nach 20 Uhr, denn er ist ganz schön weit weg. Von der Wasserseite hat man einen richtig schönen Blick auf Torontos Wolkenkratzer. Irgendwie beeindruckend. Nicht schön, aber cool! Wir genießen das sehr! Dann wird erstmal eine Toilette gesucht, wir haben nicht mitbekommen, dass der Film schon angefangen hat, weil die Leinwand so irre hell und es einfach noch gar nicht dunkel ist. So suchten wir uns in Ruhe einen Platz am Strand, unsere schwarze Decke, die eigentlich als Vorhang dient, ist wieder mitgekommen! Wir genossen, naja, sahen "Die Schöne und das Biest", es war gemütlich, warm, irgendwie richtig schön. Auch der lange Weg nach Hause, gut acht Kilometer, war entspannt, man entdeckt ja doch immer viele Seiten, die man noch nicht kennt! Und müde waren wir danach auch!

Sonntag, 20.08.2017 - Toronto

 

Daniel musste um 10 Uhr arbeiten, ohje. Aber nur fünf Stunden, weil er noch in der Trainingszeit ist. Agnes ging währenddessen zum Sport! Es macht Spaß, Zeit für Sport zu haben. Daniel hat in der Zeit gelernt, neue Dinge zu schnibbeln, er kann jetzt auch die Dönermaschine vorheizen. Leider sind die Schneidetische nur alle zu niedrig, so dass er Rückenschmerzen hat. Gegen 15.30 Uhr sind wir beide fertig, Agnes kauft noch ein bisschen Naschkram und Klettbänder für unsere Vorhänge im Auto bei Dollarama und um 16.30 Uhr müssen wir auch schon wieder los: Wir wollen uns ein Shakespeare-Stück "Twelfth Night" ("Was ihr wollt") im High Park Amphitheater ansehen, bei dem man so viel bezahlen kann, wie man will. Immer gut! Wir gehen rechtzeitig los, um noch Geld zu holen, und sind um 18 Uhr da - die Schlange ist nicht lang! Super, wir kommen also auf jeden Fall rein. Mit Naschi und Decke bepackt, finden wir also einen Platz im Amphitheater recht in der Mitte, man sitzt auf Grasfläche und kann sich gegen die Steinfläche hinter einem lehnen. Leider ist Fotografieren bis auf Selfies tabu, aber ok! Gegen halb 8 gibt es eine kleine Präsentation von sechs jungen Schauspielern zum Thema Integration und Heimat, ganz nett, nachdenklich, um 20 Uhr geht die Show los! Inzwischen ist es voll geworden, in den vorderen Reihen sitzen die, die sich im Vorhinein für 25 Dollar ihr Ticket gesichert haben. Alle haben ihre Lebensmittel aufgepicknickt, es ist gemütlich warm, wir sind gespannt. 

Die Aufführung wird von einem Ensemble der Canadian Stage Company (not-for-profit contemporary theatre company) gespielt, das sympathischen Laien-Charakter hat. Die Umsetzung ist sehr humorig mit Tanz- und Singeinlagen und lustigen Anspielungen, Gesten etc. Daniel ist ein bisschen begeisterter als Agnes, der es aber auch gut gefallen hat. Gegen 21.45 Uhr ist die Aufführung zu Ende und wir gehen im Warmen zum Auto, es waren auch gut fünf Kilometer zu gehen, so dass wir am Auto dann recht müde waren! Ein schöner Abend.

Montag, 21.08.2017 - Toronto

 

<-- So parkt unser Auto nun! :)

 

Agnes soll sich heute in ihrer neuen Schnorton-Filiale vorstellen. Gegen 11 Uhr marschiert sie also hin und erzählt zwei Ladies an der Kasse, dass sie hier anfangen wird. Beide sind ganz verwirrt und fragen, ob sie schon die "Orientation" gemacht hätte (??!!), also ob sie schon die Uniform bekommen hätte (ahh!!). Nach ein bisschen hin und her sagt eine der beiden schließlich, dass sie am Mittwoch um 10 Uhr anfangen könnte, erstmal nur vier Stunden Probeschicht. Yay! Anschließend ging es in die Bücherei, auch Daniel musste mal wieder ein bisschen surfen! 

Nachmittags machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Distillery Bezirk, ganz schön weit weg von uns. Deshalb wurde sich auf dem Weg mit einer Churro Cone gestärkt, das ist eine Eiswaffel aus Churroteig. Es nützte einfach nichts, Agnes hatte die auf Insta-Fotos gesehen und musste sie testen. Daniel hat sich glücklicherweise bereit erklärt, mitzuessen! Es wären sonst wohl auch etwas zu viele Kcal gewesen! :) Anschließend holten wir uns noch ein paar supergünstige Brötchen aus der China-Bäckerei und gingen dann gut gestärkt in die Altstadt. Also durch die Altstadt (die ist halt nicht alt, es gibt zwischen den modernen Häusern immer mal wieder ein, zwei ältere Häuser, die ganz neckisch ins Stadtbild mit einbezogen wurden. Aber das wars auch! :) 

Der Distillery Bezirk schien total leer und ganz klein zu sein, dachten wir. Stimmte aber gar nicht, man musste nur ein paar Straßen durchqueren und da war dann super viel los! Ganz viele Menschen, die draußen auf wunderschönen Terrassen ein Bierchen genossen. Ach, ein herrlicher Bezirk. So schön weit ab vom Downtown-Troubel!  

Was es zum Distillery District zu wissen gibt, ist Folgendes laut Wikipedia: 

 

"Der Distillery District in Toronto ist ein historisches Industriequartier und ein Stadtteil etwa 2 km östlich des Financial Districts, das heute als Künstler- und Vergnügungsviertel genutzt wird. Das rund 5 Hektar große Gebiet besteht aus den 44 denkmalgeschützten Backsteingebäuden und zehn Straßen. Es ist die größte Ansammlung von Industriebauten aus der viktorianischen Zeit in Nordamerika.

Das Gelände wurde ab 1832 von Gooderham and Worts bebaut, einem Unternehmen, das in den späten 1860er Jahren zur größten Destillerie der Welt aufstieg und bis zu zwei Millionen Gallonen (ca. 80.000 Hektoliter) jährlich produzierte; das meiste davon war für den Export bestimmt. Der Standort war auch verkehrstechnisch wichtig, da die Brennerei am Hafen lag und mit dem Bahnnetz der Canadian National Railway verbunden war. Damit war eine gute Verkehrsanbindung in das übrige Kanada und per Schiff nach Übersee vorhanden. Mit der Deindustrialisierung im späten 20. Jahrhundert nahm die Produktion ab; das Unternehmen wurde 1987 an den britischen Konzern Allied Domecq verkauft und drei Jahre später geschlossen. Das Gelände verfiel im Laufe dieser Zeit und war in einem teilweise ruinösen Zustand.

2001 kaufte die Cityscape Holdings Inc. das Gelände mit dem Ziel, ein kulturelles Zentrum daraus zu schaffen. Es folgte eine aufwändige Restaurierung der Gebäude und die Umgestaltung zur Fußgängerzone. Seit 2003 wird der Distillery District als Vergnügungs- und Unterhaltungszentrum mit Lokalen, Musikkneipen und Galerien genutzt. Im Sommer finden auf dem Gelände Jazzfestivals statt. Im sogenannten Paint Shop aus dem Jahre 1879 stellt die Mill Street Brewery Bier her, das vor Ort auch gleich verkostet werden kann.

Die besondere Atmosphäre dieses Viertels diente über 800 Film- und Fernsehproduktionen als Drehort, zum Beispiel für X-Men, Die Vögel von Alfred Hitchcock oder La Femme Nikita."

Dienstag, 22.08.2017 - Toronto

 

Jetzt, wo Daniel so viel und oft arbeitet (ja, das klingt irgendwie verrückt - ich (Agnes) frage mich, wie ich 40 und mehr Stunden die Woche gearbeitet habe und dann immer noch jeweils eine Stunde Hin- und Rückfahrt zur Arbeit hatte! Ist schon klar, man kommt schnell wieder rein, aber es ist echt eine Umstellung!) und Agnes ab nächster Woche auch Vollzeit arbeiten wird, müssen wir uns die Zeit, in der wir was zusammen machen, gut einteilen und besonnen nutzen.  

Wir nutzen also die Zeit, um erstmal unsere Eispacks abzugeben. Und tatsächlich finden wir ein liebes älteres Ehepaar, bei dem wir unsere Sachen lassen können und die uns gleich zur Gartenparty am Freitag einladen :D Yeah!!!

Anschließend besorgen wir für Agnes Anti-Slip-Schuhe, also Schuhe mit besonderer rutschfester Sohle für Schnorti, zu kaufen, auch machen wir noch ein paar Besorgungen in den Geschäften, die Lebensmittel sind wieder aus! Dann werden Nudeln gekocht und um 18 Uhr muss Daniel arbeiten, Agnes ist in der Bib und düdelt einfach ein bisschen rum. Auch ok!  

Daniel gefällt seine Arbeit immer noch, er schnibbelt Kram, bestückt Dönerspieße, macht sauber und freut sich über sehr nette, super entspannte Kollegen! 

Mittwoch, 23.08.2017 - Toronto

  

Agnes muss von 10-14 Uhr bei Tim Hortons arbeiten! Ui, spannend. Die neuen Kollegen sind zu 90% Inder, was ein namenstechnisch ein bisschen aufregend wird! Der Manager, Saju, erklärt ihr ein bisschen was, dann loggt sie sich zum ersten Mal ein, schnell die "Uniform" angezogen (Hose, Shirt, Namensschild, Cappy, Haarnetz, rutschfeste Schuhe) und dann gehts auch schon los - keine Schonzeit für Neue bei Schnorti! Die erste Station, die Agnes lernt, ist die Sandwichstation. Herrjemine. Das geht da aber zackig zu! Auf einen Bildschirm werden die Bestellungen projiziert, die man innerhalb einer bestimmten Zeit abgearbeitet haben muss, sonst wird der Bildschirm fies rot. Na das ist ja was! Es gibt so viele Varianten, die man ordern kann, Wrap, Bagels, Croissants usw. mit allem möglichen Kram. 

Und worauf scheinbar alle total stehen, ist Bacoon. Herrje, der ist überall drin. Im Salat, auf den Sandwiches, uh. Gewöhnungsbedürftig. Nach einer Stunde hat Agnes das Gefühl, drei gearbeitet zu haben! Es ist echt viel am Anfang, so viel zu lernen und zu koordinieren. Und die Uhr läuft, mit den Neulingen (Agnes ist glücklicherweise nicht die einzige Neue) genauso wie ohne. Anusha lernt sie an, aber auch noch einige andere, ja, läuft so einigermaßen! Und es wird besser, wenn man erstmal sicherer ist! Am Ende gibt es ein Feedback, das fällt sehr gut aus, nur muss Agnes offenbar noch öfter "my pleasure" auf ein "thank you" der Kollegen sagen und auch öfter die Namen der Kollegen nennen. Oh boy. Also ja, läuft schon, aber die interne Kommunikation ist echt etwas gewöhnungsbedürftig. Man erfährt alles auf Nachfrage, es gibt keinen Schichtplan (das wird wohl in einer Whatsapp-Gruppe besprochen, wie Agnes Tage später erfährt...), die Kollegen reden auch in ihrer Landessprache miteinander... Ja. Ist eine andere Kultur. Dafür gibt es nach der Schicht den ersten gratis Eiskaffee und einen Maple-French-Toast-Bagel ;)

Anschließend telefoniert sie mit ihrer Freundin Anna, danach trifft sie Daniel und wir gehen in die City - wir wollen uns ein schönes Essen gönnen und haben einen Laden entdeckt, "The Dime on Queen", das - wie in Montréal - Essen für 4,95 anbietet. Und gutes Essen!!! Agnes hat einen riesigen asiatischen Nudelsalat, Daniel ein Pulled Pork Sandwich mit Suppe. Echt - 1a! Na und im Anschluss, auf Agnes ersten Arbeitstag, gibt es die Gothic Cone! Das ist einfach eine schwarze Eiswaffel mit dunklem Eis drin (wir hatten schwarz-lila-Eis, Vanille-Kokos). Eis ist in Toronto grad der Megatrend - und da muss man dann auch mal mitmachen!  

Ein guter Abschluss! Und dann wird Daniel tatsächlich noch angerufen, ob er spontan arbeiten kann! Dieser Junge - immer am Start. Um einen guten Eindruck zu hinterlassen, sagt er zu und geht gegen 21 Uhr noch zur Arbeit. Agnes surft noch ein bisschen vor der Bib und liest im Auto - auch ok! 

Donnerstag, 24.08.2017 - Toronto

 

Aufstehen gegen 9 Uhr, danach genießen wir ein Brot mit nachgemachter Nutellacreme. Süß! Und dann geht es nämlich nach Toronto Island! Um 11 Uhr stiefeln wir los zum Hafen, das dauert immer eine gute Stunde. Es ist ok warm, aber wir nehmen trotzdem lieber einen Pulli mit. Die Fähre nach Central Island fährt alle naselang, so dass man sich keine Gedanken machen muss, wann man losfährt oder zurückkommt, weil Daniel arbeiten muss. Die Überfahrt dauert auch nicht lange, vielleicht 10 Minuten. 

Ja, Toronto Island. Es ist nicht vergleichbar mit Coney Island, es ist mehr wie eine große Parkanlage mit ein bisschen Strand und einem (ziemlich abgerockten) Vergnügungspark. Dort ist auch eine Farm drauf, die aber leider aufgrund von Überflutung gesperrt ist. Wir wandern also einfach ein bisschen herum, unser Ziel ist ein Strand am Ende der Insel. Wir gehen am Ontariosee entlang, die Sonne kommt immer mal wieder durch und die Bewegung tut gut! Auf der Insel gibt es ein Labyrinth aus Hecken, in das Daniel uns reinführt. Oh man! Das ist ganz schön aufregend, weil wir nämlich tatsächlich nicht mehr rausfinden! Echt, das hat richtig gedauert!!! Ah! :) Gegen 15 Uhr fahren wir wieder rüber, dann checken wir noch kurz bei Subway ein und danach bei Uncle Tetsu, da gibt es hervorragenden Käsekuchen, der ganz weich drinnen ist. Also wirklich, ein Oberknaller!!!! 

Danach macht sich Daniel auf in Richtung seiner Arbeit und trinkt noch ein Käffchen, Agnes begibt sich zum Bus, weil sie ins Fitnesscenter will. Danach will sie noch interne Tim-Hortons-Videos über Hygiene, Zubereitung von Sandwiches etc. schauen und setzt sich gegenüber von Starbucks hin, welches um die Ecke vom  Auto liegt. Aber leider schaltet Starbucks sein Internet um 23 Uhr aus - oh nein! Keine Videos! 

Daniel kommt nicht so viel später auch wieder, das ist schön, aber viel vom Abend ist ja nicht mehr übrig! Er bringt aber eine coole Döner-Halloumi-Box mit, die nicht abgeholt worden war, so dass wir noch einen Abendsnack zusammen genießen. Danach winkt auch schon das Bett! 

Freitag, 25.08.2017 - Toronto

 

Von 10-14 Uhr muss Agnes ran, das ist ok, damit kann man leben. Sandwichstation Teil 2. Wieder stressig, man muss wieder schnell sein und so viele Kombinationen behalten! Herrje. Vor allem die Soßen - welche Soße kommt auf was?! Das ist bei Subway cooler, da sagt man einfach, was man haben will! Naja, wird schon gehen! 

Anschließend trifft sie Daniel in der Bib, er düdelt, das ist ok, weil er ja am Abend arbeiten muss. Agnes geht danach zu Abel, dem Friseur, bei dem das Autochen im Hinterhof steht. Dort lässt sie sich neue Haare machen! Ist schön geworden! Gegen 18 Uhr sind wir bei dem netten Ehepaar, Majorie und Tim, zur Gartenparty eingeladen. Es gibt ganz viel tolles Essen, herrje! Und alle sind ganz interessiert an unserer Geschichte und fragen ganz viel. Schön! Wir können nur eine Stunde bleiben, weil Daniel arbeiten muss und Agnes zum Hafen zu einem gratis Outdoor-Sinfoniekonzert will, das das Taiwan-Fest einleiten wird. Gut gestärkt machen wir uns also auf den Weg! Daniel arbeitet fleißig und stellt seine ersten Bestellungen zusammen, während Agnes am Hafen dem Open-Air-Konzert lauscht. Das war witzig, sie hat einen Asiaten getroffen, der sich furchtbar beschwert hat, dass seit einer Stunde nur Reden geschwungen werden und das Orchester nicht anfängt, zu spielen! Es sollte nämlich um 20 Uhr losgehen, Agnes hatte 20.30 Uhr auf dem Schirm und war so pünktlich .... zur nächsten Rede da, dem Sponsoren musste gedankt werden. Haha, alle im Publikum haben gestöhnt!!! Die müssen echt überfordert worden sein mit Reden!!! Gegen 20.45 Uhr geht es dann aber los, der Dirigent des Vancouver Sinfonieorchesters Ken Hsieh lässt Mozarts Sinfonie Nr. 40, Teil 4 spielen und erklärt, dass Mozart und Taiwan nichts miteinander zu tun hätten, es war nur das erste Stück, das er in Taiwan von einem tollen Lehrer gelernt hätte! Überhaupt war der Dirigent sehr gut drauf, sehr lustig! Es gab Musik von Komponisten aus Taiwan und Japan, schmissige Stücke, dann auch welche mit Gesang und auch ein 12-jähriger Klavierspieler, Hao-Wai Lin aus Taiwan, spielte ein Stück. Meine Güte - das war krass. Ein Supergenie!!! 

Anschließend ging Agnes zum Dundas Square, wo Livemusik war, dann in Richtung Otto's Döner. Dann kehrte sie noch bei einem Crêpe-Laden ein, um einen Crêpe mit Eis zu verspeisen, der finale Stopp war dann die Bibliothek, es musste noch ein bisschen gegoogelt werden. Und plötzlich rief Daniel an und sagte, er hätte schon Schluss und würde Agnes an der Bib abholen! Schön! Wir gönnten uns noch eine Pizzi auf dem Nach-Hause-Weg, man, die schmeckte echt überhaupt nicht. Selbst mit Ketchup getunet war das kein Highlight. Schlechte Pizzi. Ja, Kanada, da musst du noch was lernen! 


Samstag, 26.08.2017 - Toronto

 

Daniel muss von 12 bis 18.30 Uhr arbeiten. Also erkundet Agnes die Stadt alleine. Ihr Tag startet mit einem Umsonst-Kaffee bei Schnorti, dann gibt es ein Regenbogeneis (Regenbogen-Einhorn-Kram ist ja immer noch total trendy!) in einer Eisdiele, in der sie sich mit einer deutschen Work&Travel-Lady unterhält, die dort arbeitet, dann gibt es noch eine Kleinigkeit bei What A Bagel! Die Cafés und Lebensmittelgeschäfte sind aber auch einfach verführerisch, das kann man nicht anders sagen! Abends holt sie Daniel von der Arbeit ab. Es wurde noch ein Filmchen geschaut und dann war der Tag auch wieder zu Ende!